Stadt Beelitz. Der Bürgermeister der Stadt, Bernhard Knuth, hat sich mit einem offenen Brief an die Bürger der Stadt gewandt:
An ALLE Bürgerinnen und Bürger unserer schönen und liebenswerten Stadt Beelitz
Seit mehreren Wochen finden in Beelitz wie auch in vielen anderen deutschen Städten die Montagsspaziergänge statt. Diese nehme ich, obgleich sie keinen unmittelbaren Bezug zum kommunalen Geschehen in der Spargelstadt haben, natürlich trotzdem wahr. Und selbstverständlich bleibt auch mir nicht verborgen, wie sich die Stimmungen in unserem Lande insgesamt entwickeln. Ich möchte Sie und Euch dazu aufrufen, bei aller Gegensätzlichkeit in der Haltung zur Corona-Politik auch weiterhin friedlich und respektvoll miteinander umzugehen.
Ich wünsche mir, dass unterschiedliche Meinungen nicht dazu führen, dass sich Beelitzerinnen und Beelitzer gegenseitig anfeinden – nicht auf der Straße, erst recht nicht in den eigenen vier Wänden und auch nicht im Internet wie zum Beispiel den Facebook-Gruppen, wo die Hemmschwelle meist niedrig ist und Diskussionen schnell persönlich werden. Ich wünsche mir, dass Menschen, die seit jeher in unserer wunderbaren Stadt gut zusammenleben, sich nicht plötzlich miteinander überwerfen und Gräben entstehen, die auf absehbare Zeit nicht überwunden werden können. Ich wünsche mir, dass wir es schaffen, gegensätzliche Meinungen zu tolerieren.
Man muss immer bedenken, dass jeder Mensch seine ganz eigenen Umstände, Erfahrungen und Empfindungen hat, auf deren Grundlage er oder sie argumentiert und handelt. Diese zum Teil sehr persönlichen Hintergründe kennt man meist nicht. Deshalb sollte man niemanden in irgendeine Schublade stecken. Und erst recht sollte man nicht den Respekt gegenüber dem- oder derjenigen verlieren, geschweige denn irgendwelche Schuldzuweisungen treffen. Ich bin mir sicher, dass unsere Gemeinschaft solche Gegensätzlichkeiten überwinden kann.
Wenn sich jemand für eine Impfung entscheidet, aus welchem Grund auch immer, dann begrüße ich das und verwahre mich ausdrücklich dagegen, dass er oder sie dafür von anderen verurteilt wird. Und wenn jemand montags in Beelitz spazieren gehen möchte, um seiner persönlichen Meinung Ausdruck zu verleihen, ohne dabei in politische Extreme abzugleiten, dann ist das verständlich und auch in Ordnung. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen belasten uns letztendlich alle – und das nicht nur in Beelitz. Aber wir sollten uns stets vor Augen halten, dass wir hier in unserer Stadt bisher immer gute Wege gefunden haben, damit zurechtzukommen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Nachbarn, für uns und unsere Stadt ist in diesen Tagen ein sehr wichtiges und vor allem auch ein sehr schönes Jahr angebrochen: Ab dem 14. April richtet Beelitz die Landesgartenschau aus. Das Großereignis hat schon jetzt dazu geführt, dass sich Beelitz in vielen Bereichen, vor allem aber auf dem künftigen Gartenschaugelände, rasant entwickelt hat und es hat auch dafür gesorgt, dass die Stadt in den aktuellen Krisenzeiten investieren kann und hiesige Betriebe Aufträge bekommen. Die Vorfreude und der Stolz auf das, was wir alle bisher geleistet haben, sollten uns alle mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen.
Es gibt in Beelitz so vieles, das uns verbindet. Besinnen wir uns darauf – und nicht auf Dinge, die uns derzeit unterscheiden und die wir hier vor Ort schwerlich beeinflussen können.
Herzliche Grüße,
Ihr und Euer Bernhard Knuth,
Bürgermeister.
(Thomas Lähns | Artikelfoto: Bernhard Knuth)
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2 Antworten
Dank an unseren Bürgermeister für die „Ansprache“ an die Beelitzer. Aber warum hat Herr Knuth ein Sektglas in der Hand?
@Gela Fiebig: Für das Sektglas bin ich als Herausgeber von „Zauche 365“ verantwortlich. Das Foto liegt länger zurück und hat eigentlich nichts mit dem Anlass des Briefes zu tun. Aber es war das Foto, von denen, die mir zur Verfügung standen, das noch am ehesten passte. Als ich das Sektglas abgeschnitten hatte, sah das Foto auch nicht richig aus. Also habe ich es so gelassen.