Lehnin. Nur die älteren können sich noch an die Lehniner Kleinbahn erinnern. Trotzdem wurde jetzt der 125. Geburtstag am gefeiert. Zu denen die sich noch erinnern können, gehören ganz sicher Jürgen Back, Herbert Böhm und Ingo Ludwig. Bei einer Gesprächsrunde berichteten sie dem Moderator und ehemaligen Ortsvorsteher Frank Niewar über die Bahn.
Niewar wollte wissen, ob es stimme, dass die Bochower Obstallee dadurch entstanden ist, weil die Bahnbediensteten die Obstkerne ihrer beförderten Ware rechts und links der Bahntrasse ausspuckten. Die Geschichte kannten auch die drei Veteranen, die sie jedoch nicht offiziell bestätigen wollten und das, obwohl die kleinen Diebereien längst verjährt sind. Herbert Böhm erinnerte sich daran, dass häufig über Nacht die Züge von den Lokführern in die Nähe der Obstmucker gefahren wurden, um beladen zu werden und morgens rechtzeitig in Richtung Groß Kreutz und von da aus nach Berlin aufbrechen zu können.
Die Kleinbahn wurde am 18. Oktober 1899 eröffnet und fuhr von Groß Kreutz über Bochow, Nahmitz, Damsdorf nach Lehnin. Von der Gründung der Kleinbahn AG im Mai 1899 über die Baugenehmigung am 3. August 1899 bis zur Eröffnung vergingen nur fünf Monate, heute unvorstellbar. Das Bahnhofsgebäude und der Lokschuppen sind in Lehnin-Kaltenhausen noch erhalten. In Kaltenhausen endete die Fahrt, danach gab es allerdings noch eine Feldbahn, die zu den Ziegeleien in Michelsdorf und Rädel führte. Daran erinnert die Lore am Kreisverkehr an der L86 neben der Eisdiele in Lehnin. Sonst muss man entlang der ehemaligen Strecke etwas genauer hinschauen, um Spuren zu entdecken.
Die Strecke war rund 12 Kilometer lang, befördert wurden Güter und Personen. Es gab Anschlussgleise, so in Nahmitz, als die Autobahn 1935 gebaut wurde und schon 1909 zum Sägewerk.
Nach und nach wurde der Betrieb in den 60er Jahren eingestellt. Am 19.1 Dezember 1965 fuhr der letzte Personenzug, zwei Jahre später am 9. Oktober 1967 der letzte Güterzug.
Der Ortsbeirat wollte am Sonntag, 15. September 2024 an die Eröffnung erinnern und zeigen, dass die Bahn durchaus ihren Zweck erfüllt hat. Das heute noch große Interesse zeigte sich auch an den gut besuchten Führungen von Jürgen Back, die um 12.00 und 14.00 Uhr angeboten wurden. In den Räumen der alten Bahnhofsgaststätte in Kaltenhausen zeigten Modellbahnfreunde aus Brandenburg einen Film über die Strecke und über die heute vorhandenen Spuren In den Brandenburger Räumen des Vereins wurde die Strecke im Modell nachgebaut. Da rund um den Bahnhof Trödelstände aufgebaut waren und auf der Bühne ein musikalisches Programm geboten wurde, fanden viel den Weg auf den Festplatz.
(Artikelfoto: Fahrplan der Lehniner Kleinbahn)
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Eine Antwort
Lieber Andreas,
sehr gut geschrieben und vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
F. Niewar