Seddiner See. Matthais Frey hat Pfleger gelernt, sich fortgebildet und ist jetzt als Betriebswirt im Gesundheitswesen tätig. Der 41jährige hat drei Kinder und ist seit 16 Jahren in der Gemeindevertretung Seddiner See aktiv. In den vergangenen fünf Jahren war er Ortsvorsteher in Neuseddin. Jetzt kandidiert der parteilose Frey als Direktkandidat für DIE LINKE im Wahlkreis 18 für den Brandenburger Landtag. Mit dem aktiven Feuerwehrmann sprachen wir über seine Kandidatur.
Andreas Koska: Mathias Frey, weshalb tun Sie sich das an? Weshalb kandidieren Sie?
Mathias Frey: Ich kandidiere für eine gerechte Gesellschaft. Ich möchte dafür kämpfen, dass Kinder kostenlos das Deutschland-Ticket bekommen, so wie die Azubis. Dass sie ohne Probleme die Ausbildung starten können, ohne Probleme den Nahverkehr nutzen können und ohne Sorgen frei durch das Land Brandenburg fahren können.
Andreas Koska: Das sind ja ihre Schwerpunkte und ihre Ziele. Ich habe versucht mit der Frage zu erfahren, weshalb kandidiert man für den Landtag, obwohl eigentlich die Chancen relativ gering sind, dass man als Direktkandidat gewählt wird?
Mathias Frey: Warum und wo man kandidiert, ist eine gute Frage. Und zwar geht es darum, dass man kleine Probleme. die kleinen Dinge im Leben anspricht. Ich sehe es von der Feuerwehr aus: Betrachtet man zum Beispiel die Forst, der Zustand wird immer schlechter, die Zuwegung wird immer schlechter. Deshalb möchte ich meine Stimme erheben, möchte mich dafür einsetzen, dass es besser wird. Unabhängig davon, ob ich gewählt werde oder nicht, wichtig ist, dass man meine Stimme quasi im öffentlichen Raum hört und meine Meinung vielleicht auch nachvollziehen kann. Oder vielleicht sogar sagt: Ja, er hat recht.
Andreas Koska: Sie wissen ja, wie die Leute auf dem Land ticken. Sie sind immerhin schon 16 Jahre Gemeindevertreter. Die letzten fünf Jahre waren Sie Ortsvorsteher von Neuseddin. Insofern haben Sie Ihr Ohr am Puls der Menschen vor Ort und kennen deren Sorgen und Probleme. Was wären Ihre Schwerpunkte jetzt im Landtag, falls Sie gewählt werden sollten?
Mathias Frey: Das Schülerticket, dass alle Schüler es bekommen. Die Schwerpunkte werden sein, die Mobilität und das Ehrenamt zu stärken. Das sind die wesentlichen Kernpunkte.
Andreas Koska: Wie würden Sie das angehen? Die Mobilität? Ich nehme an, Sie meinen öffentliche Personennahverkehr unter anderem, aber nicht nur. Auch die Radwege? Was könnte dort geschehen, damit es besser wird?
Mathias Frey: Wir sollten Aufgaben wieder, wie die Deutsche Bahn, zurück in die öffentliche Hand holen. Wir haben jetzt 30 Jahre zu viel abgegeben, und das ist mir natürlich ein Dorn im Auge. Es ist in anderen Ländern praktikabel, dass es so funktioniert, und es wird in Deutschland und Brandenburg ebenfalls funktionieren.
Andreas Koska: Also das heißt die Privatisierung zurücknehmen und wieder in staatliche, in öffentliche Hand nehmen. Ich will ein weiteres Thema ansprechend. Sie arbeiten im Gesundheitsbereich. Insofern wissen Sie genau, welche Probleme es auf dem Lande mit der Gesundheitsversorgung gibt. Gibt es da einen Schwerpunkt, den Sie angehen möchten?
Mathias Frey: Wir müssen die Ärzte wieder zurück aufs Land holen, Wohnraum schaffen für die Ärzte, damit die Ärzte sich hier niederlassen können. Die Idee der Ärztehäuser ist wieder aktuell zurück, ist schwer im Kommen. Aber wir müssen dafür Strukturen schaffen, den Ärzten den Platz kostenlos zur Verfügung stellen, damit sie sich hier niederlassen können und hier ihren Lebensraum finden.
Andreas Koska: Sie haben am Wochenende wieder plakatiert, Sie machen alles selbst. D bei haben sicher Sie festgestellt, wie groß der Wahlkreis von Schwielowsee bis an die sächsisch-anhaltinische Grenze hinter Wiesenburg, Niemegk und Treuenbrietzen ist. Kennen Sie den Wahlkreis insgesamt?
Mathias Frey: Ich war als Feuerwehrmann im Einsatz bei Frohnsdorf und habe Familie in Treuenbrietzen, und von daher kenne ich mich in dieser Richtung gut aus. Beelitz ist um die Ecke. Nicht nur durch die Feuerwehr, aber auch durch die Kameraden kenne ich Schwielowsee gut. Man hilft sich. Die Nachbarschaft verhält sich ähnlich, eben durch die Feuerwehr. In Richtung Niemegk wird es etwas dünn. Aber Rabenstein und Bad Belzig sind mir nicht unbekannt.
Andreas Koska: Es ist durchaus ein Vorteil, wenn man wirklich tatsächlich schon mal alles selbst gesehen hat. Ich denke, wenn sie jetzt die Plakate weiterhin aufhängen, wird noch ein bisschen mehr dazu kommen. Dann werden Sie nach Niemegk und Burg Rabenstein kommen, um dort zu plakatieren. Vielen Dank für das Gespräch, ich wünsche Ihnen viel Erfolg und bleiben Sie weiterhin engagiert und aktiv.
Mathias Frey: Ich habe zu danken.
(Mathias Frey ist Kandidatin der LINKEN für den Brandenburger Landtag im Wahlkreis 18 (Beelitz, Bad Belzig, Michendorf, Seddiner See, Treuenbrietzen, Mühlenfließ, Niemegk, Planetal, Rabenstein/Fläming, Schwielowsee, Wiesenburg))
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