Beelitzer Bürger sehen klare Bedenken beim Mega-Gewerbegebiet – Thomas von Gizycki: „Ich halte diese Pläne für völlig unverantwortlich!“

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Beelitz. Nach Seddin und Michendorf, stellte das Team der Wirtschaftsförderung Brandenburg GmbH am Dienstag nun auch in Beelitz ihre Pläne vor, nahe des Güterbahnhofs Seddin ein 300 ha großes Gewerbegebiet zu errichten. Käme es zur Umsetzung, wären Flächen der Gemeinden Michendorf, Seddin, Beelitz und Schwielowsee sowie ein riesiger Wald in Landesbesitz beteiligt. Insgesamt wäre das Gebiet fast doppelt so groß wie TESLA in Grünheide, die Planer rechnen mit mehr als 4000 Arbeitsplätzen.

Thomas von Gyzicki, bündnisgrüner Abgeordneter für die Region Potsdam-Mittelmark, sagt zu den Plänen:

„Ein solches Mega-Projekt mitten in den Wald zu setzen, ist hier in dieser von Trockenheit geplagten Region völlig unverantwortlich. Wir brauchen den Wald, für unser Klima und den Schutz des Grundwassers. Einer Umwandlung dieser Fläche in ein Industriegebiet sollte nicht zugestimmt werden.“

Mehr als 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren in den Ratssaal in Beelitz gekommen. Die Nachfragen der Stadtverordneten und Bürger äußerten durchweg Bedenken. Diese reichten von Fragen zur Flächenversiegelung, zu Wasser und Abwasser sowie Bedenken zu möglichen Ersatzpflanzungen und Waldumbaumaßnahmen bis hin zum dringenden Wunsch, Kinder und Jugendliche der Region einzubeziehen. Dr. Winfried Ludwig (Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e.V.) betonte:

„Man kann uns hier nicht unter Druck setzen. Ich fordere ein ordentliches Beteiligungsverfahren mit Öffentlichkeit!“

Irene Krause (parteilos) brachte ihre moralischen Bedenken auf den Punkt:

„Was wollen wir eigentlich unseren Kindern und Enkeln hinterlassen?“

Auf das abschließende Statement des Vortragenden „Die Gemeinden müssen sich eben fragen: Wollen wir an diesem Standort weitergehende Überlegungen für ein Gewerbegebiet anstellen?“ schallte an diesem Abend in Beelitz ein klares „Nein!“ aus dem Publikum.

Hintergrund:

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Beelitz – Erweiterung der Autobahnauffahrt Heilstätten nötig

Bei der Projektvorstellung werden keine Namen von möglichen Firmen genannt. Es fällt aber auf, dass nur drei Unternehmen nach sehr großen Flächen suchen, davon eins nach einer Fläche über 250 ha. Den Planern ist das Unternehmen sicher bekannt, wird doch eine zusätzliche Erschließung des potenziellen Gewerbegebietes durch eine Straße mit Anschluss an die Autobahnauffahrt Beelitz-Heilstätten für nötig erachtet. Eine neue Straße mitten durch den Wald und in unmittelbarer Nähe der neuen Siedlungen in Beelitz-Heilstätten.

Wasser aus Treuenbrietzen – nicht mit Bürgermeister Knape

Wie es scheint, hat das Sondierungsteam des Wirtschaftsministeriums beim Thema Wasser die „Rechnung ohne den Wirt“ gemacht. Auf Nachfragen, woher das Wasser für die Gewerbeansiedlung kommen soll, verwiesen die Planer bisher bei jeder Präsentation auf Treuenbrietzen, das in ihren Augen (noch) über ausreichende Trinkwasservorräte verfüge. Bürgermeister Knape zeigte sich am Montag 12.12.2022 bei der Stadtverordnetenversammlung in Treuenbrietzen verwundert. Er habe von den Plänen bisher nur aus der Presse erfahren und könne sich nicht vorstellen, in Größenordnungen Wasser nach Seddin zu liefern. Zudem gäbe es in Treuenbrietzen Pläne, in Zukunft grünen Wasserstoff herzustellen – das Wasser wird also vor Ort dringend gebraucht.

 Gewerbegebiet in Kürze

WO? Beteiligt wären Flächen der Gemeinden Beelitz, Schwielowsee, Seddin und Michendorf sowie Wald in Besitz des Landes Brandenburg. Die Gewerbeansiedlung wäre etwa 2 km Luftlinie von Beelitz-Heilstätten entfernt, die Zufahrt sehr viel näher.

WANN? Bis zum Frühjahr 2023 sollen sich die beteiligten Gemeinden entscheiden, ob sie am Gewerbegebiet beteiligt sein möchten. Dann würde die Wirtschaftsförderung spezielle Gutachten in Auftrag geben, um rechtliche Belange zu prüfen und zu untersuchen, ob und wie das Gewerbegebiet mit (Trink-)wasser versorgt werden. Innerhalb von 7-9 Jahren könnte gebaut werden.

WIE GROSS? Das Gebiet umfasst rund 300 ha – das entspricht etwa der doppelten Größe der TESLA-Ansiedlung in Grünheide. Hinzu kommen Flächen für Zufahrten u.a. eine Erweiterung der AB-Auffahrt Beelitz-Heilstätten.

PROBLEME? Die Flächen sind Landschaftsschutzgebiet. Es gibt weder ein klares Konzept, wo das Trinkwasser herkommen soll, noch wie mit dem Abwasser umgegangen wird. Tausende von Arbeitskräften werden aus Berlin, Potsdam, PM und Sachsen-Anhalt zum Standort kommen müssen. Ein Konzept zum Ausgleich des vernichteten Waldes sowie der enormen versiegelten Flächen liegt nicht vor. Mögliche Investoren werden nicht benannt, Nachfolgekosten und Belastungen für die Gemeinden nicht beziffert (Lärm, Verkehr, Zuzug, Baukosten für KiTa, Schulen, Straßen …).

(Dr. Gisela Baumann | Wahlkreisbüro Potsdam-Mittelmark von Thomas von Gizycki, MdL)

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