Phöben. Es ist eine unscheinbare Halbinsel mit schönen Uferblicken durch Schilf und Geäst. Auf dem Havelradweg fährt man mit einem Seitenblick daran vorbei, staunt kurz über die Dichte der Maulwurfshügel und lauscht den schnatternden Wildgänsen hinterher. Doch hinter der Halbinsel verbirgt sich eine Menge Geschichte – über die man nun vor Ort auch mehr erfahren kann.
In dem Bereich befand sich im 9. Jahrhundert eine von drei Meter hohen Wällen geschützte Burganlage. Archäologische Ausgrabungen hatten gezeigt, dass der Bereich zu slawischer Zeit stark besiedelt war. In frühdeutscher Zeit – im 12. Jahrhundert – ist eine Turmhügelbürg aus der Anlage gewachsen.
Eine neue Schautafel informiert über diese beiden und auch einen dritten historischen Abschnitt im späteren Mittelalter, als die längst verfallene Burganlage Räuberbanden als Ausgangspunkt für Überfälle auf die Havelschifffahrt diente. Ausgerechnet dieses finstere Kapitel diente dann der Namensgebung für den Landschaftspunkt.
Die in Richtung Phöben am Havelradweg installierte Schautafel mit Informationen und einem Lageplan erinnert nun daran – und regt mit nachempfundenen Darstellungen die Phantasie an. Auf der Tafel ist auch zu erfahren, dass hier erst vor vier Jahren bei archäologischen Grabungen ein Hacksilberschatz aus der Erbauungszeit gefunden wurde.
Die Aufstellung der Tafel geht auf den Heimatverein Phöben e.V. und den Reit- und Fahrverein Phöben e.V. zurück. Letzterer hatte sich vor etwa einem Jahr mit der Idee an die Stadtverwaltung und den Phöbener Ortsbeirat gewandt, auf den geschichtsträchtigen Ort in geeigneter Form aufmerksam zu machen. Man traf damit auf offene Ohren.
Am gestrigen Mittwoch konnte die Tafel offiziell von Bürgermeisterin Manuela Saß, Ortsvorsteher Carsten Mendling, Vertretern des Heimatvereins, des Reit- und Fahrvereins, des Stadtmarketings und weitere Beteiligten eingeweiht werden. „Das ist ein Punkt mehr, der uns zeigt, dass unsere Region weit vor der Ersterwähnung von Werder im Jahr 1317 besiedelt war“, sagte die Bürgermeisterin.
„Neben den großen touristischen Hotspots sind es Details wie die Darstellung der Geschichte des Räuberberges, die Werder für Gäste attraktiver und interessanter machen“, so die Bürgermeisterin:
„Umso dankbarer bin ich, dass Phöbener Vereine hier die Initiative ergriffen haben. Die Stadt hat die Aufstellung der Schautafel gern unterstützt.“
Ortsvorsteher Carsten Mendling fügte hinzu:
„Der Ort hatte zwar Richtungshinweise zum Räuberberg, aber die Kenntlichmachung der mehr als tausend Jahre alten slawischen und frühdeutschen Wallanlage fehlte. Das ist jetzt dank der gemeinsamen Kraftanstrengung des Reit- und Fahrverein Phöben e.V. und des Heimatvereins mit der Stadt, dem Ortsbeirat und Sponsoren geheilt.“
(Pressemitteilung der Stadtverwaltung Werder (havel) | Henry Klix | Artikelfoto: Manfred Mendling, Manuela Sass und Dagmar Stehle vom Reit- und Fahrverein an der Schautafel (c) hkx)
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