Emstal. Im kommenden Jahr wird Geburtstag gefeiert, dann gibt es den Backofenverein samt Museum seit 40 Jahren. 23 Mitglieder, manche aus anderen Orten, kümmern sich um die alte Tradition des Brotbackens, der Sauerteigherstellung und um das Museum.
20 Backöfen gab es ehemals in Emstal, in denen wurde bis in die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aktiv im zweiwöchigen Abstand gebacken. Vor allem im I.Weltkrieg zeigte sich, wie wichtig diese Einrichtungen für die Versorgung der Emstaler waren. Nachdem die Öfen nicht mehr genutzt wurden, verfielen sie zusehends und sollten Anfang der 80-er Jahre verschwinden. Die zündende Idee kam vom damaligen LPG-Vorsitzenden Herbert Schenk.
“Wir restaurieren den noch gut erhaltenen Backofen, Gründen eine Interessengemeinschaft und backen Brot, wie zu Großmutters-Zeiten”, sagte der Landwirt. Am 14. März 1983 gründeten acht Familien, die von Alfred Behrendt, Hans Behrendt, Gerhard Beling, Bernhard Lehmann, Alfred Ryll, Brunhilde Schneider, Klaus-Dieter Weinreich und Herbert Schenk diese Gemeinschaft. Die Familie von Bernhard Lehmann stellte die Backstube, da sie Müller- und Backer waren. Der noch gut erhaltene Backofen wurde daraufhin gesäubert, defekte Stellen wurden repariert und mit einer Mischung aus Wasser, Lehm und Stroh neu verschmiert und am 28.Mai 1983 wurde zum ersten Mal angeheizt und gebacken. Es sollte 18 Jahre dauern bis sich ein in ganz Deutschland einzigartiges Museum dazugesellte: Das im ehemaligen Konsum errichte Backofenmuseum mit integrierter Backstube. Es befindet sich gegenüber des Backofengeländes, so dass der Weg der Sauerteig-Brote zu den Öfen nicht mehr lang ist. Weitere 20 Jahre dauerte es bist aus der Interessengemeinschaft ein Verein wurde. 2021 wurde der Backofenverein ins Vereinsregister eingetragen. Neben dem Vorsitzenden Udo Wernitz gehören Günter Menz und Brigitte Fräde dem Vorstand an. Notwendig wurde die Gründung, da das Museumsgelände veräußert werden sollte und die Gemeinde nur unter der Voraussetzung, dass aus der IG ein Verein wird, bereit war das Gelände zu erwerben und an den Verein weiter zu geben.
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Von den vier Backöfen gegenüber des Museums sind zwei noch gängig, wie Günter Menz berichtet. „Wir haben sechs Backtage im Jahr, das Backofenfest findet an dem Wochenende nach Pfingsten statt, die Saison ist mit dem Aktionstag „Feuer und Flamme“ im Oktober beendet“, erzählt er. In diesem Jahr wird man einen zusätzlich Backtag anlässlich der Aktion „48 Stunden Fläming“ am 10. Und 11.September einschieben, denn dann fahren halbstündlich Busse am Museum vorbei.
Die Backtage sind die Höhepunkte im Jahresverlauf am Backofenmuseum, allerdings ist ein Besuch der kleinen Einrichtung auch sonst lohnenswert. Denn es gibt auch im Haus einen Backofen. „Hier wird der Kuchen abgebacken“, berichtet Brigitte Fräde, die auch Mitglied bei den Landfrauen ist.
Im ehemaligen Konsum kann man den Weg vom Korn zum Brot nachverfolgen. Von der Handmühle bis zum Teigteiler sind alte Handwerksgeräte aufgebaut. Ein Kirschentkerner und ein Apfelschäler gehören ebenfalls dazu, die Vereinsmitglieder erklären bereitwillig die Funktionsweise der zum Teil unbekannten Gerätschaften.
In zwei Ordnern kann man die knapp 40jährige Geschichte der Gemeinschaft nachverfolgen. Die Unterlagen könnten inzwischen einen dritten Ordner füllen.
Übrigens können die Besucher des Museums problemlos alle Informationen aus dem Internet holen, denn das Museum ist ein W-Lan Hotspot mit freiem Zugang ins Netz. Auch der Eintritt ins Backofenmuseum ist frei, allerdings freut man sich über eine Spende.
Backofenmuseum Emstal geöffnet jeden Samstag zwischen Ostern und Oktober von 14.00-16.00 Uhr oder nach Voranmeldung.
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