Stadt Brück. 15 Jahre und kein bisschen leise, so kann man den Senioren (eigentlich Seniorinnen)- Beirat der Stadt Brück charakterisieren. Seit dem Jahr 2009 begleiten die Brücker Frauen die Geschehnisse in der Stadt, machen Verbesserungsvorschläge und bringen Ideen in die Stadtpolitik ein. Meist vorneweg die Vorsitzende, Margarete Günther.
Im Rahmen einer kleinen Feier im AWO-Raum in Brück wurde das kleine Jubiläum begangen und an die Arbeit der vergangenen eineinhalb Dekaden erinnert. Die Wertschätzung für das Gremium zeigte sich auch dadurch, dass der Seniorenbeiratschef des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Wolfgang Kroll, ebenso anwesend war, wie die scheidende Vorsitzende des Beelitzer Seniorenbeirats, Johanna Ranneberg. Amtsdirektor Mathias Ryll sowie Brücks Bürgermeister Matthias Schimanowski ließen es sich ebenfalls nicht nehmen zu gratulieren. Die Seniorenbeauftragte Ramona Stephan und die Jugendkoordinatorin Wenke Hanack waren auch dabei. Einige nette Worte sprach der ehemalige langjährige Landrat Lothar Koch, der die Wichtigkeit des Beirats betonte und seine dem Gremium angehörende Ehefrau Margit Koch aufgrund des Engagements manchmal vermisst.
Margit Koch, Renate Ernicke und Frau Günther gehören von Anbeginn an dem Beirat an. Ergänzt wird der Vorstand durch Katharina Lindner, Siegrid Schulz und Adelheid Pfenningsdorf.
Wolfgang Kroll hatte die Ehre, Renate Ernicke für ihre Arbeit mit einer Ehrenamtskarte auszuzeichnen.
Viele andere Gäste brachte kleine Geschenke mit. So überreichte der Verleger und Journalist Andreas Koska ein Buch zur Geschichte von Brück-Ausbau. Die Sozialausschussvorsitzende der Stadt, Isabel Pesch-Kolarczyk, freute sich auf weiterhin gute Zusammenarbeit.
Wie immer fand Vorsitzende Margarete Günther offene Worte. Mit ihr sprach Andreas Koska über die Vergangenheit und Wünsche für die Zukunft:
Andreas Koska: Im Jahre 2009 wurde der Brücker Beirat gegründet. Heute begeht er sein 15jähriges Jubiläum. Von Anbeginn war Margarete Günther dabei, zwar nicht von Anfang an als Vorsitzende, aber inzwischen ist sie langjährige Vorsitzende, die den Beirat am Leben hält. Weshalb wurde damals der Beirat gegründet?
Margarete Günther: Damit wir einfach eine Mitsprache im Amt bekommen, damit wir gehört werden. Damit wir Senioren nicht irgendwo Mitläufer sind. Einfach, um die Sache offiziell zu machen.
Andreas Koska: Hat sich dieser Wunsch erfüllt?
Margarete Günther: Inzwischen ja. Wir waren ja ziemlich schnell im kommunalen Beirat der Stadt dabei und haben auch Rederecht im Sozialausschuss.
Andreas Koska: Soweit ich weiß, begleiten Sie auch alles rund um die Senioren und die Seniorenangelegenheiten in der Stadt. Stellen Bänke auf, weisen darauf hin, wo vielleicht noch welche fehlen. Gibt es auch weitere Projekte, die Sie schon verwirklicht haben oder die Sie gerne verwirklicht haben würden?
Margarete Günther: Wir würden ja gern einen Zebrastreifen kriegen. Das hat immer unser Wunsch, aber den gibt es noch nicht.
Andreas Koska: An welcher Stelle?
Margarete Günther: Vor dem Amt, vor dem Amtsgebäude. Die am meisten begehbare Straße und Ecke von Brück. Dann ist ja unser Pflegeheim noch immer nicht gebaut. Darüber reden wir schon seit Jahren, aber es wurde immer wieder verschoben. Und als Drittes nenne ich den Friedhof. Wir haben im Rottstock geschafft, dass eine Stele errichtet wurde für die anonymen Begräbnisse und wollen das auch im Brück-Ausbau.
Andreas Koska: Jetzt wird demnächst zum ersten mal tatsächlich ein Seniorenbeirat gewählt oder soll gewählt werden. Wie finden Sie das?
Margarete Günther: Ja, das hätten wir bestimmt schon länger gern. Wenn wir gewusst hätten, dass es so ist, hätten wir es schon eher angegangen.
Andreas Koska: Das heißt, Sie werden dann offiziell ja von dem Brücker Senioren gewählt. Das hat dann noch mehr Kraft und Bedeutung als bisher. Können Sie sich vorstellen, dass Ihnen nicht nur im Sozialausschuss, sondern zum Beispiel auch im Bauausschuss, wenn es um Seniorenangelegenheiten geht, oder sogar in der Stadtverordnetenversammlung zumindest Rederecht zugestanden wird?
Margarete Günther: Es gibt wirklich Seniorenbeiräte, die auch in anderen Ausschüssen tätig sind, und das kann nur von Vorteil sein.
Andreas Koska: Danke und noch viel Erfolg.
Für Bürgermeister Schimanowski ist der Seniorenbeirat unverzichtbar. Deshalb brachte er eine Neuigkeit mit, dies erläuterte er in einem Gespräch mit Zauche 365:
Andreas Koska: Matthias Szymanowski, der Bürgermeister von Brück, ist heute mit dabei, um das 15. Jubiläum des Seniorenbeirats von Brück mitzufeiern und die Feier zu begleiten. Wie sehen Sie die Arbeit des Beirats in den vergangenen 15 Jahren?
Matthias Schimanowski: Der Beirat war aus meiner Sicht sehr erfolgreich. Ich möchte mich auch noch mal in aller Form beim Seniorenbeirat bedanken. Der Seniorenbeirat hat ja mal durch die Initiative der SPD einen politischen Raum bekommen.
Deer Seniorenbeirat ist eine politische Stimme in der Stadtverordnetenversammlung, die auch Frau Günther dankbar mit ihrem Team damals aufgegriffen und seitdem auch immer regelmäßig wahrgenommen teilgenommen hat. Sie haben zwar kein Stimmrecht, aber ein Anhörungsrecht in den Sitzungen bekommen hat. Das ist in der Hauptsatzung der Stadt Brück fest verankert.
Neben der AWO-Ortsgruppe, das hat ja Frau Günther auch selber gesagt, ist der Seniorenbeirat nicht nur ein politisches Gremium, sondern auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt für die Senioren wichtig und auch stetig mit verschiedenen Veranstaltungen präsent. Das finde ich klasse. Da sind wir im Amtsgebiet einer der wenigen Gemeinden, die dieses Zweisäulen-Modell hat. Immer eine starke AWO-Ortsgruppe und auf der anderen Seite auch noch noch ein starker Seniorenbeirat. Die sich auch noch gegenseitig ergänzen. Total klasse.
Andreas Koska: Wunderbar, dass die Stadt und die Stadtverordneten die Arbeit des Seniorenbeirates schätzen und würdigen. Das erkennt man daran, dass sie in der kommenden Stadtverordnetenversammlung die Arbeit verstetigt und auch offiziell noch einmal verankert werden. Wie wird dieses aussehen?
Matthias Schimanowski: Na, wir haben ja einen Fehler gemacht. Wir haben zwar in der Hauptsatzung den Seniorenbeirat drin. Aber da ist uns ein verwaltungstechnischer Fehler unterlaufen, so würde ich es mal nennen. Das wollen wir sozusagen heilen und dann auch für die neue Legislaturperiode mit einem dann namentlich benannten Seniorenbeirat präsent sein und das rechtlich abgesichern.
Andreas Koska: Heißt das, dass es dann Seniorenbeiratswahlen geben wird, oder wie wird das aussehen?
Matthias Schimanowski: Genau, die wollen wir dann im Endeffekt für die neue Legislaturperiode vorbereiten. Ja, das war ein Hinweis von außen. Den haben wir aufgegriffen, das war uns selbst so nicht bewusst gewesen. Und das soll jetzt praktisch geheilt werden und für die neue Legislaturperiode dann auch untermauert werden. Und dann soll auch ein Flyer für die Seniorenbeiratswahlen gedruckt werden.
Andreas Koska: Und wie werden die Senioren definiert? Ab welchem Alter?
Matthias Schimanowski: Das ist noch nicht klar, aber ich denke mal, so wie der Gesetzgeber es sieht ab 60 Jahre.
Andreas Koska: Eine tolle Idee. Danke für das Gespräch.
Die Aussicht auf Wahlen erfreut Margarete Günther, und sie gibt auf jeden Fall die Hoffnung auf ein Pflegeheim im Ort nicht auf.
(Artikelfoto: Der Seniorenbeirat Brück: v.l.n.r. Siegrid Schulz, Katharina Lindner, Adelheid Pfenningsdorf, Margit Koch, Margarete Günther, Renate Ernicke)
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