Derwitz. Die Besucher der im alten Spritzenhaus in Derwitz untergebrachten Lilienthal-Gedenkstätte waren spätestens bei einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen nach dem Besuch nicht mehr sicher, was sie mehr beeindruckt hatte, die Lilienthalschen Flugversuche auf dem nahen Berg oder die in der Kirche ausgestellten Schlummerkissen.
Heinz Grützmacher vom Förderkreis Lilienthal-Kirche Derwitz, wusste vom beiden spannend zu berichten. Die kleine Führung anlässlich des Aktionstages „Feuer und Flamme für unsere Museen“ begann in der Gedenkstätte. Hier ist das Leben des in Anklam geborenen Flugpioniers dokumentiert. Dazu die einzelnen Stationen, an denen die Flugversuche stattgefunden haben, von Derwitz/Krielow über die Maihöhe in Steglitz, dem Fliegerberg in Lichterfelde bis nach Stölln im Havelland, wo Lilienthal tödlich abstürzte. Auch die Erfindung des Ankerbaukastens durch Otto und Gustav Lilienthal blieb nicht unerwähnt.
Eine Sensation der Sepulklarkultur präsentierte Grützmacher in der kleinen, schmucken Dorfkirche. Bei der Sanierung fand man auf dem Dachboden 18 so genannte „Schlummerkissen“. Sie waren ursprünglich in Vitrinen im Innenraum der Kirche ausgestellt und erinnerten an verstorbene Kinder und unverheiratete junge Erwachsene. Rund 36.000 Euro kostete die Sanierung der seltenen Objekte, die jetzt im Vorraum der Kirche ausgestellt sind. Unter den Verstorbenen finden sich Angehörige von jetzt immer noch in Derwitz wohnenden Familien.
Nachdem die Sitzbänke saniert worden sind, versucht der Verein jetzt Gelder für die Orgelsanierung zusammenzubekommen. So findet alljährlich zum Lilienthal-Geburtstag ein Fest statt und am Vortag (nächstes am 5. Juni 2026) ein Konzert statt.
Wer die Kirche und die Gedenkstätte besucht sollte einen Spaziergang zum Spitzberg unternehmen. Dort erinnern mehrere Gedenksteine und ein Gleiter-Nachbau an den Flugpionier.
(Artikelfoto: Lilienthal-Museum Derwitz)
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