Die frisch gekürte Spargelkönigin Lara Luisa Kramer (22 Jahre, Lehramtsstudentin) eröffnete wie geplant am Donnerstag auf dem Spargelhof Märkerland in Schlunkendorf die diesjährige Beelitzer Spargelsaison. Dabei hatten die Spargelbauern lange gebangt und den Termin für den ersten offiziellen Spargelanstich hin- und hergeschoben.
Doch bei herrlichem Sonnenwetter stellte sich sogar ein Storch ein, der von einem benachbarten Dach aus zuschaute, was sich auf dem Spargelhof unter ihm abspielt. Dort hatte sich viel Prominenz versammelt. Neben der Spargelkönigin waren u.a. der zuständige Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft, Jörg Vogelsänger, der kürzlich wiedergewählte Bürgermeister von Beelitz, Bernhard Knuth, sowie die Sängerin Dagmar Frederic gekommen. Knuth nutzte die Gelegenheit, um zum traditionellen Beelitzer Spargelfest einzuladen, das seit 1934 immer am ersten Juniwochenende stattfindet. Frederic, die zum fünften Mal dabei war, sang gemeinsam mit Kitakindern die Beelitzer Spargelhymne.
Die wohl älteste Bürgermeisterin Deutschlands, die über 90-jährige Ellen Wisniewski (Zauchwitz), bedankte sich mit einem Gedicht beim Spargelbauern und Ortsvorsteher von Schlunkendorf, Bernhard Falkenthal.
Bereits vor der Veranstaltung unterzeichnete der Spargel-Verein Beelitz e.V. eine Vereinbarung mit dem Verein Blühstreifen-Beelitz e.V.. Gemeinsam wollen sie Blühstreifen anlegen und erhalten und so einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten. Die beteiligten Spargelhöfe werden dazu künftig einen halben bis drei Hektar je Betrieb zur Verfügung stellen. Lutz Pahl aus Buchholz, der gemeinsam mit seiner Frau Kerstin die Initiative ergriffen hatte, freute sich sichtbar über diese Entwicklung.
So trübte nichts die gute Stimmung in Schlunkendorf. Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jacobs, zeigte sich zufrieden:
„Spargelanstich auf den Punkt.“
Auch Ernst-August Winkelmann vom Spargelhof Klaistow war erleichtert:
„Jetzt kommt der Spargel, Gott sei dank.“
Er ergänzte:
„Der Spargel ist gut, wir müssen jetzt nur die Arbeit schaffen.“
Immerhin wächst der Spargel bis zu sieben Zentimeter pro Tag. Seit ein paar Wochen ist der Beelitzer Spargel geschützt. Die Europäische Kommission hat ihn am 15. März 2018 auf die Liste der geschützten europäischen Produkte aufgenommen.
Der veranstaltende Spargelhof Märkerland hatte zur Eröffnung leider noch keinen eigenen Spargel zur Verfügung. „Wir brauchen noch drei Tage“, bedauerte Juniorchef René Falkenthal die Situation. Doch er ist sich sicher:
„Wir rocken die Spargelsaison!“
Zum offiziellen Spargelanstich musste die Festgesellschaft jedoch auf den befreundeten Spargelhof Elsholz ausweichen. Dort waren einige Reihen von der zur Wärmeregulierung verwendeten Folie befreit worden. Tatsächlich lugten alle paar Meter weiße Stangen aus der Erde. Für den symbolischen Spargelanstich durch die Spargelkönigin, den Minister und weitere Prominente reichte es. Auch der Verkauf des leckeren Gemüses hat bereits begonnen.
Impressionen vom Spargelanstich 2018 (Galerie)
Hintergrund: Brandenburger Spargelanbau
Aktuell gibt es eine deutliche Ausdehnung der Anbauflächen gegenüber dem Vorjahr, landesweit wird sogar die größte Anbaufläche seit 1991 erfasst.
In Brandenburg produzieren 99 Gartenbaubetriebe Spargel auf insgesamt 4.873 Hektar (2017). Davon stehen 3.881 Hektar tatsächlich im Ertrag (2015: 3.345 Hektar)-
Mit 71 Prozent an der gesamten Gemüseanbaufläche ist Spargel in Brandenburg die bedeutendste Kultur in diesem Produktionsbereich.
Über die größte Anbaukonzentration verfügt mit 2.568 Hektar (2016) der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Hier sind, insbesondere rund um Beelitz, auf Spargel spezialisierte Betriebe konzentriert. Zirka 30 große und kleine Betriebe bauen in der Region dieses Edelgemüse an. Insgesamt stehen hier allein 4.000 Hektar Spargelfläche stehen in der Produktion, also 90 Prozent der gesamten Spargelanbaufläche das Landes.
Bundesweit wird nur noch in Niedersachsen mit 6.188 Hektar mehr Spargel angebaut.
Der durchschnittliche Ertrag des Jahres 2017 lag bei 56,6 Dezitonnen je Hektar und damit knapp über dem deutschen Durchschnittsertrag von 56,4 Dezitonnen je Hektar. Damit war 2017 ein gutes Ertragsjahr, denn der Wert liegt über dem Mittel der letzten sechs Jahre (55,5 Dezitonnen je Hektar). Der Gesamtertrag wird für das Vorjahr mit 22.000 Tonnen angegeben, die größte Erntemenge seit 1991.
Die Einkaufsmenge Spargel betrug knapp 2,2 Kilogramm je Haushalt. 84 Prozent des in Deutschland verkauften Spargels stammt aus inländischer Produktion.
Die wichtigsten drei Absatzwege bei Spargel gliedern sich wie folgt auf:
26,1 Prozent Discounter
20,0 Prozent über Erzeuger
15,8 Prozent über Wochenmärkte
Beelitzer Spargel
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