Stadt Brück, Neuendorf. Frank Schiffmann, 58 Jahre alt, verheiratet, Vater von 3 Kindern, ist seit 2008 Ortsvorsteher im Brücker Ortsteil Neuendorf. Seit 2012 gehörte der Betriebswirt der Stadtverordnetenversammlung Brück an. Er kandidiert erneut für beide Ämter. Er ist Mitglied im AZV „Planetal” sowie WAV “Hoher Fläming”. Mit ihm sprach Andreas Koska.
Andreas Koska: Wieso tut man sich so was an Herr Schiffmann?
Frank Schiffmann: Ich bin ein Mensch, der sich gerne einbringt, der Mängel offen anspricht, und ich bin auch der Meinung, wenn man Mängel anspricht, muss man etwas dafür tun, dass die Mängel abgestellt werden und Vorschläge machen, nachhalten bis die Mängel abgestellt sind und Verbesserungsvorschläge machen.
Andreas Koska: Und das war der Grund zu kandidieren?
Frank Schiffmann: Das war so und das war der ursprüngliche Grund 2008, um für den Ortsbeirat zu kandidieren. Um etwas im Ortsteil zu bewegen, um den Ortsteil zu entwickeln.
Andreas Koska: Sie sind geborener Neuendorfer?
Frank Schiffmann: Nein. Ich bin in Brandenburg-Stadt geboren, in Potsdam großgeworden und 2001 hierhergezogen.
Andreas Koska: Das heißt, als Neubürger wollten sie sich für die neue Heimat besonders engagieren?
Frank Schiffmann: Genau, als Neubürger. Besonders, weil ich etwas für die Kinder entwickeln wollte, Spielplätze, Busverbindungen, Schule.
Andreas Koska: Und was glauben Sie in den letzten in den vergangenen 16 Jahren erreicht zu haben?
Frank Schiffmann: Wir haben erreicht, dass wir am Ende ein schönes Gemeindehaus haben. Wir haben es jetzt endlich geschafft, die kommunalen Wohngebäude zu sanieren, die Flure zu sanieren, elektrische Anlagen zu erneuern, Fassaden zu gestalten. Aber ich muss sagen, dass vollumfänglich die Ziele, die wir haben oder hatten, nicht erreicht wurden.
Andreas Koska: Um was Sie noch zu erreichen?
Frank Schiffmann: Zu erreichen wäre die Umsetzung des Gebietseingemeindungsvertrag von 2001, der bis heute von der Stadt Brück nicht umgesetzt wurde, der 2001 mit einer Enthaltung ansonsten vollumfänglich beschlossen wurde. Wir sind daher über die Stadt sehr enttäuscht.
Andreas Koska: Und was steht in dem Vertrag?
Frank Schiffmann: In dem Vertrag steht ein Ausbau der Dorfstraße inklusive des Angers sowie die Entwicklung eines Wohngebietes.
Andreas Koska: Und was würden Sie sich weiterhin wünschen?
Frank Schiffmann: Das ist eine unsere Prioritäten für die Zukunft. Und genau so die Wohnumfeldgestaltung rund um die Marktstraße sowie die Marktstraße selber, sind wichtige Punkte für uns. Aber der Hauptpunkt ist, welcher sich in den letzten Jahre aufgetan hat, der Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr von Neuendorf, wo uns leider das Statement von der Stadt fehlt, dass die Feuerwehrleute weiterhin unterstützt werden.
Wir haben die Situation, dass die Feuerwehr mit im Gemeindehaus drin ist, wo wir eine gemeinsame Nutzung der Räume haben, was im ersten Augenschein sinnvoll ist für unser kleines Dorf. Die Räume stehen nicht leer und können gemeinsam genutzt werden. Aber diese Räume entsprechen natürlich nicht den vorhandenen Feuerwehranforderungen. Wir brauchen dringend neue Investitionen. Man muss dazu sagen, dass die Neuendorfer Feuerwehr eine starke Truppe mit 14 Kameraden ist, von denen alleine acht Atemschutzgeräteträger sind. Wir haben 13 mit Truppmann 1 und sieben mit Truppmann 2 Ausbildung, dazu zwei Truppführer. Also, wir haben Leute mit einer sehr guten Ausbildung – und das gilt es zu unterstützen.
Andreas Koska: Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses ist ja immer wieder in der Diskussion. Woran scheitert das?
Frank Schiffmann: Es geht erst mal um die Wertschätzung der Arbeit der Feuerwehr. Die Leute hatten zum Beispiel im Jahr 2022 elf Einsätze, 2023 sogar 14 Einsätze, und in diesem Jahr wurden wir nicht einmal alarmiert. Also es geht unter anderem um die Anpassung der Alarmierungspläne. Die umliegenden Wehren fahren durch Neuendorf durch, unsere Neuendorfer Wehr wurde nicht alarmiert, was natürlich sehr demotivierend für die Kameraden ist. Und wir haben verschiedene Konzepte vorgeschlagen. Es geht nicht um ein komplett neues Feuerwehrgebäude, weil wir auch wissen, dass Kosten gespart werden müssen. Sondern es geht darum, eine Stellfläche fürs Fahrzeug zu haben. Und dann wieder im Gemeindehaus eine Schwarz-Weiß-Trennung, die gefordert ist, zu ermöglichen.
Andreas Koska: Ich merke, es gibt genug zu tun, so dass es Ihnen mit Sicherheit nicht langweilig werden wird. Jetzt noch eine letzte Frage. Bis jetzt waren Sie als SPD-Kandidat auf den Listen. Jetzt findet man die SPD in Brück und in den Ortsteilen nicht mehr. Weshalb? Und für wen kandidieren Sie jetzt?
Frank Schiffmann: Also ich bin im März 2022 aus der SPD ausgetreten. Aufgrund des Doppelwumms unseres Bundeskanzler. Ich war sehr engagiert in der SPD, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Stadtverordnetenversammlung. Ich habe mich dort aktiv eingebracht. Im Zusammenhang mit den ablehnenten Fördermitteln für die Schulbauten in Borkheide und Treuenbrietzen und gleichzeitig dem Doppel-Bumms, also 100 Milliarden für die Rüstung, konnte ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Ich habe selber Kinder und möchte genau diese Kriegstreiberei nicht unterstützen.
Andreas Koska: Und wie heißen die Listen jetzt?
Frank Schiffmann: Ich habe gesagt, ich kandidiere entweder als Einzelkandidat oder auf einer Bürgerliste, aber ich werde nicht auf einer Liste einer Partei kandidieren. Davon bin ich geheilt. Für die Stadtverordnetenversammlung trete ich auf der Liste „Engagierten Bürger für Brück“ und für den Ortbeirat Neuendorf zusammen mit Eberhard Heide in der „Wahlgemeinschaft Neuendorf“, wie schon bislang.
Andreas Koska: Herr Schiffmann, ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen für die Ziele der nächsten Jahre.
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