Nahmitz. Am 01. Mai einen jeden Jahres öffnen sich die roten Holztüren am alten Nahmitzer Spritzenhaus. Dann können Besucher und Gäste des Dorfes einen Blick hineinwerfen. Darin ist seit nunmehr 15 Jahren ein Feuerwehrmuseum untergebracht.
In der Mitte des kleinen Raumes kann man eine noch betriebsfähige Lanzpumpe von 1961 sehen. An den Wänden erinnern Gruppenfotos der Kameraden an die unterschiedlichen Zusammensetzungen der Wehr. Einen Ehrenplatz hat Brandinspektor Paul Bredow, der am 09.08.2010 im Alter von 75 Jahren verstarb. Der Nahmitzer ist 1952 mit 17 Jahren in die Nahmitzer Wehr eingetreten, war von 1964 bis 1992 Wehrleiter, danach im Feuerwehrverein aktiv, wo er elf Jahre dem Vorstand angehörte, er wurde zum 1993 zum Ehrenmitglied ernannt. Mit dieser Ehrung bedankt sich der Feuerwehrverein für seine langjährige Tätigkeit. Feuerwehrausgeh- und Einsatzuniformen findet man ebenso in dem Raum wie die unterschiedlichen Gerätschaften und Dokumente aus den offiziell 88 Jahren seit Gründung im Jahr 1934. Allerdings gab es eine Löschgruppe wesentlich länger im Ort. Sie wurde im Jahr 1821 gegründet, damals stand eine Handdruckspritze zur Verfügung, die sich leider nicht erhalten hat. Heute sind das alte Spritzenhaus samt Trockenturm nur noch für die museale Nutzung verfügbar.
Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde im Jahr 1994 in Autobahnnähe errichtet. Davor ist auf einem Findling eine Gedenktafel zu sehen, die zu Ehren des Patrons der Feuerwehrkameraden, St. Florian, im Jahr 2005 angebracht worden ist. Die Wehr fühlt sich der Tradition verpflichtet und trotz der immer weiter steigenden Einsätze, im Jahr 2017 waren es 30, will man auch für das Dorf noch mehr tun. So findet am 11. Juni 2022 der St.Florian-Tag mit Vertretern alle Wehren der Gemeinde und der anderen Vereine statt. Ein Umzug, ein Gottesdienst und eine Ausstellung historischer Fahrzeuge komplettieren das angestrebte Programm.
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Zurück ins Dorfzentrum, wo das alte Spritzenhaus in ein historisches Ensemble aus Kirche, Dorfplatz, Gefallenendenkmal und Bücherzelle eingebettet ist. Sogar die Autowerkstatt gegenüber ist auf Geschichte spezialisiert, dort werden Barkas, Trabant und Wartburg verarztet.
Das Spritzenhaus selbst stand schon in den30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ein genaues Datum ist nicht bekannt. Übrigens werden die Türen alle zwei Jahre frisch gestrichen, so dass man den Zweck des Gebäudes sofort erkennt. Hinter den roten Türen verbirgt sich ein zweites Türen-Paar. Dieses ist verglast, so dass man im Vorbeigehen einen Blick hineinwerfen kann. „Gänzlich geöffnet wird nur im Sonderfall bei Voranmeldung“, erläutert der Chef des Feuerwehrvereins Maik Gericke. Er ist jetzt für das Museum verantwortlich, davor hatte Werner Gerwenat die Schlüsselgewalt inne.
Besondere Erwähnung sollte Paul Große, der „Bimmel-Paule“ finden. Er war Gemeindearbeiter, Kirchendiener und Nachtwächter. Er lief durchs Dorf und an bestimmten Stellen rief er neueste Nachrichten und amtliche Bekanntmachungen aus. Seine Original-Glocke kann man im Museum bewundern.
Die Kameraden des Feuerwehrvereins, immerhin gehören ihm 85 Mitglieder an, davon kümmern sich rund ein Dutzend um das Museum, planen eine Erweiterung der Ausstellungsflächen. „Dafür suchen wir noch weitere Exponate, gern auf Leihbasis“, betont Gericke. Dabei will man nicht nur im eigenen Dorf Ausschau halten. Bislang stammen alle Ausstellungsstücke von hier, jetzt sollen auch welche aus anderen Gemeinden Platz finden. „Immerhin haben wir 13 Wehren in den 14 Ortsteilen der gemeinde Kloster Lehnin“, sagt Ortsvorsteher Klaus Wendler.
Dann dürfte das Museum noch mehr Besucher bis zum 30. September begrüßen, wenn die Tore über den Winter geschlossen bleiben.
Feuerwehrsammlung Nahmitz, 01. Mai bis 30. September an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen geöffnet. Sonderöffnungen und Führungen nach Voranmeldung. Eintritt frei.