“Was bewegt dich?” – Interview mit Inna Savenko aus Kiew, zur Zeit in Damelang

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Damelang. Zauche 365 und Fläming 365 fragen 30 Menschen, was sie aktuell besonders bewegt. Unser Ziel ist eine Momentaufnahme des Denkens und Fühlens der Menschen in der Region, insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der in der Folge auftretenden Probleme und Konflikte. Wir wollen Leserinnen und Leser zum eigenen Nachdenken anregen.

Interviewpartnerin in diesem Interview ist Inna Savenko, 31 Jahre alt, Buchhalterin, im März 2022 aus Kiew geflohen. Das Interview fand mit freundlicher Unterstützung von Marina Polinna statt, die als Übersetzerin tätig war.

Was bewegt Sie im Augenblick?

Momentan ist alles gut. Ich bin mit allem zufrieden. Der Busverkehr ist ein Problem. Das ist kompliziert. Viel Zeit vergeht durch das Warten auf den Bus. Ansonsten ist alles okay. Die Wohnung hier ist schön. Mit den Papieren ist so weit alles geschafft. Selbst für Deutsche ist es schwierig mit den vielen Formularen. Wir kriegen so viele Formulare. Deutsche kriegen sicherlich nicht so viele wie wir. Zu Anfang waren die Formulare mit Übersetzung ins Ukrainische, jetzt sind alle auf Deutsch. Und diese vielen Paragraphen und Gesetze… Das kann keiner verstehen. Das ist eine Schwierigkeit. Aber der Großteil ist gemacht. Ich habe einen Paß und die Karte von der Krankenversicherung. Ich war beim Jobcenter und bin bei einem Deutschkurs angemeldet. Diese Sachen haben bisher gut geklappt.

Was würden Sie nach dem Deutschkurs gerne machen?

Ich würde gern in meinem Beruf arbeiten. Ich bin gelernte Buchhalterin. Dafür muss ich bestimmt eine Prüfung machen. Das geht sicherlich nicht so einfach.

Wie sieht Ihr Alltag momentan aus?

Mein Tag beginnt 5 Uhr morgens. Ich fahre mit dem Bus von Damelang nach Golzow. Dort muss ich eine Stunde auf die nächste Busverbindung nach Brandenburg warten. Von 9 Uhr bis 13.30 Uhr bin ich beim Deutschkurs. Dann fahre ich wieder mit dem Bus zurück. Und wieder habe ich lange Wartezeiten auf den Bus. Alles, was wir im Deutschkurs üben, muss ich Zuhause nacharbeiten. Das mache ich von Montag bis Freitag. Dann habe ich zwei Tage frei und kümmere mich um den Haushalt und gehe einkaufen. Manchmal fahre ich nach Potsdam und besuche Museen.

Haben Sie Familie in der Ukraine?

Meine Mutter, mein Vater und meine beiden Brüder leben dort. Meine Familie hat entschieden, dort zu bleiben. Aber ich habe für mich entschieden, nach Deutschland zu gehen, zu arbeiten, Geld zu verdienen und meine Familie zu unterstützen. Ein Bruder muss für die ukrainische Freiheit kämpfen. Der andere Bruder hat Familie und gerade ein kleines Baby. Ich versuche in Deutschland mein Glück. Ich habe keinen Mann und keine Kinder und möchte ein neues Leben beginnen.

Vielen Dank für das Gespräch.

(Alle Was-bewegt-dich-Interviews auf Zauche 365 findest du HIER. Außerdem empfehlen wir dir auch die entprechenden Interviews auf Fläming 365)


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