Cammer, Joachim Richter

Die Cammersche Weihnachtskrippe – Für Joachim Richter ist Drechseln Meditation

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Cammer. Seit einigen Jahren verfügt Cammer über eine weitere Sehenswürdigkeit in der Adventszeit. Der pensionierte Bauunternehmer Joachim Richter stellt in der Tür seiner Garage eine große Weihnachtskrippe auf.

Richter ist passionierter Drechsler, seine Osterhasen und Ostereier haben schon seit langem eine Verbreitung in der gesamten Zauche gefunden.

Bislang verließen bis zu 1,5 Meter hohe Nussknacker seine Werkstatt in der Scheune. Vor einigen Jahren entstand die Idee, Krippenfiguren zu drechseln und so sind neben Esel und Rind auch Maria und Joseph sowie die Heiligen Drei Könige entstanden.

Richter öffnete das Garagentor und ersetzte es durch ein Scheibe hinter der die beleuchteten Figuren aufgestellt wurden., Cammer, Joachim Richter

Richters Idee kommt gut an und hat sich zu einem Ziel bei den sonntäglichen Spaziergängen gemausert. Zu der bunten Vielfalt gehören auch einige Figuren am Hauseingang der Familie. Neben einem Nussknacker sind Weihnachts- und Schneemänner zu bewundern.

Cammer, Joachim Richter

Wie er dazu gekommen ist und welche Geschichte dahinter steckt erzählte der 76jährige Richter vor einigen Jahren:

Cammer, Joachim Richter
Joachim Richter

Im November hat Joachim Richter wenig Zeit, da sieht man den Rentner stundenlang an der Drechselbank stehen. Er formt dann Holzblöcke zu Beinen, Armen und Leibern, um sie danach zusammenzufügen und zu bemalen. In der Vorweihnachtszeit entstehen in seiner kleinen Werkstatt Nussknacker und Schneemänner. “Gerade arbeite ich an einem 1,40 Meter großen Exemplar”, berichtet der heute 76-jährige aus Cammer damals.

Bis vor einigen Jahren war er als Bauunternehmer tätig, hat den Betrieb an den Sohn übergeben und den Betonmischer gegen die Drechselbank getauscht. Angefangen hat alles vor rund 43 Jahren. “Da wollte ich besondere Geschenke für meine Kinder haben, Nussknacker waren Bückware und so erwuchs die Idee”, berichtet Richter. Von da an bis zu Wende verließen Jahr für Jahr zehn handgearbeitete, etwa 40 Zentimeter große Nussknacker die Werkstatt. “Für einen bekam ich 60 DDR-Mark, damit konnte ich gut für die beiden Kinder einkaufen gehen”, lacht er.

Von 1990 bis vor elf Jahren ruhte die Holzbearbeitung. “Nicht ganz, Geländerpfosten für meinen Schwiegersohn habe ich auch mal gemacht”, lacht Richter.

Mit dem Ruhestand erwuchs erneut die Lust am Drechseln. “Dabei komme ich zu Ruhe”, hat er gemerkt. Und so wird das Holz bearbeitet, ausgeschnitten, poliert. Der Oberkörper wird aus einem Stück gefertigt, der Spalt für die Knackerlippe eigens herausgehauen. Danach geht es ans Bemalen und schließlich wird alles zusammengesetzt. Waren die Exemplare anfangs noch 30 bis 40 Zentimeter groß, so wuchsen sie nach und nach.

Auch die Wünsche der Nachbarn, Freunde und Bekannten wurden immer mehr. “Eigentlich kann ich die Anfragen gar nicht befriedigen”, staunt er über den Erfolg. Rund 20 Stunden arbeitet er an einem Nussknacker. Dabei schaut er nicht aufs Geld, allein das Material verschlingt bis zu 100 Euro, dazu die Arbeitszeit. “Es macht mir Spaß, da verschenke ich die Arbeiten lieber als sie zu verschleudern”, konstatiert Richter. Denn wenn er den Mindestlohn ansetzen würde, müsste er mindesten 300 Euro für einen Nussknacker berechnen. “Das würde keiner zahlen wollen, auch wenn vergleichbare im Internet wesentlich teurer verkauft werden”, hat er sich informiert. So sitzt er abends am Kamin, während seine Frau Ingrid ihre Lieblingssendung im Fernsehen verfolgt, lackiert er seine Werke.

Dabei ist die Produktpalette gewachsen. Neben Nussknackern verlassen auch Schneemänner die Werkstatt. “Die sind aber einfach zu drechseln, sie werden in einem Stück gemacht, es muss nichts montiert werden”, erläutert Richter. Zum 1. Advent wollte er mit der diesjährigen Produktion fertig sein. “Es wird eng, aber ich schaffe es”, war er überzeugt.

Wenn ab Januar die Schokoladenindustrie aus Weihnachtsmännern Osterhasen macht, wechselt auch Joachim Richter das Motiv, bis zu einem Meter hohe Hasen werden dann gedrechselt. “Zu tun ist immer”, sagt der umtriebige Mann. Für ihn ist es nicht Arbeit, sondern eher Meditation.

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