Götzer Berge. Versteckte Technikdenkmale ließen am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, die Potsdam-Mittelmärker Chronisten staunen, die am 216. Treffen teilnahmen. Bernd Otto hatte eingeladen, um seine neue Heimat vorzustellen, und dankenswerter weise hatte er Günter Fillies als Erklären gewinnen können.
Fillies ist mitten zwischen den Ziegeleien aufgewachsen und als Kind von den Lehmabhängen heruntergeschlittert. Er berichtete von den Hofmannschen Ringöfen, von Streitereien unter Brüdern und Ziegeleibesitzern, die dazu führten, dass der eine einen Kanal samt Verladehafen hatte und der andere eine Ziegeleibahn bauen musste, um die Backsteine ans Wasser, die Havel zu bekommen.

Zeugnisse davon findet man noch überall zwischen den heute als Angelgewässer genutzten Tonstichen. In Götzer Berge gab es drei Ziegeleien. Eine davon gehörte der Familie Bossdorf, eine Tochter heiratete Hauptmann Daude, der den Betrieb weiterführte. An seiner Villa entstand ein wunderschöner Park mit einem noch erkennbaren, unter Denkmalschutz stehendem Wasserturm.

Wer sich auf den Spaziergang zwischen den Tonstichen begibt wird auf eine vor sich hinrostende Brücke stoßen. Der Übergang über den Zigeleikanal ist gefahrlos möglich. Auf der anderen Seite trifft man auf einen Wegweiser: „Drehbrücke“ kann man dort lesen. Unser Brücklein ließ sich ursprünglich drehen, um die mit Ziegeln beladenen Kähne in Richtung der Havel passieren zu lassen. Über die Brücke führten Gleise, um die Steine aus der anderen Ziegelei ebenfalls an die Havel zu transportieren. Auch dieses technische Wunderwerk ist in die Denkmalsliste des Landkreises eingetragen.
Rest eine Rundofens, wie man sie in Glindow, Reetz oder Rädel noch sehen kann, erkennt man nur mit sehr viel Phantasie. Günter Fillies hat die Arbeit in den Ziegeleien noch selbst erlebt, denn sein Vater leitete nach dem 2. Weltkrieg eine davon. Bis Ende der 50er Jahre existierte der Betrieb als VEB.
Nicht nur die Denkmale oder das was davon übrig ist faszinierten die Chronisten. Die Natur holt sich rund um die Teiche die Herrschaft über das Gelände zurück. Der Weg bis zu der Kanalmündung in die Havel ist Idylle pur und der Blick über den märkischen Strom entschädigt für die Mühen ebenso wie die abschließende Einkehr im „Havelstübchen“ am Elberadweg.
Wer dann noch über genug Energie verfügt, sollte den Aussichtsturm auf dem Götzer Berg besteigen. Bei gutem Wetter hat man, nachdem man die 120 Stufen bewältigt hat, einen wunderbaren Rundblick bist nach Brandenburg a.d.H. und Potsdam.
Views: 96