Erntedankgottesdienst auf dem Bauernhof – Lindemann lud nach Krahne ein

Krahne. „Rauchen bitte nur an der Feuerschale und dort die Kippen entsorgen, der Toilettenwagen steht kurz hinter der Schweinekoppel“, bevor er den Erntedankgottesdienst begonnen hatte gab Famulus Oliver Notzke noch ein paar praktische Tipps. Eine Woche nach dem traditionellen Termin für Erntedankgottesdienste der evangelischen Kirche wurde am 09. Oktober 2022 der Erntedank auch in der Kirchengemeinde Golzow-Planebruch begangen.

Dabei traf man sich nicht in einem der sieben Gotteshäuser der Gemeinde, sondern auf Hof 2 von Landwirt Guido Lindemann in Krahne. „Es ist ein Bedürfnis diesen besonderen Tag dort zu begehen, wo die Ernte eingebracht wird, bei den Bauern“, sagte Notzke und dankte Lindemann für die Gastfreundschaft. Das Zelt wurde zwischen der Dexter-Rinder-Koppel, einer Pferdekoppel, dem Entenauslauf und der Schweinekoppel aufgebaut. Rund 100 Besucher wollten bei dem Gottesdienst dabei sein, darunter viele Kinder.

In seiner eindrucksvollen Predigt, die von den Lauten der vorbeifliegenden Wildgänse begleitet wurde, ging Notzke auf die aktuellen Klimaprobleme, die die Landwirte besonders hart treffen, sowie auf die Gefahren des Landgrabbings ein, er verwies auch auf die Situation in der Ukraine und die bei uns spürbaren Folgen. Deshalb hat der Gemeindekirchenrat beschlossen, die Erntegaben, nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch viele Nudel-, Zucker oder Mehlpakete der Brandenburger Tafel zu spenden.

Still wurde es als der aus der Ukraine stammende und seit 2014 in Golzow wohnende Musiker Valeri Zadoroschnij eine eigene Komposition zu Gehör brachte. „Inspiriert durch die Situation in seiner Heimat“, führte Oliver Notzke aus. Und das merkte man dem Stück an. Leicht melancholisch und leise begann Zadoroschnij zu spielen, dann wurde es lauter und man glaubte die Einschläge zu hören, gar zu spüren. Der Beifall der Zuhörer setzte unter dem Eindruck des Gehörten erst mit leichter Verspätung ein. Neben Klavier spielt der Musiker weitere Instrumente, Trompete und Horn führte er vor, auf die Blockflöte hatte er an diesem Vormittag verzichtet.

Mit einem Blumenstrauß und einem kleinen Delikatessenkorb wurde im Rahmen des Gottesdienstes Marga Michalik gedankt. Die Seniorin hatte sich seit 36 Jahren um die Krahner Kirche gekümmert. „Sie war die gute Seele unserer Gemeinde“, betonte in einer kurzen Dankesansprache Frau Lindemann vom Gemeindekirchenrat.

Übrigens war es der inzwischen dritte Gottesdienst im Zelt auf einem Bauernhof. Die Tradition begann 2019 in Damelang auf dem Hof der Familie Roebroeck im Jahr 2019, danach auf dem Gelände der Agrargesellschaft Planetal in Golzow, nach der pandemiebedingten Pause wurde sie jetzt in Krahne fortgesetzt. Gastgeber Guido Lindemann betreibt eine Kaltblut- und Dexter-Rinder-Zucht. Über viele Jahre nahm er an der Veranstaltung „Titanen der Rennbahn“ teil, beim Kreispflugwettbewerb ist er ebenfalls regelmäßig dabei.  Seine Tiere sind in ganz Europa begehrt, denn hier ist auch der beste Zuchtbulle zuhause, Clueso.

Nach dem sich die Gäste mit Kuchen und Bratwurst gestärkt haben endete der Gottesdienst, wie in den vergangenen Jahren, mit eine Baumpflanzung. Diesmal wurde ein Kirschbaum in die Erde gesetzt.

Auch für das kommende Jahr gibt es schon Pläne. „Der Gottesdienst wird an der „Arche“ in Cammer stattfinden“, kündigte Notzke an.

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