Emstal. „Schaschlik in Honig mariniert“ hat die Landfrauen Katarzyna Skrzypczak und Marta Ignasiak-Kciuk aus dem Dorf Skrzynki, einem Ortsteil der Stadt Kórnik in Großpolen bis nach Emstal gebracht. Das Backofen-Dorf war Gastgeber für eine Delegation aus der polnischen Wojewodschaft Großpolen zum Abschluss des zweiten Besuchstages.
Die beiden Frauen haben bei einem Kochwettbewerb gewonnen und als Gewinn die dreitägige Bildungsreise nach Brandenburg erhalten. Neben den offiziellen Vertretern der polnischen Verwaltung waren auch elf Landwirte dabei. „Wir nutzen die Begegnung, um Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu bilden, und haben als Anerkennung und Auszeichnung einige Wettbewerbssieger aus dem Bereich Landwirtschaft eingeladen mitzukommen“, erläutert Krzysztof Grabowski, der stellvertretende Marschall der Wojewodschaft. Das entspricht etwa dem stellvertretenden Ministerpräsidenten eines Bundeslandes, in Polen gibt es analog der Bundesländer in Deutschland 16 Wojewodschaften.
Angeführt wurde die polnische Gruppe vom stellvertretenden Minister für Landwirtschaft Polens, Stefan Krajewski. „Es gilt Erfahrungen zu sammeln und uns auszutauschen, es gilt, Ideen für die Zukunft zu sammeln, denn die Landwirtschaft ist ein wichtiger Faktor für die Gesellschaft“, ist der Minister überzeugt.
Es ist nicht die erste Reise dieser Art und soll auch nicht die letzte bleiben. Weitere Treffen sind geplant, und so organisiert der Mitveranstalter dieser Tour, die Bildungsstätte Trebnitz (Märkisch-Oderland) im Oktober eine weitere Bildungsreise auf die andere Seite der Oder. Dann geht es nach Skrzynki, wo es ein Institut gibt, das sich der Geschichte der ländlichen Küche verschrieben hat. Genau das, was auch den Landfrauen am Herzen liegt. „Wir wollen dörfliche Traditionen erhalten, nicht nur in der Küche, aber auch dort“, betont Katarzyna Skrzypczak.
Die Wünsche nach Kontakt und Netzwerkbildung sind auch die Antriebsfeder für Johannes Funke. Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag Brandenburg begleitet die Gruppe. „Nach der Regierungsumbildung in Polen wollen wir die Beziehungen wieder ankurbeln, die vorher leider darnieder lagen“, begründet der Politiker sein Engagement.
Ins Emstaler Backofenmuseum hat Udo Wernitz eingeladen. Er ist dort Vorsitzender des Backofenvereins und gleichzeitig Landtagsabgeordneter. Er ist Sprecher für Europapolitik und auch für die Kontakte nach Polen verantwortlich. „Die Backofen wurden 1845 errichtet, je fünf Familien waren für einen Backofen verantwortlich, es sollte dem Brandschutz dienen“, erzählte Wernitz und sagte, dass der besondere Stellenwert der Öfen darin liegt, dass sie einmalig in Brandenburg, frei am Anger stehen.
Vor dem gemütlichen Tagesabschluss in Emstal lag schon ein umfangreiches Programm hinter der Gruppe. In Potsdam-Bornim hat die Direktorin des Leibnitz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie, Barbara Sturm, über die biobasierte Kreislaufwirtschaft referiert. Am Mittag standen in Nauen in der BayerForwardFarm Biodiversität und Anwenderschutz auf der Tagesordnung und in der Lehr- und Versuchsanstalt Groß Kreutz waren moderne Methoden der Nutztierhaltung Thema. Am Vortag gab es eine Gesprächsrunde mit Agrarminister Axel Vogel (Grüne) und der Finanzministerin Katrin Lange (SPD).
Von Emstal ging es dann zurück nach Seddin, wo die polnischen Gäste an der Heimvolkshochschule am idyllisch gelegenen Seddiner See ihre Unterkünfte bezogen haben. Die Leiterin der HVHS, Antje Pecher begleitete die Bildungsreise, die am Freitag mit einer Führung durch den Park Sanssouci und einem Empfang im Landtag Brandenburg zu Ende ging.
(Artikelfoto: v.l.n.r. Johannes Funke, Stefan Krajewski, Udo Wernitz, Krzysztof Grabowski)
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Eine Antwort
Wow so hoher Besuch im kleinen Backofendorf Emstal, schön. Ich finde nicht nur Landwirtschaft für die Gesellschaft gut. Gut ist auch, wenn die Einwohner von Emstal mit den ÖVM von A nach B kommen. Mein Mann muss täglich nach Berlin zur Arbeit fahren und muss den Zug um 5 Uhr in Heilstätten bekommen, um pünktlich zu sein. Der erste Bus allerdings hält erst um 5:30 Uhr in Emstal. In Fichtenwalde hält komischer Weise gegen 4:40 Uhr ein Bus. Warum geht so was nicht in Emstal? Wo kommt der Bus um diese Uhrzeit her? Der fährt doch sicher durch Emstal durch und könnte anhalten. Zu diesem Thema wünschte ich mehr Unterstützung.