Alternativen für Brück?

Brück. Momentan scheint den Menschen am meisten das Leben zu beschäftigen. Während in Berlin für ein Leben ohne Maske und Corona-Einschränkungen demonstriert wurde, ergriffen am vergangenen Samstag, dem 1. August, eine Gruppe junger Menschen kurzerhand die Initiative, auf dem Brücker Amtsplatz, unter Einhaltung der aktuellen erforderlichen Corona-Regeln, in den gesellschaftlichen und politischen Dialog mit den Brückern zu treten. Dabei interessierte sie das Leben in Brück – “jenseits von Hass, Angstmacherei und unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder Religion”, wie es auf der spontan, ein paar Tage zuvor verbreiteten Einladung steht. Wünsche und Sorgen konnten an einem symbolischen Kummerkasten hinterlassen werden.

Als kleine Hilfestellung dafür haben die Initiatoren verschiedene Fragen vorbereitet, deren Antworten anonym auf einem Zettel notiert und an den Kummerkasten für jedermann zur Ansicht gepint wurden. Neben der persönlichen Motivation zur Veranstaltung zu kommen, sollten die Besucher mitteilen was sie an Brück schätzen, was ihnen wichtig ist oder was ihnen fehlt. Während zu letzterem meist kulturelle Veranstaltungen genannt wurden, konnte man zu ersterem beachtlich häufig die Offenheit, das gute Miteinander und ein Angstfreies Leben auf dem Land finden.

Derweil gründete sich etwa 300 Meter weiter im Brücker Schützenhaus der AfD Ortsverband des Amtes Brück, dessen Mitglieder aktuell noch geheim gehalten werden. Fürchtet man doch hier Anfeindungen.

Ursprünglich sollte laut den Mitorganisatoren Marius Kaffanke und seiner Frau die Veranstaltung gar nicht als direkte Protestveranstaltung zur neuen örtlichen AfD Gruppe verstanden werden, wurde aber schnell damit eng in Verbindung gebracht; war doch der Zeitpunkt nun auch nicht ganz willkürlich gelegt. Die Themen Rassismus, Diskriminierung und (Fremden-)Feindlichkeit sind den Organisatoren um Kaffanke und der “Alten Mühle Gömnigk” in ihrem Entwurf eines lebendigen Miteinanders grundsätzlich schon wichtig – wollen sie doch alle weiterhin friedlich in Brück zusammenleben.

Obwohl nur etwa ein Dutzend Brücker bei hochsommerlichem Wetter den öffentlichen Austausch mit der Initiatorengruppe auf dem Amtsplatz nutzten, war es alles in allem eine angenehme, erweiternde und vorallem entspannte Veranstaltung, dessen Format wohl eine Wiederholung erfahren solle, bei der man sich gemeinsam Gedanken über das zukünftige Brück machen möchte.

Derart Gedanken über ein zukunftsfähiges, lebens- und liebenswertes Brück machten sich auch erst kürzlich die Brücker Stadtverordneten zur Vorbereitung auf ein Stadtentwicklungsprojekt “Brück 2034”. In einem jetzt dafür gegründeten Ausschuss sollen die Ergebnisse mit den Fachleuten aus Stadt und Verwaltung erörtert, weiterentwickelt und z T. schon, nach Möglichkeit, umgesetzt werden. Mittelfristig sollen auch hier Bürgerdialoge und Zukunftswerkstätten zu den identifizierten Themenbereichen mit den interessierten Neu- und Alt-Brückern stattfinden.

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