Brück. Namen sind nicht Schall und Rauch, davon ist der Namensforscher Professor Jürgen Udolph überzeugt. „Namen sind das Spannendste auf der Welt“, sagte der aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Wissenschaftler. Er ist nach Brück gekommen, um einige hier häufig vorkommende Namen zu erläutern.
Aus Anlass der Feier der Verleihung der Stadtrechte vor 650 Jahren wurde auch dem Ursprung seiner Bewohner nachgegangen. In einem Vortrag in der Lambertuskirche am Samstagabend versuchte Udolph, sich den Geheimnissen zu nähern.
Grundsätzlich teilt er die Namensgebung in vier Kategorien ein. Rufnamen, Herkunftsnamen, Beruf und so genannte Übernamen, also Namen die daher rühren, dass die Peron beschrieben wirde. Wie zum Beispiel Rotbart, Hinkebein und ähnliches.
So konnte er Baitz und Haseloff der Kategorie Herkunft zuordnen. Wobei die Deutung der Ortsnamen ein weiteres Kapitel bildete. Baitz sei wohl slawischen Ursprungs und geht auf Bog = Gott, zurück. Haseloff trägt die Hasel in sich, ist aber eher Flämisch und mit den Siedlern mitgekommen.
Henning, Hennig und Hinze gehen auf den Vornamen Heinrich zurück.
Thiele ist von Dietrich abgeleitet, Ernicke ist der kleine Adler ,und Eschholz geht auf den germanischen Vornamen Ask zurück, der aber auch Esche bedeutet. Dähne war wohl ein Haudegen und lebt auch in dem Vornamen Degenhardt auf. Dass Simon als Nachname biblischen Ursprungs ist, konnten sich viele denken. Schimanowski ist ein polnischer Name, basiert jedoch ebenfalls auf dem Vornamen Simon. Wende war ein Slawe, und Lahn deutet darauf hin, dass die Person in einer Hanglage auf dem Berg gelebt hat. Lahn gleich Lehne, Bergneigung. Der Schröter war ein Schneider, der Borgmann ein Burgmann. Der Schöle hat geschielt, und Schemel war ein Krüppel.
„Namen sind Zeugen der Geschichte“, sagte Udolph und führte Aschomeit und Tolksdorf als Beispiele an. „Beide stammen aus Ostpreußen und dem Baltikum und sind im Zuge der Vertreibung nach Brück gekommen“, ist sich Udolph sicher.
Bei einem Namen stieß er auf seine Grenzen, konnte ihn nicht erklären und nur mit einer Vermutung zuordnen. Der Name des Brücker Ehrenbürgers Siegfried Tangnatz ließ ihn verzweifeln. In Deutschlang gibt es ihn nur sechs Mal, die Variante Tagnetz nur zwölf Mal. Schließlich fand Udolph eine Wüstung bei Röbel, die den Namen trägt, so dass er vermutet, dass der Name daher rührt. „Manchmal müssen Geheimnisse geheim bleiben“, schloss er seinen Vortrag.
Viele der genannten Brücker waren vor Ort und freuten sich über die Namenerklärung.
(Artikelfoto: Matthias Schimanowski dankt Prof. Udolph)
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