Werder, Cammer. „So viele Besucher wie heute hatten wir in den letzten drei Jahren nicht“, staunte der Cammersche Dorfvereinsvorsitzende Gerhard Rettig, der dort durch die Bockwindmühle führte.
Die Spiesecke Mühle in dem Zweimühlendorf wird vom Dorfverein betrieben. Die Mitglieder öffnen sie einmal im Monat für Besucher, das nächste Mal wird sie zur Landpartie am kommenden Wochenende geöffnet sein.
Am Pfingstmontag hatten viele Mühlen, sowohl wind- als auch Wasser- und motorbetriebene Mühlen, ihre Tore geöffnet. Bei der Vielfalt musste man sich entscheiden. Lange haben wir diskutiert, ob wir die Südroute wählen und nach Fredersdorf (Wasser), Niemegk (Turmholländer mit Motorantrieb) und Marzahna (Bockwindmühle) fahren.
Schließlich hat die Nordroute gewonnen. So ging es zuerst nach Werder. Hier stellten wir fest, dass wir zu früh dran waren. So konnte wir einen Spaziergang über die malerische Insel unternehmen, den Ausblick auf Havel und Zernsee genießen und ein Fischbrötchen zu uns nehmen.
Punkt 13.00 Uhr öffnete sich die Tür und sofort bildete sich eine Schlange der an Führungen durch das Innenleben des Bauwerks interessierten Besucher. Kinder konnten sich die Wartezeit auf dem benachbarten Spielplatz verkürzen, wo ebenfalls eine Mühle im Zentrum steht.
Die in Werder ursprünglich stehende Mühle ist 1973 abgebrannt. Erst zwölf Jahre später wurde Ersatz gefunden. In Klossa bei Jessen konnte die Blütenstadt für 6.500 DDR-Mark eine Mühle erwerben, abbauen und dann 1987 wieder aufbauen. 1991 wurde die neue, alte Mühle mit einem Mühlenfest eingeweiht.
Während der Weg zur Mühle durch die Mühlenstraße in Werder gut ausgeschildert war, musste man in Langerwisch, einem Michendorfer Ortsteil, doch etwas suchen, liegt hier die Windmühle doch außerhalb des Ortes in Richtung Bergholz. Dafür entschädigte die Paltrockmühle die Mühen. Der Müller erklärte geduldig den Besuchern die Funktionsweise der Mühle.
Anders als bei einer Turmwindmühle, wo die Flügel an der Haube befestigt sind und diese in den Wind gedreht wird ,und an der Bockwindmühle, die auf einem Bock einbeinig steht und das ganze Gehäuse gedreht werden muss, hat die Paltrockmühle ein rundes Fundament. Auch hier wird das ganze Gebäude in den Wind gedreht, allerdings über einen Rollenkranz, der zwischen Mühlengehäuse und Fundament verläuft.
Übrigens steht neben der Paltrockmühle eine Miniatur-Bockwindmühle, die ebenfalls voll funktionsfähig ist.
Die nächste Mühle auf der Route war die Beelitzer Bockwindmühle. Schon vom Weiten sah man die übervollen Parkplätze rund um die Mühle, so dass wir auf einen Besuch verzichteten, auch die Wassermühle im Stadtpark besuchten wir nicht und entschlossen uns den wundervollen Nachmittag an der Bockwindmühle in Cammer zu beenden.
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