Beelitz: Projekt Mühlenfließ – Absage vom Landesumweltamt
Beelitz. Das Beelitzer Mühlenfließ wird nicht mit EU-Mitteln in seiner früheren Form wiederhergestellt. Das hat jetzt das Landesumweltamt der Stadt mitgeteilt. In den vergangenen Monaten war das Vorhaben als eine von mehreren Varianten untersucht worden, wie sich die ökologische Durchgängigkeit am Beelitzer Wehr verbessern ließe. Grundlage ist also die Frage gewesen, wie der Fluss als Verbindung für Wanderfische im überregionalen Gewässernetz hergerichtet werden kann. Mit dem Mühlenfließ als „Ausweichstrecke“ am Wehr vorbei wäre zugleich ein vor über 60 Jahren verlorengegangenes und bis dahin stadtbildprägendes Gewässer für die Beelitzer zurück gewonnen worden.
Wiederherstellung wäre teuer
Das beauftragte Berliner Beratungsbüro ipro consult ist zu dem Schluss gekommen, dass die Wiederherstellung des Mühlenfließes „sehr aufwendig und sehr teuer“ wäre, da der notwendige Wasserstand nur bei umfangreichen Geländemodellierungen zu erreichen sei. Berechnungsgrundlage für den Querschnitt, den der Fluss bräuchte, war der Hecht mit seinem Platzbedarf. Als Alternativen sind in der Studie unter anderem der Umbau des Wehrs zur sogenannten Sohlegleite, mit der sich allerdings der Wasserstand nicht mehr regulieren lässt, sowie die Anbindung eines Altarms der Nieplitz als Umgehungsrinne nur im unmittelbaren Wehrbereich untersucht worden. Letztere bedeute einen „geringen Eingriff und geringe Kosten“. Die Studie soll demnächst auch öffentlich für die Beelitzer vorgestellt werden.
Bedauern in Beelitz
„Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, sagt Bürgermeister Bernhard Knuth, „zumal uns im Vorfeld viel Anlass zur Hoffnung gegeben wurde, dass sich die ökologischen Ziele der EU mit unseren städtebaulichen Ideen in Einklang bringen lassen. Dass wir also zwei wichtige Anliegen mit einem Projekt verbinden können.“ Dass nun Alternativen in Betracht gezogen werden, die für die Fische zwar freie Bahn schaffen, den Menschen in der Region aber keinerlei Mehrwert bringen, sei äußerst schade. Während für die Unterstützung bei Straßen- und Gebäudesanierungen immer auch geschichtliche und kulturhistorische Aspekte berücksichtigt werden, sei das bei Gewässern leider überhaupt nicht vorgesehen. „Dabei hat das Mühlenfließ seit jeher eine Bedeutung für Beelitz gehabt: Als Antrieb für die Wassermühle, als Pferdewäsche im Bereich der Alten Posthalterei, als Bademöglichkeit für viele Generationen.“
Keine großen Umplanungen zur Landesgartenschau
Im Konzept zur Landesgartenschau, in dem das rekonstruierte Gewässer ebenfalls berücksichtigt wurde, werde es aber keine gravierenden Umplanungen geben müssen, unterstrich der Bürgermeister. „Wir haben von Anfang an auch die Möglichkeit berücksichtigt, dass dem Projekt eine Absage erteilt werden kann.“ Als Alternative ist unter anderem vorgesehen, den früheren Verlauf des Gewässers auf seiner Länge optisch und gestalterisch nachzuempfinden und im Bereich des einstiegen Pferdefließes hinter der alten Posthalterei in Form eines kleinen Kanals als schmaler Wasserlauf mit einigen Wasserspielen herzurichten. Dieser wird aber mit einem geschlossenen Umwälzsystem betrieben und keine Verbindung zum Grundwasser haben. Die Grundwasserstände in der Altstadt bleiben also gänzlich unberührt.
(Autor: Thomas Lähns)
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