Neue Ausstellung in der Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS – “Schwingungen” Tina Flau & Roland Wetzel

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Werder. Ausstellungseröffnung der wunderbar sommerlichen Ausstellung “Schwingungen” am Mittwoch, 20. Juli, um 19 Uhr im Kunst-Geschoss mit teils großformatigen Drucken von Tina Flau und figürlichen Arbeiten des Bildhauers Roland Wetzel.

Die Doppelausstellungen haben bereits Tradition in der Stadtgalerie. Im gegenwärtigen Fall die Potsdamer Druckkünstlerin Tina Flau und der Leipziger Bildhauer Roland Wetzel. Die dabei entstehenden Konstellationen im Ausstellungsraum erzeugen Spannungen und Ergänzungen. Diese Ausstellungen sind durchaus für das Werk der Einzelkünstler eine Bereicherung und steigern den Kunstgenuss.

Tina Flau, diplomierte Meisterschülerin an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, hat sich dem traditionellen Tiefdruck verschrieben. Bei den zeitgemäß im Wandel befindlichen Reproduktionstechniken wirft die Hingabe der Künstlerin zur Radierung die Frage nach dem – Warum – auf. Eine Erklärung finden wir in der Leidenschaft der Künstlerin für akribische, handwerkliche Präzision und die Vorliebe für naturwissenschaftliche Disziplinen und Literatur. Das aufwändige Tun mit Radiernadel und druckgrafischem Werkzeug kommt ihrer Intention entgegen. In der verschiedenartigen Gestalt der ausgestellten Arbeiten zeigt sich das Potential, mit minimalen und ausdruckssteigernden Mitteln eine maximale Erlebbarkeit zu generieren. Die auf dem Strich basierende und angelegte Radierung tritt hier in der Gesamtheit zu Gunsten von farbig angelegter Fläche und einem komplexen Einfließen in die gekonnte Gesamtkonzeption zurück. Im gezeigten Umfang erschießt sich dem Rezipienten der unbeirrte Eigenwille, die neugierige Lebendigkeit der Künstlerin und fordert auf, das Verborgene in den Inhalten zu ergründen.

Roland Wetzel, studierter Diplom-Bildhauer an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung „Burg Giebichenstein“ in Halle, erhielt dort eine konservative Ausbildung im Sinne der klassischen Moderne. Das grundlegende Handwerk in der Tradition des Deutschen Werkbundes war prägend für die Ausbildung und kommt seiner christlich humanistischen Weltanschauung entgegen. Der Künstler bleibt der tragenden Traditionslinie der Bildhauerei verbunden, die von jeher den Menschen in den Mittelpunkt des Schaffens stellt. Losgelöst von plastischer Interaktion tritt uns das geschaffene Einzelwesen entgegen. Offenheit und Feinfühligkeit des Betrachters vorausgesetzt, beginnt hier ein Dialog von Mensch zu Mensch, der die geschaffenen Figuren im Heute verankert. Die Formen, teils eigenwilligen Posen, Oberflächenstrukturen, Kontraste sind die künstlerischen Gestaltungsmittel die uns dazu auffordern. Das sichtbare Ringen um Gestalt, Aufbau und Oberfläche ist vom Künstler gewollt und gibt den Plastiken ihre prägende Individualität.

Tina Flau und Roland Wetzel haben mehr Gemeinsamkeiten, als vom Metier her vermutet. Die Frage ist doch: Sind wir grundlegend noch in der Lage, mit genügender Feinfühligkeit das innere Wesen dieser ruhigen und kraftvollen künstlerischen Entäußerung zu verstehen? Die heutige Welt ist auf den effektvollen Augenblick aus, die sozialen Medien unterstützen selbstgewählte Belanglosigkeit und einen in der Blase der abgeschotteten Kommunikation beschränkten Horizont. Da erscheint es wie eine Erfrischung, zwei Künstler zu erleben, bei denen das Können und Beherrschen der gewählten Techniken unbeirrt im Vordergrund steht. Schon jetzt freue ich mich auf die fragenden Gespräche der Ausstellungsbesucher nach der Technik der Radierung und erst Recht in so beachtlichen Formaten oder der des Bronzegusses mit all seinen zu bedenkenden Vorarbeiten. Der Galerieraum transformiert sich zum Ort der Stille und fordert uns auf, das Verborgene zu ergründen, in uns selbst, im Werk selbst, in der Konstellation von Zwei- und Dreidimensionalität. In allem ruhen verborgene, ergründ- wie erlebbare „SCHWINGUNGEN“.

(Frank W. Weber – Kurator der Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS)

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