Potsdam-Mittelmark, Emstal. Bei der Brandenburgischen Landtagswahl kandidiert Udo Wernitz im Wahlkreis 16 (WK16) als Direktkandidat der SPD. Wernitz gehört seit 2019 dem Landtag an und hatte den Wahlkreis direkt gewonnen. In diesem Jahr ist der Wahlkreis um das Amt Brück erweitert worden. Der 56jährige hat drei eigene Kinder und zwei Kinder seiner Partnerin. Er ist gelernter Bäckermeister. Wir treffen uns zu unserem Gespräch in dem Räumen des Backofenmuseums in Emstal.
Andreas Koska: Herr Wernitz, Es wäre Ihre zweite Legislatur, falls Sie gewählt werden sollten. Was haben Sie in den letzten fünf Jahren erreicht ,und wie empfanden Sie die Atmosphäre im Landtag?
Udo Wernitz: Man muss unterscheiden zwischen erreicht im Wahlkreis und erreicht im Land Brandenburg. Und da würde ich jetzt mit dem Wahlkreis anfangen. Ich hatte mir Ziele gesteckt vor der letzten Wahl und habe von den Wahlzielen viele erreicht. Zum Beispiel ein Ziel war, dass am Rasthof Buckautal eine höhere Lärmwand zum Schutz für die Bürger vor dem Autobahnlärm errichtet wird. Die wurde dort errichtet, ich war sehr involviert, gemeinsam mit der Autobahn GmbH, und wir haben es gemeinsam erreicht ,und eine höhere Lärmschutzwand steht jetzt.
Zweitens haben mir die Bürger von Plaue und Bensdorf angetragen, dass seit vielen Jahren der Radweg nicht fertiggestellt wurde. Ich habe intensiv Gespräche mit dem Landesstraßenbetrieb geführt. Der Radweg ist jetzt fertig.
Die Sicherung des Schulstandorts Lehnin war für mich ganz wichtig. Die Schullandschaft ist jetzt stabilisiert worden durch die Errichtung der gymnasialen Oberstufe. Die ersten Gymnasiasten sind jetzt kurz vor Abschluss.
Und ein weiteres wichtiges Thema für Kloster Lehnin war in Damsdorf eine Versorgung als grundfunktionales Zentrum. Auch das wurde erreicht.
Andreas Koska: Eine Frage für die Zukunft. Sie haben eine ganze Menge erreicht. Und ich denke, wenn die Einwohner des Amtes Brück das hören, werden sie jubilieren. Vielleicht wissen Sie, dass das Amt Brück seit fast 20 Jahren an der L85 zwischen der Stadt Brück und Golzow um einen straßenbegleitenden Radweg kämpft. Es wäre mit Sicherheit ein Thema, das Sie in der kommenden Legislatur angehen könnten, da das Amt Brück jetzt dem Wahlkreis 16 zugeschlagen worden ist.
Udo Wernitz: Genau, von dieser Problematik habe ich natürlich gehört und auch mit Günter Baaske drüber gesprochen, der ja vorher dort zuständig war. Und selbstverständlich nehme ich mich der Sache an und werde alle meine Kraft dafür aufwenden, um hier doch noch eine gute Lösung zu erzielen.
Andreas Koska: Gibt es weitere Ziele, die Sie in Ihrem neuen, erweiterten Wahlkreis ins Auge gefasst haben?
Udo Wernitz: Ja, natürlich gibt es noch weitere Ziele. Mir ist besonders wichtig die Stärkung des Ehrenamtes, besonders bei der Feuerwehr. Mir ist wichtig, die Feuerwehr zu unterstützen, Feuerwehrgerätehäuser auszubauen, den Gegebenheiten anzupassen.
Wenn ich jetzt auf den Wahlkreis schaue, muss hier der ÖPNV optimiert und gestärkt werden. Man muss gucken, wo sind denn wirklich noch Bedarfe vorhanden. Wie können wir hier, zum Beispiel, mit einem Rufbus oder sonstigen Ideen die Bürger im Wahlkreis gut mit dem ÖPNV hin und her bewegen? Ein absolut wichtiger Punkt ist für mich die ärztliche Versorgung der Bevölkerung. Ja, das Alter wird immer höher, und hier muss den Menschen eine Versorgung vor Ort ermöglicht werden bzw. ermöglicht bleiben.
Andreas Koska: Haben Sie da im Auge, wie das geschehen soll? Durch weitere medizinische Versorgungszentren oder durch niedergelassene Ärzte? Wobei da ja auch noch die Kassenärztliche Vereinigung mitspielt, was es nicht immer einfach macht, eine Stelle zu besetzen.
Udo Wernitz: Genau, diese medizinischen Zentren, die sind ein Erfolgsmodell. Die Bürgerin und der Bürger müssen eben nicht zu fünf verschiedenen Ärzten oder Standorten, um ihre Behandlung zu erhalten, sondern es gibt einen Standort mit drei, vier, fünf verschiedenen Fachrichtungen. Das ist das Ziel. Das werden wir auch als Land, als Landesregierung weiterverfolgen. Wir müssen den Menschen kurze Wege zu den Ärzten ermöglichen und vor allem mehr Ärzte aufs Land bekommen. Das Landarztprogramm muss fortgeführt werden. Der Ärztemangel muss beseitig werden, das muss man ganz klar sagen.
Andreas Koska: Ein hehres Ziel, und es wäre zu wünschen, dass es tatsächlich realisiert wird. Herr Wernitz, sie sind ja nicht nur Politiker, sie sind auch ein Mensch, der sich für die Region einsetzt, der sich in Vereinen engagiert. Sie sind unter anderem, soweit ich weiß, Vorsitzender des Emstaler Backofen Vereins und damit zusammenhängend viel hier in der Region tätig. Wo sind Sie noch aktiv, außer in dem Backofenverein?
Udo Wernitz: Ja das stimmt, außerdem bin ich Vorsitzender des Vereins für interkommunale Beziehungen, der Partner über die Ländergrenzen hinweg betreut. Zum Beispiel versuchen wir mit unseren Partnergemeinden in Belgien und Polen Treffen zu organisieren, gemeinsame Feste zu feiern. Und dann bin ich noch im Institut in Rehbrücke in dem Fachschulverein der Bäcker und Konditoren. Ich bin ja gelernter Bäckermeister. Ich war auch lange Zeit Prüfungsobermeister für die Bäcker und bin dort im Fachschulverein im Vorstand der Fachschulen zuständig für die Ausbildung.
Andreas Koska: Bleibt da überhaupt Zeit für die Familie, bei den vielen Ämtern und dem starken Engagement?
Udo Wernitz: Also die Zeit ist wirklich eng bemessen und deswegen genieße ich auch jede Stunde, die ich mit der Familie zusammen verbringen kann. Und es muss absolut alles geplant werden. Mein Kalender liegt bei meiner Frau und bei zwei Mitarbeitern, die gemeinsam darauf achten, dass wir wirklich alle alles sehen und die freie Zeit mit der Familie berücksichtigt wird.
Andreas Koska: Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten, bedanke mich für das Gespräch und wünsche Ihnen viel Erfolg.
(Der Wahlkreis 16 umfasst u.a. diese Städte und Gemeinden: Brandenburg an der Havel, OT Görden, Brandenburg an der Havel, OT Plaue, Groß Kreutz (Havel), Kloster Lehnin, Beetzsee, Beetzseeheide, Havelsee, Päwesin, Roskow, Borkheide, Borkwalde, Brück, Golzow, Linthe, Planebruch, Bensdorf, Rosenau, Wusterwitz, Buckautal, Görzke, Gräben, Wenzlow, Wollin, Ziesar)
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