Dorfbühne Krahne, Krahne

Krahne: Riesen abgefüllt, Teufel vertrieben, Krahner Dorfbühne feiert Premiere

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Krahne. Am Sonntag war Premiere in Krahne, die Dorfbühne führte ihr erstes Stück auf. Es basiert auf der Riesen-Sage des Dorfes. Für die Bühne wurde die Geschichte von Ilja Hübner bearbeitet. Der erfahrene Amateurtheatermann führte auch Regie.

Rund 150 Krahner und Gäste wollten dem Spektakel im Krahner Park, direkt hinter dem Gutshaus beiwohnen. Und sie kamen auf ihre Kosten. Die Lacher waren garantiert. Vor allem die den Teufel spielende Heike Zastrow brillierte in ihrer Rolle. Die erfahrene Karnevalistin, sie spielt seit Jahren die resolute Putzfrau beim Golzower Karneval Klub, brachte das Publikum mehrfach zum Lachen und war ein überzeugender Teufel. Die Rolle der Gastwirtin schien Katrin Weigert auf den Laib geschrieben zu sein, sie füllte den Riesen Jonathan mit ihrem leckeren Gebräu ab.

Aber zum Inhalt: Der Teufel hat Seelen aus Rotscherlinde und Reckahn bereits mehrfach in seinem Reich aufnehmen können, nur aus Krahne ist noch niemand vor seinem Tor erschienen, also beschließt der Herr der Unterwelt das zu ändern, in dem er die Kirche des Dorfes zerstört. Dafür engagiert er den Riesen Jonathan, der in des Teufels Schuld steht und auch den geistigen Getränken nicht abgeneigt ist. Der in den Briesener Bergen lebende Jonathan soll Feldsteine auf den Kirchturm werfen.

Als die Krahner davon erfahren, beschließen sie den Riesen durch das leckere Bier außer Gefecht zu setzen und so wirft er nach etlichen Bieren den Stein zu kurz. Der heute als der „Blaue Stein“ bekannter Findling kann etwa einen Kilometer vor Krahne besichtigt werden. Als der Teufel davon erfährt, kommt er persönlich ins Dorf, wird aber von den Kindern und den Dorfbewohner vertrieben.

Der anhaltende Applaus war dem gut spielenden Ensemble am Stückende eine Belohnung. Die Idee zur Gründung der Bühne hatte Bettina Tabbert. Die Schauspieler der Bühne bereiten schon seit Jahren das Krippenspiel im Dorf gemeinsam vor. Frau Tabbert dachte weiter und als die Mimen ihrer Idee Zustimmung erteilt hatten, fragte sie bei Ilja Hübner nach, ob er mitmachen würde – und er hat. Elf Kinder und sechs Erwachsene bildeten die Theatertruppe der Dorfbühne.

„Ich habe den Teufel der Sage beigefügt, im Original kommt er nicht vor“, erzählt der Theatermacher und sein Einfall kam gut an. In einem Gespräch mit Zauche 365 berichtet er über die Arbeit in Krahne.

Interview mit Ilja Hübner

Andreas Koska: Ilja Hübner ist Regisseur und Autor der Geschichte, die heute zum ersten Mal in Krahne aufgeführt worden ist. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen und was war die Grundlage des Theaterstücks?

Ilja Hübner
Ilja Hübner

Ilja Hübner: Bettina Tabbert hat mich angerufen, hat gesagt, dass es hier in Krahne Menschen gibt, die Theater spielen wollen. Ich mache selber Amateurtheater, also ungefähr seit 15 Jahren in Brandenburg an der Havel, aber auch in anderen Städten. Und dann haben wir uns getroffen, hier in Krahne und haben uns verständigt und dann ging es los.

Ich finde es immer ganz gut, wenn man Geschichten hat, die mit dem Ort zu tun haben. So, und dann gibt es hier eine Geschichte mit dem Riesen. Bettina Tabbert hat mir die erzählt, und ich habe auch noch ein bisschen darüber gelesen. Und dann habe ich daraus den kleinen Theatertext entwickelt und aufgeschrieben. Es ist ja auch eine überschaubare Geschichte gewesen, kein abendfüllendes Stück. Schließlich haben wir uns wieder getroffen und haben wir angefangen zu proben.

Andreas Koska: Ist das jetzt eine eins zu eins Umsetzung der alten Riesen-Sage oder ist da noch etwas Eigenes, eigene Fantasie dabei?

Ilja Hübner: Also die ganze Geschichte mit dem Teufel ist einfach dazu gedichtet worden, dass der Teufel den Riesen geschickt hat. In der Originalgeschichte geht es ja nur darum, dass der Riese gekommen ist und den Stein auf die Kirche werfen wollte, doch dann von der Wirtin betrunken gemacht worden ist. Aber warum er den Stein werfen wollte, das wird in der Sage nicht klar gesagt.

Andreas Koska: Insofern haben sie das ja in dem Stück sehr gut erklärt. Ich fand, dass es ein ganz, ganz talentiertes Ensemble ist. Haben Sie es auch so gesehen?

Ilja Hübner: Ja, unbedingt, wie gesagt, sie kannten sich alle schon vom Krippenspiel. Also hatten sie bereits Bühnenerfahrung, haben nicht ganz bei Null angefangen. Mit den Proben hat alles gut geklappt. Mal hier, mal da haben die Darsteller auch eigene Ideen mit reingebracht. So dass ich mir nicht alles selber ausdenken musste. Und dann war natürlich auch viel im Hintergrund vorhanden, das Bühnenbild. Und dass wir einen Profitontechniker hatten, war natürlich auch super.

Andreas Koska: Es war ein toller Erfolg, wie ich fand, eine ausgezeichnete Aufführung. Wird das weitergehen? Vielleicht mit einer neuen, weiteren Geschichte?

Ilja Hübner: Sicher, das ist als Wunsch auf jeden Fall da.

Andreas Koska: Wunderbar. Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Ilja Hübner: Ich danke auch.

(Artikelfoto: Alle Mitwirkenden vor und hinter der Bühne)

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