Werder, Beelitz-Heilstätten. Das neue Verwaltungszentrum des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Beelitz-Heilstätten ist einen Schritt näher an die Verwirklichung gekommen. Der Realisierungswettbewerb wurde am Freitag, 16.12.2022 entschieden und die Ergebnisse auf der Bismarckhöhe in Werder vorgestellt.
Das Münsteraner Architekturbüro Bolles + Wilson hat sich gegen zehn weitere Mitbewerber durchgesetzt. Auf Platz zwei landete die Rohdecan Architekten GmbH aus Dresden. Der Beitrag des Büros h4a Gessert und Randecker Generalplaner GmbH aus Stuttgart erlangte Platz drei. Zudem erhält das Büro Allmann Wappner Architekten aus München eine Anerkennung.
Die aus neun Personen unter der Leitung von Prof. Petra Vonderhof-Anderhalten, Architektin und Dekanin an der Berliner Hochschule für Technik bestehende Jury hat sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. Während die vier aus Verwaltung und Kreistag kommenden Jury-Mitglieder den Bolles+Wilson Entwurf favorisierten, sprachen sich die Fachleute wie Architekten und Landschaftsplaner eher für den unterlegenen Entwurf von Rohdecan aus.
Die Münsteraner überzeugten mit ihrer Ausarbeitung zu den Anforderungen der Kreisverwaltung in der bereits in der ersten Stufe eingereichten „Liebeserklärung an den Park“, auch damals lagen sie vorne. In der Begründung der Jury heißt es:
„Dem Entwurf gelang es in besonderer Weise, den Bezug zwischen Gebäude und Park herzustellen, indem es den Park mit seinem Baumbestand und den historischen Wegen wie eine Perle einfasste und erfüllte dadurch die denkmalschutzrechtlichen Belange vollumfänglich. Zudem wurden die Anforderungen an ein offenes, serviceorientiertes und nachhaltiges Gebäude, das Mitarbeitende und Besuchende freundlich empfängt, in spannender Weise umgesetzt.“
„Es ist ein modernes Gebäude, die Funktionalität ist gegeben, es hat viele offene Bereiche und es ist den neuen Arbeitswelten angepasst“, lobte Michael Klenke (SPD). Der Kreistagsabgeordnete aus Brück wurde vom Ausschuss in die Jury entsandt.
Seine Kollegin, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Elke Seidel, lobte ebenfalls und würde sich allerdings in der Umsetzung eine Kombination des erst- und des drittplatzierten Entwurfs wünschen. „Ich bin begeistert, dass in den Plänen die Historie aufgenommen worden ist und dass viele Bäume erhalten bleiben“, sagte Seidel.
Bei dem neuen Gebäude wurde auch auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geachtet. Das Gebäude ist ein Energie+ -Haus, es produziert mehr Energie als es verbraucht. Klenke sprach von Kosten in Höhe von circa 65 bis 75 Millionen Euro. Allein die Photovoltaikanlage soll sich auf 4.000 Quadratmetern Fläche erstrecken. Auch Geothermie kommt zum Einsatz.
Der Kreis plant beim Neubau mit etwa 18.500 Bruttogeschossfläche (BGF) für feste 370 Arbeitsplätze, die durch flexiblen Coworking-Space und einen Bürgerservice-Bereich erweitert werden. Insgesamt 280 Stellplätze sollen entstehen, davon rund 180 in einem separat geplanten Parkhaus. 100 im Kellergeschoss. Auch 170 Fahrradstellplätze stehen für den bewusst ökologischen Planungsansatz.
„Nicht nur in Beelitz, parallel wird der Aus- und Umbau in Bad Belzig stattfinden, das alles im ausgeglichenen Verhältnis, so dass in Bad Belzig ebenfalls etwa 400 Arbeitsplätze verbleiben“, betonte Landrat Marko Köhler bei der Vorstellung der Entwürfe. Dabei verwies er darauf, dass die Arbeitskonzepte den neuen Strukturen und Entwicklungen angepasst werden sollen. So werden die Verwaltungsmitarbeiter an beiden Standorten auf Co-Working-Basis arbeiten können und auch das Home-Office gehört zum Konzept.
„Es geht nicht darum, dass wir ein Schloss bauen, wir gucken auch was nicht mehr notwendig ist, es wird ein Quantensprung im Puncto Nachhaltigkeit“, sagte Köhler.
Christian Stein, ehemals stellvertretender Landrat, zeigte sich zufrieden. „Hier würde ich gerne arbeiten“, sagte der Pensionär. Sozialdezernent Bernd Schade lobte ebenfalls. „Tolles Gebäude, der Innenhof ist faszinierend und die Idee die Denkmale einzubinden hervorragend“, meinte der Verwaltungsbeamte.
Stefan Lennecke obliegt die Umsetzung des Bürgerservices sowohl im Neubau als auch grundsätzlich in der Verwaltung des Landkreises. „Wir werden immer erreichbar sein. Der Bürger soll entscheiden, ob er den Mitarbeiter vor Ort oder digital treffen will, wie und wann“, berichtete Lennecke, der den Neubau in seiner Konstruktion lobte.
Insgesamt wurden 192.000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet. Neben den drei ausgezeichneten wurde ebenfalls eine Anerkennung ausgesprochen. Die restlichen sieben erhielten eine Aufwandsentschädigung.
Vom 19. Dezember bis 05. Januar 2023 haben Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich zum Ausgang des Wettbewerbs in den Räumlichkeiten der Kreisverwaltung im Pappendorfer Weg 1 in Bad Belzig montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 19 Uhr zu informieren. Ab Mitte Januar wird dies dann auch online über die Internetseite des Landkreises (https://www.potsdam-mittelmark.de/de/landkreis-verwaltung/move-pm/) möglich sein.
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