Fohrde. Simone Kraatz ist in Fohrde aufgewachsen, heute ein Stadtteil der Stadt Havelsee im Amt Beetzsee. Sie entstammte einer Landwirtsfamilie, ihr Großvater hatte ein Bienenmuseum aufgebaut, das heute im Karls-Erlebnishof bewundert werden kann. Während ihres Agrarwissenschaftsstudiums an der Humboldt-Universität Berlin war sie im Jahr 2004 brandenburgische Erntekönigin. Nach Auslandsaufenthalten und Projekten im Iran, mehreren afrikanischen Ländern sowie den USA ist sie zurück in ihre Heimat gekommen. Die Mutter eines zehnjährigen Sohnes leitet das Ausbildungszentrum in Bevölkerungsschutz in Brandenburg. Seit ihrem 18 Lebensjahr ist sie in der Kommunalpolitik aktiv, in der vergangenen Wahlperiode als stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Havelsee. Über ihre Kandidatur sprach Zauche 365 mit der 45jährigen promovierten Wissenschaftlerin.
Andreas Koska: Simone Kraatz ist 45 Jahre alt, Agrarwissenschaftlerin, Landwirtin, sie leitet das Ausbildungszentrum im Bevölkerungsschutz in Brandenburg. Frau Kraatz ist politisch aktiv und kandidiert für die FDP als Direktkandidatin im Wahlkreis 16 für den brandenburgischen Landtag. Frau Kraatz, Sie sind eine gestandene Frau, die beruflich sehr aktiv ist, die nebenberuflich einen landwirtschaftlichen Betrieb betreibt und jetzt auch noch das. Wieso tun Sie sich das an?
Simone Kraatz: Weil mir das Land Brandenburg und seine Bewohner sehr viel wert sind. Tatsächlich ist es so, dass ich meine Kompetenzen, die natürlich auch hier im Land erwerben konnte, auch gerne wieder zurückgeben würde. Ich möchte, dass daraus ein Erfolg für die Allgemeinheit wird, weil auch meine Schule wurde mal von Steuergeldern finanziert. Ich habe ewas daraus gelernt und möchte meine Kompetenzen gerne im Interesse des Landes Brandenburg hier einbringen können. Politisch habe ich begonnen mich zu engagieren, weil ich für Freiheit und Demokratie eintreten will und glaube, dass man es offen und offensiv tun muss.
Andreas Koska: Und welche politischen Ziele würden Sie im Landtag verfolgen, falls Sie gewählt werden sollten?
Simone Kraatz: Ich werde mich im Wesentlichen, weil ich finde, Bildung ist ein Grundstein für alle anderen Ressorts, im wesentlichen Maße natürlich im Bereich Bildung einsetzen. Dafür, dass unser Bildungssystem flexibler werden kann, sich auch anpasst an neue Rahmenbedingungen und auch neue Inhalte mit aufnimmt. Des Weiteren würde ich mich gerade jetzt in dem aus meiner Sicht doch sehr wichtigen Bereich Sicherheit und Ordnung mit einbringen wollen und hier Brandenburg voran bringen wollen. Ich möchte, dass sich unser Land in den beiden Bereichen viel stärker aufstellt als es in der Vergangenheit der Fall war.
Andreas Koska: Gibt es außer den zwei wichtigen Punkten Bildung und Sicherheit, die Sie angesprochen haben, noch weiteres, was Sie besonders bewegt?
Simone Kraatz: Eine Basis ist natürlich immer, dass die Wirtschaft noch mitgenommen wird beziehungsweise bessere Chancen hat. Aber ein Punkt, der mir tatsächlich persönlich auch sehr stark am Herzen liegt, sind die Rahmenbedingungen, die in der Pflege aktuell gegeben sind. Und gerade hier möchte ich zwar auch die Probleme in den Einrichtungen ansprechen, aber im Wesentlichen auch die häusliche Pflege. Und ein Großteil der Pflege wird tatsächlich privat abgedeckt. Der Staat verlässt sich aktuell darauf, dass es so funktioniert. Aber die Rahmenbedingungen für die Menschen, die sich tagtäglich um ihre Angehörigen oder um die älteren Menschen kümmern, sind eben nicht so, dass man damit ein eigenes Leben beziehungsweise noch eine eigene Vorsorge treffen kann.
Andreas Koska: Da sind ja die Ziele für das Land. Und jetzt haben wir den riesigen Wahlkreis 16, der von Beetzsee und Wussterwitz bis nach Brück reicht. Wie gut kennen Sie diesen Wahlkreis?
Simone Kraatz: Beetzsee kennen ich natürlich am besten, aber auch der Bereich Wusterwitz, Ziesar liegt mir sehr am Herzen. Erstens, weil ein Teil meiner Familie in dem Bereich zu Hause ist und weil ich da viele Erfahrungen gemacht habe. Lehnin habe ich erst kürzlich kennenlernen können, aufgrund der Rehaklinik, die dort ist. Und ich war erstaunt, dass Lehnin doch anders strukturiert ist, also ganz anders strukturiert ist als die Orte in der Region, aus der ich herkomme. Brück ist mir bislang wahrscheinlich am wenigsten bekannt, aber die Titanen der Rennbahn haben mich dann doch ein paar Mal dahin gezogen. Ich kann mich eigentlich nur positiv an den Ort erinnern. Die Bereiche in Brandenburg-Stadt, die in den Wahlkreis 16 mit reingehen, sind mir sehr gut bekannt. Dadurch, dass ich mit Brandenburg eng verbunden war, dort in ie Schule ging und meine Jugend dort verbracht habe.
In Groß Kreutz habe ich bisher wenige Anknüpfungspunkte, aber dennoch ist mir natürlich die Lehrversuchsanstalt in Groß Kreutz ein Begriff, wo ich auch beruflich öfter zu tun hatte. Daher kanne ich wenigstens die Strukturen der Orte. Sie sind nach Berlin hin recht gut angebunden, was gut ist.
Andreas Koska: Gibt es ganz spezielle Projekte, die sie gerne hier im Wahlkreis verwirklicht sehen würden?
Simone Kraatz: Spezielle Projekte vielleicht nicht, aber ich würde versuchen, den ländlichen Bereich noch dichter auch an den Stadtbereich heranzubringen. Dass man übergeordnet vielleicht Projekte startet, damit kulturelle Veranstaltungen übergreifend stattfinden. Interessant für mich hier im Wahlkreis wäre eine Diskussion über die Schulen. Gerade weiterführende Schulen sind im ländlichen Raum wichtig.
Andreas Koska: Frau Kraatz, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
Simone Kraatz: Danke schön.
Der Wahlkreis 16 umfasst u.a. diese Städte und Gemeinden: Brandenburg an der Havel, OT Görden, Brandenburg an der Havel, OT Plaue, Groß Kreutz (Havel), Kloster Lehnin, Beetzsee, Beetzseeheide, Havelsee, Päwesin, Roskow, Borkheide, Borkwalde, Brück, Golzow, Linthe, Planebruch, Bensdorf, Rosenau, Wusterwitz, Buckautal, Görzke, Gräben, Wenzlow, Wollin, Ziesar)