Jürgen Back, Lehnin, Wilibald Alexis

Lehnin: Schatzkiste mit Devotionalien als Geschenk – Sören Löffelmacher übergab historische Sammlung an den Ortschronisten

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Lehnin. Der Tisch im Chronistenzimmer von Jürgen Back ist voll mit Andenken aus Lehnin und Büchern und Postkarten über den Ort. „Es ist ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“, sagt Ortschronist Back und ist immer noch von den Gaben überwältigt.

Er erhielt das große Konvolut von Sören Löffelmacher. Dieser brachte einen großen Karton voller Raritäten und schenkte es dem Chronisten. „Darunter befanden sich mehrere Mokkatassen mit dem Lehniner Wappen, inklusive Untertassen, Schalen und Vasen aus Porzellan, Gläser, Bierflaschen mit Lehniner Prägung, über 50 Ansichtskarten, Unterlagen über die Feierlichkeiten 775 Jahre Lehnin (1955) und 800 Jahre Lehnin (1980). Absolute Raritäten sind Bücher von den Lehniner Heimatschriftstellern Wilhelm und Ludwig Kritzinger von 1876 und drei Bände von Willibald Alexis von 1860 und vieles mehr“, zählt der 73jährige Back auf. Dankbar nahm er die Geschenke entgegen.

„Als Gegenleistung möchte er nur, dass alle Sachen in gute Hände kommen und der Nachwelt erhalten bleiben, und das habe ich ihm als Lehniner Ortschronist versprochen“, berichtet Back, und hier beginnen auch die Probleme. Denn Back hat zum einen noch keinen Nachfolger als Chronist des Zisterzienser-Dorfes und auch keinen geeigneten Ausstellungsort für die Sammlung. Neben dem Geschenkten befinden sich viele weitere Dokumente, Fotos, Zeitungsausschnitte und Bücher in seinem Besitz. Er selbst hat drei Geschichtsbände verfasst. So im Jahr 2005 die Chronik „825 Jahre Lehnin“ und 15 Jahre später eine Fortsetzung, sowie 50 Jahre Karnevalsverein in Lehnin.

„Nun wäre es sehr wünschenswert, wenn wir diesen „Schatz“ den Einwohnern zeigen könnten. Leider habe ich dazu keine Idee, da ja Lehnin keinen Gemeindesaal hat. Ein weiteres Problem ist die weitere Lagerung der geschichtlichen Sachen. Hier müsste eine Stätte gefunden werden, die trocken, sicher und bei Bedarf frei zugänglich wäre“, äußert er seine Hoffnungen.

Zumindest in Teilen könnte sein Wunsch in Erfüllung gehen. Der Ortsbeirat Lehnin hatte sich in der jüngsten Sitzung mit dem Thema beschäftigt und empfahl nun der Gemeinde innerhalb der nicht genutzten Tourismusinfo eine Vitrine für die Sammlung bereitzustellen. „Dadurch könnte immerhin von Außen der kleine Schatz bewundert werden“, meint Ortsbeiratsmitglied Frank Niewar.

Eine Heimatstube, die sich Back wünschen würde, ist wohl im Augenblick im Ort nicht realisierbar. Nach der Motivation für sein ehrenamtliche Tätigkeit als Ortschronist gefragt sagt Back:

„Ich war, bin und werde immer Lehniner sein“.

Den Grundstein für sein Interesse an der Heimatgeschichte hat wohl sein Vater gelegt. „Er hatte eine Zeitungsausschnittsammlung angelegt, in der ich immer geschmökert habe“, erinnert sich Jürgen Back, der vor inzwischen 21 Jahren sofort zusagte als die Verwaltung anfragte, ob er das Chronistenamt übernehmen würde.

„Was ich mir noch wünschen würde, wäre ein Nachfolger für meine Person, der/die sich für die Lehniner Geschichte interessiert, die Chronik verwaltet und für eventuelle Anfragen zur Verfügung steht“, er denkt dabei an eine Person Mitte 40, die das Amt langfristig ausfüllen würde.

(Artikelfoto: Jürgen Back mit einem Buch von Wilibald Alexis in der Hand.)

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2 Antworten

  1. Vielen Dank an Andreas Koska, der das Geschenk von Herrn S. Löffelmacher und das Anliegen vom Ortschronist Jürgen Back öffentlich gemacht hat.
    F. Niewar

  2. An Herrn Löffelmacher den herzlichsten Dank für die Übergabe dieses Schatzes. Ich selbst habe ihm mal etwas überlassen was ich doppelt hatte. Erst vor ein paar Wochen, so im September nach dem Bahnhofsfest „125 Jahre Bahnhof Lehnin – Lehniner Kleinbahn“, hat sich Jürgen Back mutig dazu durchgerungen nach einem Nachfolger zu suchen. Daran ist erkennbar von welcher Wichtigkeit der heimatkundliche Nachlass des Ortes Lehnin für ihn ist und vor allem das er diesen auch bewahren möchte.
    Erinnert sei hier nur an den Brand in den Räumen vom „Rat der Gemeinde“ in Lehnin in der Bahnhofstraße, bei dem durch die Löscharbeiten viele Unterlagen verloren gingen.
    Umso schöner das jetzt solch ein Fundus den immensen Fundus von Jürgen Back ergänzt. An der Stelle auch nochmal der Aufruf an alle genau zu überlegen was aus Omas Schublade wirklich weggeworfen werden kann. Lieber lässt man einen Chronisten auf solch einen Nachlass schauen… meist ein ganz anderer Blickwinkel. Unbedingt gilt es den Fundus zu bewahren, zugänglich zu machen aber auch vor Diebstahl und Vandalismus zu schützen und das sollte unsere gemeinsame Aufgabenstellung sein.
    Ein Dank auch an den Heimatfreund Koska. Mit den besten Grüßen aus Rädel an meinen Freund Jürgen Back, denn uns verbindet schon seit Jahren das heimatkundliche Interesse.
    Susann Golke (Ortsvorsteherin Rädel, Bewahrung des Ortschronikmaterials von Rädel nach dem Tod der Ortschronistin M. Hadan)

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