Borkwalde

Borkwalde: Heftiger Unmut unter den Anwohnern wegen überraschender Baumfällungen

Anzeige (Für mehr Informationen bitte anklicken)
Lass dich inspirieren! Besuche unsere Extra-Seite voller Geschichten zum Klimawandel!

Borkwalde. Montag Morgen weckte ein Harvester am Gartenzaun einige Anwohner der “Waldgemeinde” Borkwalde. In Minutenschnelle fällte er Kiefer um Kiefer und schlug so eine Schneise durch das kleine Wäldchen innerhalb des Olof-Palme-Rings. Die Anwohner waren überrascht und überhaupt nicht begeistert. Nach Information von Anwohnern wusste selbst der Bügermeister, Egbert Eska, nicht sofort, was im Gange ist.

Was passiert eigentlich?

Borkwalde

Weder auf der Seite der Gemeinde noch auf der Seite des Amtes fand sich eine Erklärung. Eine bereits bestehende WhatsApp-Gruppe zum angedachten und kritisch gesehenen Generationenpark in diesem Wäldchen schwoll schnell zur Protestgruppe an. Während man dort noch über eine künftige Nutzung des Wäldchen diskutierte, wurden in dem Wäldchen aus Sicht der Anwohner Tatsachen geschaffen.

Auf der Gemeindeseite ist bis zur Veröffentlichung des Artikels noch immer kein Hinweis zu finden. Bei den Freien Wählern enthält der letzte Artikel einen Weihnachtsgruß. Lediglich bei der Fraktion Links-Grün, die alle Gemeindevertretersitzung ausführlich protokolliert, findet sich im Protokoll einer Ausschusssitzung vom 18. Januar 2023 ein Hinweis:

“… die Durchforstung des genannten Terrains ist schon beschlossen, aber noch nicht realisiert; …”

Mit Terrain ist das Waldstück innerhalb des Olof-Palme-Rings gemeint.

Erst als am Montag die Telefone im Amt heißklingelten, wurde auf der Amtsseite eine entsprechende Information eingestellt und kleine Zettel in die Briefkästen der Anwohner geworfen:

“Die Gemeinde Borkwalde lässt die Waldfläche innerhalb des Olof-Palme-Rings durchforsten, mit dem Ziel, den vorhandenen Jungaufwuchs in seinem weiteren Wachstum zu fördern. Gleichzeitig werden kranke und unterdrückte Bäume entfernt. Die Waldfläche soll erhalten bleiben und zukünftig unterstützend mit Laubbäumen bepflanzt werden, um eine aktiven Beitrag zur Diversität und Klimastabilität zu leisten. Wir bitten dafür um Verständnis.”

Wütende Bürger

Borkwalde
Soll nicht durchforstet werden

Die Anwohner sind mehr als irritiert darüber, dass jetzt die Arbeiten begonnen wurden, ohne sie vorab aktiv zu informieren und einzubeziehen. Viele stoßen sich auch daran, dass gesunde Bäume geschlagen wurden, während offensichtliche Krüppel stehen blieben. “Die guten Bäume verkaufen sich halt besser”, mutmaßte eine Anwohnerin. Wann die angekündigten Laubbäume gepflanzt werden sollen und wovon, auch dazu suchen Anwohner Antworten. Die Gemeinde ist immerhin knapp bei Kasse.

Für andere Anwohner ist irritierend, dass ausgerechnet der Teil des Wäldchens, der eine Durchforstung am nötigsten hätte, zumindest vorerst ausgespart bleibt.

Brandschutz

Gegen den Brandschutz, der in der obigen kurzen Information gar nicht erwähnt wird, haben die Anwohner naturgemäß wenig. Einige fragen sich dennoch, ob es bei dem schmalen, langestreckten Areal (kräftiggrüne Flächein der Karte) tatsächlich zwei Schneisen für die Feuerwehr braucht. Damit diese die Schneisen nutzen kann, müssten auch die im Boden gebliebenen Stumpen erst entfernt werden.

Generationenpark geplant

Die Aufregung ist wohl auch deswegen so groß, weil die Gemeindevertretung in dem verbleibenden Rest des Wäldchens einen Mehrgenerationenpark plant, was offenbar zu Bedenken bei den Anwohnern und weiteren Einwohnern führt. Im selben Protokoll von Links-Grün erfährt man einiges zum Stand, u.a.:

“Ziel ist ein Ort der Begegnung der Borkwalderinnen und Borkwalder aller Generationen und ein Ort des Lernens und des Spielens; …”

Genau den scheinen die Mitglieder der erwähnten und schnell wachsenden WhatsApp-Gruppe nicht zu wollen. Bisher wurde das Wäldchen zum Gassigehen und zum Spazierengehen oder als Durchgang zum an Borkwalde angrenzenden Wald genutzt. Ein Mehrgenerationenpark ist aus ihrer Sicht sicher eine gute Idee, aber er müsse auch in den Ort passen. Was in Städten sinnvoll ist, muss in einer Gemeinde mit überwiegend Einfamilienhäusern nicht unbedingt passen. Vielmehr suchen zumindest die Mitglieder der WhatsApp-Gruppe Naturnähe und Ruhe. Der Waldcharakter, soweit überhaupt noch vorhanden, sollte aus ihrer Sicht erhalten bleiben. Schließlich müsste der Park auch gepflegt, gewartet und vor Vandalismus geschützt werden. Vor allem wollen sie gefragt und einbezogen werden.

Jetzt wollen zahlreiche Anwohner einen Brief an die Gemeindevertretung schreiben, um mit dieser in einen Dialog über die Nutzung des Wäldchens zu kommen, das im gültigen B-Plan als “Öffentliche Grünfläche (Gewässerfläche möglich)” ausgewiesen ist.

Und die ganze Sache hat zumindest den guten Zweck, dass Anwohner, die schon länger hier wohnen, und neu hinzugezogene Anwohner  selbst ins Gespräch miteinander gekommen sind.

Visits: 208

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Zauche 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: