Beelitz. Die Beelitzer können wieder beruhigt zum Kirchturm der St. Marien und St. Nikolai Kirche blicken, wenn die Glocken läuten und sie die Uhrzeit erfahren wollen.
Die Arbeiten an der Kirchturmuhr sind alle erfolgreich abgeschlossen, und die Turmuhr der Stadtpfarrkirche geht nun auch nach gut 100 Jahren wieder mit der geringfügigen Differenz von +/- 15 Sekunden auf die Minute genau. Das teilte Vorstandsvorsitzender Olaf Prelwitz vom Förderverein Stadtpfarrkirche Beelitz e.V. , der auch Pfarrer der Gemeinde ist, mit.
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Irritationen in der Stadt, denn die Glocken läuteten zu ungewöhnlichen Zeiten. „Das war die jeweils notwendige Feinjustierung des Abstands für das Magnetfeld der Gangregulierung. Manchmal eben auch mit Misserfolg, und dann musste der gesamte Prozess wieder neu begonnen werden“, begründet Prelwitz das Geschehen im Frühlingsbrief der Gemeinde.
Die Turmuhrsanierung begann schon im Jahr 2022. Eine Spendensammlung hat die Reparatur ermöglicht. Alle drei Ziffernblätter mussten ausgetauscht und erneuert werden. Sie waren stark verrostet.
Danach musste das 97 Jahre alte Uhrwerk instandgesetzt werden. Das erwies sich als Problem, denn es wurde in ganz Deutschland kein Unternehmen gefunden, das Ersatzteile für die Uhr herstellt. Zahnradbreite und der Abstand der Zahnradzähne haben ein heute nicht mehr typisches Maß. Da alles maßgefertigt wurde, dauerte es länger als geplant.
Seit 2022 beschäftigte sich der Förderverein mit der Notwendigkeit der vollumfänglichen Wartung und Instandsetzung der Turmuhr. Bei einer größeren Sammlung kamen Zwölftausend Euro zusammen, und damit war der Austausch aller drei Zifferblätter möglich.
Danach ging es daran, das Innere der Turmuhr zu verbessern. Was einige Schwierigkeiten mit sich brachte. Nach knapp 100 Jahren gibt es in Deutschland keine Firma mehr, die Ersatzteile für diese Turmuhrart herstellt. Zahnradbreite und der Abstand der Zahnradzähne haben ein heute nicht mehr typisches Maß. Weshalb die notwendige Kettenfertigung länger dauerte als gedacht. Dank eines einzelnen Spenders und Fördervereinsmitglieds – Manfred Haber – konnte im Herbst 2023 der notwendige Wechsel der abgenutzten Uhrketten abgeschlossen, das mechanische Uhrwerk gereinigt und mit einer Gangregulierung ausgestattet werden. Nun ist alles funktionsfähig. Ein altes Ziffernblatt kann man im Inneren der Kirche besichtigen.
Als nächstes will man den Innenbereich sanieren. Die notwendigen Investitionen werden mit 1,5 Millionen beziffert. Wie Prelwitz im Infobrief des Arbeitskreises „Alte Kirchen“ mitteilt, will die Stadt ebenso einen sechsstelligen Betrag beisteuern, wie auch die Kirchengemeinde einen ähnlichen Betrag durch Kredite abdecken. Der Förderverein verspricht eine fünfstellige Summe. Das alles reicht wohl nicht aus. Deshalb ruft der Förderverein zum Spenden auf. Daneben will man sich um Fördergelder bemühen. Die Sanierungsmaßnahmen haben allerdings schon begonnen, die Säulen sind freigelegt und abgestützt.
Übrigens wurde der Förderverein im Jahr 2007 mit den für einen Verein notwendigen sieben Mitgliedern gegründet. Heute hat der Verein 32 Mitglieder.
(Artikelfoto: Das neue Ziffernblatt)
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