Helmut Kautz

Marienfließ – Wo Pfarrer Helmut Kautz heute wirkt

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Der ehemalige Pfarrer Helmut Kautz aus Brück hat dort große Fußstapfen und eine breite Lücke hinterlassen. Vor mehr als einem Jahr verließ er mit seiner Familie Brück, um noch einmal etwas Neues zu wagen. Gemeinsam mit seiner Frau wollte er eine Gemeinschaft gründen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort kamen sie auch nach Marienfließ in der Prignitz.

Helmut Kautz
Abschied von Brück

In seinen Träumen hatte Helmut Kautz immer wieder einen Brunnen gesehen. Als er mit der Familie erstmals das Klostergelände betrat, stand da ein Brunnen. Genau so einen hatte Helmut Kautz im Traum gesehen. „Wenn Gott schon so ein Zeichen sendet, dann brauchte ich gar nicht zu überlegen“, sagt er heute. Denn da stand die Entscheidung eigentlich schon fest.

Viele der Gebäude auf dem Gelände sind sehr alt. Einige sind restauriert und bereits bewohnt. Inzwischen leben 17 Menschen in der Gemeinschaft. Aber es gibt auch noch viel zu tun. Wer aber nun denkt, er würde Ruinen und Unrat vorfinden, der irrt. Die alten Gemäuer sind aufgeräumt, für Umbauten und anderes werden die Materialien, die vorhanden sind, wieder verwendet. Aus einigen kleinen Gebäuden, die wahrscheinlich einmal als Ställe genutzt wurden, sollen Pilgerhütten entstehen.

Das Gelände um das Kloster ist ein kleiner Park. Früher wurden die Flächen als Gärten bewirtschaftet. Derzeit werden wieder neue Obstbäume und Sträucher gepflanzt. Der Blickfang ist jedoch die Klosterkirche. Sie macht schon von außen einen imposanten Eindruck, das Innere beeindruckt noch viel mehr. Es gibt ein kleines Museum, in dem Alltagsgegenstände aus der früheren Klosterzeit aufbewahrt werden. Helmut Kautz fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Ob dies sein letztes Projekt sein wird? „Wer weiß“, schmunzelt er. Einen Besuch ist dieser Ort auf jeden Fall wert.

Marienfließ

Marienfließ ist das älteste Zisterzienser-Nonnenkloster im Land Brandenburg. Es wurde wahrscheinlich im Jahr 1231 von Johann Gans am oberen Stepenitzbach gegründet. Nach einer Urkunde soll das Kloster einem Heiligen Blut seine Entstehung verdanken: Kaiser Otto IV. erhielt auf seiner Pilgerreise nach Palästina von einem Sultan eine Blutreliquie geschenkt. Diese brachte der Kaiser nach Deutschland, hielt aber das wertvolle Geschenk versteckt. Nach seinem Tod nahm sich ein Mitwisser des Geheimnisses der Reliquie an und schenkte sie Johann Gans, der diese den Nonnen in Marienfließ übergab. Soweit die Legende. Sie wurde wahrscheinlich als Reaktion auf die Wunderblut-Legende des 1287 gegründeten Klosters Heiligengrabe vom Havelberger Bischof Ende des 13. Jahrhunderts in Umlauf gebracht. Die politischen Gegner von Johann Gans, der Graf von Schwerin und die Mecklenburger Fürsten, hatten im Oktober 1230 einen Grenz- und Bündnisvertrag abgeschlossen. An diesem Bündnis waren auch die mit dem Schweriner Grafen verbündeten Grafen von Dannenberg und Arlard Gans – möglicherweise ein Konkurrent Johanns um dessen Prignitzer Herrschaft- beteiligt.

Diese Kräfte vor allem bedrohten die Nordhälfte der Putlitzer Herrschaft. Im Westen standen die Schweriner und Dannenberger Grafen, die von Marnetz bis nach Porep hin über Herrschaftsrechte verfügten. Im Norden hin grenzte die Putlitzer Herrschaft an das Mecklenburger Land Ture und im Osten verfügten die Markgrafen von Brandenburg wahrscheinlich über Meyenburg. Zwar unterhielt Johann Gans zu den Markgrafen ein einvernehmliches Verhältnis, aber ungeachtet dessen musste er gegenüber so mächtigen Territorialherren auf der Hut sein. Gegen eine solche Übermacht war die Nordhälfte der Terra Putlitz nicht mit einer Burg, sondern nur mit einem Kloster langfristig zu schützen, denn der Klosterbesitz neutralisierte den sensiblen Grenzbereich.

Im Kloster Marienfließ lebten die Frauen nach den Regeln der Zisterzienser. Das Kloster gehörte allerdings – wie die anderen märkischen Zisterzienserinnenklöster auch – nicht zum Zisterzienserorden. Die wichtigste Verpflichtung war das opus die nach dem Psalmenwort: Siebenmal am Tag preise ich den Herrn. Dementsprechend war der Tag durch die sieben Gebetszeiten, die Horen und die Messen bestimmt. Dazu gehörten auch Messen und Gebete für die Stifterfamilie und andere Wohltäter des Klosters. Die geistlichen Verrichtungen wurden nur durch Arbeit unterbrochen – getreu dem Grundsatz ora et labora. Der Kontakt zur Außenwelt beschränkte sich auf das Notwendigste. In weltlichen Angelegenheiten vertrat Marienfließ ein Probst, Vögte waren die Edlen Gans zu Putlitz.

Im Kloster wurden die unverheiratet gebliebenen Töchter vor allem des Prignitzer, aber auch des Mecklenburger Adels standesgemäß versorgt. So finden sich die Namen bekannter Prignitzer Adelsfamilien in den Urkunden des Klosters: Warnstedt, Karstedt, Restorff, Klitzing und natürlich Gans zu Putlitz. In der Schule unterrichtete man die jungen Adelstöchter.

Nach der Reformation gelangten die Stiftsgüter an den Kurfürsten, der sie 1550 wahrscheinlich an die Edlen Gans verpfändet hatte. Durch den Vertrag von 1552 garantierten die Herren zu Putlitz die Besitzung des Stifts, im Gegenzug erkannte Marienfließ die Edlen Gans zu Putlitz als ihre Obrigkeit an. Zwischen beiden Seiten kam es des Öfteren zu Streitigkeiten, z.B. über Dienste, Abgaben, Holzungs-, Weide- und Mastgerechtigkeiten. Immer wieder wurde dabei das Kammergericht bemüht. Auch die unterschiedliche Auslegung der Patronatsrechte bot häufig Anlass zu Auseinandersetzungen. Die ständigen Querelen führten letztlich zum Eingriff der Landesherren, die die Konflikte aus der Welt geschafft wissen wollten. Nach langen zum Teil sehr kontroversen Verhandlungen kamen 1783 neue Statuten zur Geltung, die die Angelegenheiten des Stifts verbindlich regelten. Die Leitung des Stifts oblag im 19. Und 20. Jahrhundert einer Oberin und dem Stiftskapitel.

Informationen über das Kloster und die dort stattfindenden Veranstaltungen gibt es auf www.marienfliess.de

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