Auswahl der keltischen Goldmünzen aus Brandenburg. Fotos M. Pilekić, Montage MWFK

Baitz: Größter Kelten-Goldfund in Brandenburg

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Kulturministerin Schüle und Landesarchäologe Schopper präsentieren historisch einmaligen Goldmünzen-Fund aus Brandenburg / Finder ist ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger

Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat heute in Potsdam gemeinsam mit dem Landesarchäologen Prof. Dr. Franz Schopper, Numismatiker Marjanko Pilekic sowie dem Finder und ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt über den größten Kelten-Goldmünzenfund im Land Brandenburg informiert.

Kulturministerin Dr. Manja Schüle:

„Einen Goldschatz der Kelten gab es bisher nicht in Brandenburg. Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine Sensation, eine unersetzliche Informationsquelle und bieten einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit. Es war ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, der dieses bedeutende Stück Landesgeschichte buchstäblich aufgedeckt hat. Bodendenkmalpfleger sind wichtig für das Verständnis der Vergangenheit und gerade deshalb so zukunftsweisend. Insgesamt gibt es landesweit mehr als 50.000 archäologische Fundplätze und fast 12.000 Bodendenkmale. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kulturgeschichte, unserer Identität, unserer Tradition. Seit 1992 würdigt das Land den beispiel- und vorbildhaften Einsatz der Bodendenkmalpfleger auch mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis.

Zusätzliche Stellen im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum unterstreichen unsere Unterstützung. Der Fund zeigt einmal mehr, dass es im Land Brandenburg bedeutsame historische Spuren gibt. Und dass es Archäologinnen und Archäologen des BLDAM sind, die – freiwillig engagiert oder fest angestellt – unser historisches und kulturelles Erbe sichern.“

Prof. Dr. Franz Schopper, Direktor und Landesarchäologe:

„Der Fund der keltischen Goldmünzen zeigt erneut die Bedeutung und den Erfolg der Zusammenarbeit der Landesarchäologie mit geschulten ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen, die unsere Arbeit mit großem persönlichem Engagement unterstützen.“

Der Numismatiker Marjanko Pilekic, der den Münzfund wissenschaftlich bearbeitet, er-
gänzt:

„Es handelt sich nicht nur um den zweitgrößten Hortfund glatter Regenbogenschüsselchen dieses Typs überhaupt und bei weitem den größten Fund keltischer Münzen in Brandenburg, sondern der Fundort ist auch weitab des eigentlichen Verbreitungsgebiets. So hält die Interpretation einige Herausforderungen bereit.“

Keltische Goldmünze in Fundlage. Foto W. Herkt
Keltische Goldmünze in Fundlage. Foto W. Herkt

Wolfang Herkt, ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger:

„Das ist ein Ausnahmefund, den man vermutlich nur einmal im Leben macht. Es ist ein gutes Gefühl, mit einem solchen Fund zur Erforschung der Landesgeschichte beitragen zu können.“

Die 41 Goldmünzen wurden in der Nähe des Dorfes Baitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark entdeckt. Sie sind keltischen Ursprungs. Das Besondere: Die Kelten lebten nie in Brandenburg und die 41 Goldmünzen sind weit mehr als 2.000 Jahre alt. Die Entdeckung wirft ein Licht auf die weitreichenden Netzwerke des frühgeschichtlichen Europas.

Die Kelten waren eine eisenzeitliche Volksgruppe. Die Münzen bestehen hauptsächlich aus Gold sowie Silber und etwas Kupfer. Derzeit wird eine Präsentation der Münzen im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg vorbereitet. Der Fund lag innerhalb einer Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur. Das spricht für deren überregionale Bedeutung mit weitreichenden Fernkontakten.

Der Finder der Goldmünzen ist ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger des Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM). Diese Privatpersonen, aber auch viele Vereine leisten ehrenamtlich einen wichtigen Beitrag für die Erfassung, Erhaltung und Vermittlung des archäologischen Erbes. Alle offiziell benannten ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen sind Absolventen eines Lehrgangs, den das BLDAM in enger Zusammenarbeit mit der Archäologischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V. organisiert. Seit 2019 kann ein kontinuierlicher Stellenaufwuchs beim BLDAM verzeichnet werden. 2022 sollen weitere zwei Stellen besetzt werden können. Eine dieser Stellen ist ausdrücklich auch für die Unterstützung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger vorgesehen. Zuletzt wurden 2020 drei ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger mit dem Denkmalpflegepreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet.

(Pressemitteilung des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburgs | Artikelfoto: Auswahl der keltischen Goldmünzen aus Brandenburg. Fotos M. Pilekić, Montage MWFK)

 

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Eine Antwort

  1. Als einer der seit Beginn Beteiligten finde ich das Interesse richtig und wichtig. Es ist Gold und damit natürlich von hohem allgemeinem Interesse, ähnlich wie es bei dem silbernen Rüganer Blauzahnschatz vor wenigen Jahren war. Aber der eigentliche wissenschaftliche Stellenwert geht weit über das Material hinaus. An diesem wie auch an anderen bekannten Fundplätzen der Umgebung stellt sich tatsächlich die Frage nach der Rolle unserer Gegend in Bezug auf überregionale Kontakte in der Vorgeschichte. Verschiedene Funde weisen in der Tat auf eine weitreichende Verbindung vermutlich schon deutlich vor der Zeitenwende hin. Hier gilt es sowohl in den Baubegleitungen als auch in den Ehrenamtlichen Begehungen anzusetzen.
    Und wenn ich das, mit Verlaub, anmerken darf Frau Ministerin Dr. Schüle, ein großer Teil der in Brandenburg beruflich tätigen Archäologen sind Freiberufler oder bei privatwirtschaftlich agierenden Archäologiebüros angestellt. Dass dann dieser oder jener Kollege, wie in meinem Fall, auch noch ehrenamtlich unterwegs ist, kann aber muss nicht sein.
    Hier gilt auch weiterhin ansonsten mein Prinzip, an das ich mich schon bei diversen Vorträgen in den letzten Jahren gehalten habe. Bei Fragen fragen.

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