Brück. „Die Kinder, die jetzt hier eingezogen sind, waren bei Beschluss für den Neubau noch gar nicht geboren“, sagte der amtierende Amtsdirektor Lars Nissen zur Begrüßung. Er hatte gemeinsam mit den drei Leiterinnen der Einrichtungen am Bildungscampus Brück zur Einweihung des „Multifunktionalen Erweiterungsbaus am Schulcampus Brück“ eingeladen. Kein Wunder, dass der ehemalige Amtsdirektor und heutiger Landrat von Potsdam-Mittelmark von einem sperrigen Namen sprach.
Demnach begann die Diskussion um einen Neubau vor rund zehn Jahren. Noch kurz zuvor war eher von Reduzierung der Plätze an Schule und Kita die Rede, das forderte die Landesstatistik. Diese wurde schnell überholt. Im Jahr 2015 fasste man schließlich den Beschluss zu erweitern. Drei Jahre später wurde die Vorplanung beim Architektenbüro Enzmann beauftragt und danach ein Förderantrag gestellt. Stefanie Henning betreut als Architektin das Projekt.
Das der Weg, der nun abgeschlossen worden ist, nicht einfach war, wurde bei der Ansprache der Grundschulleiterin Kerstin Schindler deutlich. Sie versuchte in einfachen Worten und durch direkte Ansprache den Kindern den Werdegang zu erklären. „Gewürdigt heißt, dass über alles gesprochen wird, was schön und weniger schön war, was benötigt wurde und zu erinnern“, so die Schulleiterin. Die danach die Schritte von „Überzeugen, dass es nötig ist“ über Baubeginn bis zur Eröffnung aufzeichnete und besonders das Architekturbüro und den Entwurf lobte. „Es sind lichtdurchflutete Räume, ein insgesamt gelungenes Konzept“, sagte die Pädagogin auch im Namen der Kita- und der Oberschulleitung, deren Einrichtung zu den Nutzern gehören.
Der Neubau hat insgesamt 1.300 Quadratmeter Nutzfläche. Im Erdgeschoss gibt es einen 170 Quadratmeter großen Mehrzweckraum, wo schon der Amtsausschuss und die Stadtverordnetenversammlung getagt haben sowie die Küche, denn der Raum wird auch als Mensa genutzt und hier können die Oberschüler der Schülerfirma “Lila-Lunchtime“ ihre Speisen zubereiten. So auch für das Einweihungscatering für das sie verantwortlich waren und viel Lob erhielten.
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Im Erdgeschoss können ebenfalls 37 Vorschulkinder, die eigentlich zur Kita “Planegeister“ gehören, unterrichtet werden. Hier stehen vier Räume zur Verfügung. Vom „Konferenzraum“, wie die stellvertretende Leiterin Cornelia Hofmann scherzhaft sagte, über einen Werk- und Bewegungsraum bis zur Garderobe.
Im Obergeschoss sind die Flex-Klassen der Grundschule zu Hause. Hier hat jede Klasse einen Unterrichts- und einen Teilungsraum sowie eine eigene Garderobe. Insgesamt gibt es hier zehn neu geschaffene Räume. Eine spürbare Entlastung für die angespannte Raumsituation in der Grundschule. „Trotzdem wird es schon wieder eng, der Neubau ist nicht mehr ausreichend“, blickte Lars Nissen in die Zukunft. Er forderte mehr Investitionen und vor allem Engagement vom Land.
Der insgesamt rund 4,2 Millionen Euro teure Bau wurde im Wesentlichen von der Stadt Brück finanziert. Insgesamt wurden 1,3 Millionen Euro durch die ILB als Förderung verabreicht, für die Außenanlagen steuerte der Landkreis Potsdam-Mittelmark 160.000 Euro aus dem Kreisentwicklungsbudget hinzu.
Landrat Marko Köhler erinnerte sich an die ersten Gespräche über den Neubau. „Da war ich Elternvertreter, mein Sohn der damals hier war macht gerade Abitur“, ergänzte er lächelnd. Allerdings besucht seine kleine Tochter jetzt die Vorschule. Eine Gemeinsamkeit mit seinem Nachfolger Matthias Ryll, dessen Nachwuchs ebenfalls die Vorschule besucht.
In seiner ersten offiziellen Ansprache als gewählter Amtsdirektor betonte er nicht nur seine langjährige Begleitung des Baugeschehens, sondern schaute in die jüngere Vergangenheit. „An dem Tag als meine Tochter hier mit ihrer Kita Vorschul-Gruppe einzog, wurde ich zum Amtsdirektor gewählt“, sagte er.
Vor allem den Kindern merkte man an, dass sie sich über den Neubau freuen. „Es ist toll“, wurde allgemein gesagt. Mit Liedern und kleinen Tänzen begrüßten die Schüler den Neubau. Dass die ansprachen die jüngsten Nutzer langweilten, zeigten ein paar Jungs, die lieber Unkraut jäteten als zuzuhören. Die neunjährige Pari Lorenz durfte die Grußworte aufsagen und die Planegeister-Kinder ein eigens gedichtetes Lied vortragen.
Nachdem das weiß-rote Eröffnungsband von Kerstin Schindler (Grundschule), Barbara Neupauer 8Oberschule), Cornelia Hofmann (Kita) sowie Bürgermeister Schimanowski, Amtsdirektor Ryll und Landrat Köhler durchschnitten worden ist erhielten die genannten den symbolischen Schlüssel überreicht. Den Schlüssel hat der Brücker Holzschnitzer Hermann Strübing gefertigt.
Während im Mehrzweckraum bei Schnittchen gefeiert wurde, ging der Schulalltag für die Nutzer weiter.
Übrigens war es für Ryll der erste Auftritt, für den stellvertretenden Grundschulleiter Dietmar Heinrich der letzte. Nach 44 Jahren als Lehrer, davon 32 in der jetzigen Funktion, verabschiedet er sich in den Ruhestand.
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