Borkheider Geschichte(n) hautnah – Dritter Kaminabend war ein großer Erfolg

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Borkheide. Zum dritten Mal fand der Kaminabend der offenen Geschichtenwerkstatt Borkheide im großen Saal des Hotels Fliegerheim statt. Aus erster Hand erfuhren die mehr als 80 Gäste die Geschichte des Gebäudes und seiner Menschen. Besitzer Stephan Rüde-Mösenthin erzählte spannend und witzig Geschichten aus der Geschichte.

Geprägt durch politische Einschnitte wie der Zweite Weltkrieg, die Nachkriegszeit bis hin zur kommunistischen Führung durch das DDR-Regime wandelte sich das Fliegerheim von einer Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeiten zu einem Hotel mit angebautem Tanzsaal und einem Kolonialwarengeschäft zu dem Restaurant „Zum Roten Stern“. Als Mietshaus diente es ebenso wie auch als HO-Gaststätte „Am Bahnhof“ bis hin zu einem Ferienheim namens „Völkerfreundschaft“.

Nachdem die Gemeinde das Haus übernahm und an die Konsumgenossenschaft verpachtete und wieder als Gaststätte fungierte, konnte Stephan Rüde-Mösenthin 1990 in vierter Generation das Grundstück zurückkaufen. Nach alten Vorlagen und Fotos seiner Ahnen renovierte er das Anwesen zusammen mit seiner Frau Manuela und eröffnete 1991 das Restaurant und Hotel mit seinem Ursprungsnamen „Fliegerheim“ neu. Der Name wurde kurz nach der Jahrhundertwende von der damaligen Bauherrin Antonie Mitternacht vergeben, da Flugschüler des Hans Grade während der Schulzeit darin wohnten. Rüde-Mösenthins Urgroßvater Wilhelm übernahm 1921 das Anwesen.

Mit Leidenschaft und Hingabe erzählte der heutige Eigentümer aus der spannenden Vergangenheit und fesselte auch die alteingesessenen Borkheider. Mit zustimmenden Gemurmel und Gelächter erinnerten sie sich gemeinsam an die guten und schlechten vergangenen Zeiten.

Heike Günther, seit 2014 Borkheides offizielle Ortschronistin, moderierte durch den Abend. Mit an die Wand projizierten alten Fotos präsentierte sie nebenbei eine kleine Auswahl ihrer historischen Schätze und ließ die Gäste auch visuell in die Vergangenheit eintauchen.

Ein weiteres Thema des Kaminabends war die Schulsituation in Borkheide, denn es gab schlichtweg keine. Damalige Kinder, kurz nach der Jahrhundertwende, mussten den fünf Kilometer langen Weg bei Wind und Wetter, im Sommer wie Winter nach Wendisch Bork, das heutige Alt Bork, auf sich nehmen. Erst 1926 entstand ein Schulraum im Ort und fünf Jahre später eröffnete man das erste Schulgebäude.

Der Ehrengast des Tages, die 92jährige Christa Nagel, erzählte dem interessierten Publikum vom Aufbau der ersten Kindertagesstätte in der 1950er Jahren. Begonnen wurde mit einem saisonalen Erntekindergarten, um die Eltern während der arbeitsreichen Erntezeit zu entlasten. Gleichzeitig begann sie, die erste Kindertanzgruppe zu eröffnen. Sie gab ihr Herz und ihre Leidenschaft für Tanz an unzählige Kinder und Erwachsene jahrzehntelang weiter. Dafür wurde die Borkheiderin mit einer „Ruhestandsbank“ geehrt. Bürgermeister Andreas Kreibich und Heike Günther enthüllten am Ende der Veranstaltung das Ehrengeschenk mit der Aufschrift „Christa Nagel – 90 Jahre und mehr „bewegtes“ Leben in und für Borkheide – Danke – Gemeinde Borkheide 2023“. „Die ist ja süß. Die bekommt einen Platz auf meiner Terrasse“, strahlte die lustige Rentnerin.

„Die Anmeldungen zu unserem Kaminabend waren überwältigend. Wir werden diesen Termin wiederholen, da viele Interessierte heute auf Grund des fehlenden Platzes nicht teilnehmen konnten“, freute sich Heike Günther. Die Wiederholung findet am 11. März um 15 Uhr im Hotel Fliegerheim statt. Um Anmeldung unter 0174/9672971 oder borkheidegeschichte(at)yahoo.com wird gebeten.

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