Brück: Kundgebung zum Tag der Befreiung mit guter Resonanz

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Brück. Rund 50, vorwiegend junge Menschen versammelten sich auf dem Anger, an der Brücker Mittelreihe um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen rechts, für Frieden und Solidarität und vor allem für Frieden. Spätestens nach dem Abschluss des Vortrags von Harry Waibel, den er mit den Worten: „Nie wieder Krieg, nie wieder Nationalfaschismus“, beendete war das Motto klar.

Die „Akademie der Kueste“ und der Verein „warum nicht heute e.V.“,  beide mit Sitz in der Alten Mühle Gömnigk, haben zu der Kundgebung eingeladen. „Es ist ein wichtiges Datum für uns Deutsche“, sagte Moderatorin zu Beginn der Veranstaltung und verwies auf den 76 Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 08.Mai 1945.

Diese bedeutete eine Zäsur und trotzdem gab es eine Kontinuität, die Referent Harry Waibel versuchte herauszuarbeiten. Sein Fokus lag auf den rechten Strukturen in der DDR und deren Gründen. Dabei gab er auch Beispiele aus unserer Region.

Für den Sachbuchautor und Wissenschaftler Waibel gibt es fünf Gründe, weshalb es die Nazis und die AfD im Osten Deutschlands einfacher haben, Fuß zu fassen:

  • Zum einen zwei Diktaturen hintereinander, den Blick beim antifaschistischen Kampf ausschließlich auf die eigenen Opfer (Kommunisten),
  • eine genauso wie im Westen gescheiterte Entnazifizierung,
  • die Verschleierung der rechten Straftaten und
  • einem ausschließlich internen Kampf dagegen und
  • schlussendlich die Herausstellung des Westens als Schuldigen.

„Etwa 25 Prozent der SED-Mitglieder waren Nazis, 46 Mitglieder der Volkskammer waren frühere Mitglieder der NSDAP und ein Viertel der Obersten der NVA entstammt der Wehrmacht“, referierte Waibel. Laut seiner Forschung gab es rund 7.000 Neonazis in der DDR. Es soll es größere Gruppen in Berlin, Halle und Karl-Marx-Stadt gegeben haben. Allein 700 Straftaten wurden gegen ausländische Vertragsarbeiter aus Algerien, Mosambik oder Vietnam verübt. Auch in unserer Region gab es nach Waibels Angaben Umtriebe der Neonazis. So wurden in Treuenbrietzen Hakenkreuzschmierereien entdeckt und in Brandenburg a.d.H. gründeten 1975 sechs Unteroffiziere eine NSDAP-Zelle. Der bis heute nicht aufgeklärte Tod von Antonio Diogo, ist immer noch in alle Munde. Die Leiche des 24jährigen Mosambikaners wurde an der Bahnstrecke zwischen Borne und Bad Belzig entdeckt. „Für mich war es Mord, dafür sprechen einige Indizien, wenn es auch andere gibt, die von einem Unfall ausgehen“, sagte Waibel.

Unter den Zuhörern waren auch der Brücker Bürgermeister Matthias Schimanowski und der Stadtverordnete Michael Klenke. Klenke kritisierte, dass die Stadtpolitik keine Einladung erhalten hat und monierte, dass keine Brücker Bürger von den Umtrieben im Ort mangels Einladung berichten konnten. „Wir kämpfen hier schon länger gegen entsprechende Umtriebe“, sagte der Kommunalpolitiker. Er erinnerte auf den Molotow-Cocktail Anschlag auf einen Imbiss in Brück vor 14 Jahren. In Brück gibt es seit 2020 eine AfD-Ortsgruppe und auch die Gruppierung „Der III. Weg“ hielt im Jahr 2016 eine Kundgebung gegen das Asylbewerberheim ab. Allerdings protestierten rund 60 Bürger dagegen und die Interessengruppe „Brück hilft“ half bei der Integration der Neubürger im Ort.

Sowohl Klenke als auch Waibel und Kollien waren sich einig, dass man gegen rechte Umtriebe vorgehen muss. Das wollte auch der Brücker Bürgermeister Matthias Schimanowski mit seiner Anwesenheit zeigen und ein Zeichen setzen.

Die Kundgebung schloss Paul Geigenzähler mit einem musikalischen Statement ab.

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