Damsdorf. Kevin Bolz ist 32 Jahre alt. Der Wirtschaftsingenieur engagiert sich seit über zehn Jahren in der Kommunalpolitik, ist Gemeindevertreter in Kloster Lehnin, Ortsvorsteher von Damsdorf, Vorsitzender der Gemeindevertretung in Kloster Lehnin und seit zwei Jahren Mitglied im Kreistag Potsdam-Mittelmark, wo er wiedergewählt worden ist. Jetzt kandidiert er im Wahlkreis 16 für den Landtag Brandenburg als Direktkandidat der CDU, deren Mitglied er ist.
Andreas Koska: Herr Bolz, weshalb das Engagement, und weshalb jetzt nach Kreistag und Gemeindevertretung auch der Landtag.
Kevin Bolz: Das wäre die nächste politische Ebene. Und ich möchte, dass unser ländlicher Raum eine starke Stimme in Brandenburg erhält, um unsere Belange, die Themen benenne ich in gleich, dass unsere Belange dort sozusagen auch stark und mit einer starken Stimme vertreten werden.
Andreas Koska: Was verstehen Sie unter unsere Belange?
Kevin Bolz: Das ist zum einen, was den ländlichen Raum kennzeichnet. Wenn wir bildungspolitisch schauen, haben wir hier auch, insbesondere im Kloster Lehnin ja ein Vorzeige-Schulprojekt. Wir haben eine der größten Schulen im gesamten Land Brandenburg und wir haben ein großes Einzugsgebiet, was über die Grenzen Lehnins hinausgeht. Und hier müssen wir einfach schauen, dass wir ordentliche Bildungsbedingungen haben, dass wir den Investitionsstau nicht nur in Lehnin, auch in anderen Ortsteilen der Kommunen hier im Wahlkreis 16 beheben, und dass auch das Land hier ein Anteil daran übernimmt, durch geeignete Förderprogramme die Kommunen zu berücksichtigen, welche durch schwächere Haushalte im Vergleich zu den großen Städten hier überfordert werden.
Ein weiterer Punkt ist, dass auch insbesondere Jung und Alt hervorzuheben sind. Ja, unsere Senioren, wo ich auch sehr aktiv bin, brauchen einfach eine Stütze, sollen würdig altern und sollen nicht einsam hier im ländlichen Raum verweilen. Hier müssen wir Angebote schaffen. Hier müssen wir an die Basis. Das versuchen wir ja beispielsweise schon durch unsere Digitalkurse, wo wir die Senioren einfach fitter machen wollen im Umgang mit den Medien, um vielleicht auch den Ausfall einiger Printmedien dann zu kompensieren und die Senioren einfach mehr in die Gesellschaft zu integrieren. Denn oftmals ist es so, dass die Belange der Älteren, der Senioren nicht ausreichend erhört werden.
Andreas Koska: Ein wichtiger Punkt, der immer wieder angesprochen wird, ist der ÖPNV, das heißt die Erreichbarkeit der Dörfer, der kleinen Orts- und Gemeindeteile mit dem Bus oder überhaupt mit einem öffentlichen Personennahverkehr. Wie sehen Sie das Problem und welche Lösung würden Sie anbieten?
Kevin Bolz: Also vielleicht grundsätzlich erst mal eine Aussage, welche auch in unserem Regierungsprogramm verankert ist. Brandenburg ist weiterhin Automobilland, das heißt diese Nutzung auch mit dem Verbrenner ist jetzt nicht kurzfristig zu streichen, weil wir keine Alternativen haben, auch insbesondere hier, um den ländlichen Raum nutzen zu können. Ob zum Einkaufen gehen, zum Arbeiten, da sind wir einfach darauf angewiesen, dass wir Brandenburger auch mobil bleiben. Prinzipiell zur Situation mit den Bussen: Da erachte ich es für schwierig, hier im ländlichen Raum das 49 Euro Ticket zu bewerben, da wir dafür Sorge tragen müssen, dass die Erschließung in einem regelmäßigen Takt erfolgt. Und da ist es viel wichtiger dafür zu sorgen, dass eine Busverbindung gestärkt wird, dass vielleicht ein Bus ein weiteres Mal am Tag im Ort hält, als irgendwelche Solidarprogramme von oben aufzuziehen.
Andreas Koska: Ein ebenso wichtiger Punkt, Sie sprachen ja die Senioren an, ist die ärztliche Versorgung. Und das gilt nicht nur für Kloster Lehnin, sondern für den gesamten Wahlkreis, ob im Buckautal oder Brück. Was für Modelle würden Sie dort favorisieren?
Kevin Bolz: Ja, also wir müssen natürlich die flächendeckende Grundversorgung absichern. Das heißt, Krankenhäuser, Haus- und Fachärzte müssen überall im Land Brandenburg verfügbar sein, nicht nur in großen Städten oder im Berliner Umland. Und hier vielleicht auch ein Zitat, für das die CDU steht: Wir möchten alle Krankenhausstandorte im gesamten Land Brandenburg erhalten. Und wir möchten vor allem auch Ärztinnen und Ärzte für ganz Brandenburg gewinnen.
Andreas Koska: Das ist nachvollziehbar und verständlich. Jetzt vielleicht noch mal eine ganz andere Frage Der Wahlkreis 16 hat sich ja leicht verändert. Das heißt, das Amt Brück ist hinzugekommen. Es wird auch etwas Neues für die Wähler im Amt Brück sein, aber auch für Sie, glaube ich, als Direktkandidaten. Denn Ihr Gegenkandidat und Mitkonkurrent Udo Wernitz kennt das Amt Brück genauso etwas weniger wie vielleicht viele andere, die jetzt hier kandidieren. Was wissen Sie über das Amt und wie wollen Sie dort bekannter werden?
Kevin Bolz: Also vielleicht hatten wir natürlich die Grenze des Wahlkreises 16, dass uns in der Hinsicht getrennt hat, aber dennoch ist das Amt Brück die Nachbarkommune der Gemeinde Kloster Lehnin, und wir haben in vielen Projekten bereits bewiesen, dass wir zusammenarbeiten. Es gibt seit kurzem auch eine Kooperation zwischen beiden Kommunen, die bisher sehr erfolgreich verläuft. Und wir möchten an der Stelle über den Tellerrand schauen, möchten über sachpolitische Inhalte dort auch das Amt gewinnen. Und für uns Landtagskandidaten ist es wichtig, jetzt natürlich im Amt Brück bekannt zu werden, uns im Dialog den Bürgern für sämtliche Fragen zur Verfügung zu stellen.
Und vielleicht noch mal als Information: Thema Bildung. Die Schulen haben großen Investitionsstau. Und ich selbst konnte drei Grundschulen im Amt Brück besuchen und konnte mir selbst ein Bild davon verschaffen. Und aufgrund der Amtsstruktur, das ist ja der Punkt, der uns im Wesentlichen von der Gemeinde Kloster Lehnin unterscheidet, ist es so, dass durch die kleineren Gemeindehaushalte eine große Investition, die dringend notwendig ist, natürlich erschwert wird. Und dabei spreche ich insbesondere von dem Bau der Sporthalle in Borkheide als auch der Sanierung der entsprechenden Grundschulen. Ich denke, das ist ein Thema, weil über die Kinder, über die Zukunft, über die kommenden Generationen erreicht man die Menschen, und das ist auch unsere Aufgabe als Direktkandidatin, hier ein starkes Auge darauf zu haben.
Andreas Koska: Herr Bolz, zum Abschluss: Was würden Sie sich u.a. für die Wahl, aber z.B. auch für den gesamten Wahlkreis wünschen? Was sind Ihre Schwerpunkte und was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?
Kevin Bolz: Also ich würde mir wünschen, dass wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Dabei meine ich insbesondere Jung und Alt, aber auch zwischen uns politischen Kräften. Ja, sicherlich ist es im Wahlkampf immer erlaubt, Inhalte stark zu akzentuieren und auch diskutierend auszutauschen. Dennoch haben wir eine Gesamtverantwortung für unseren ländlichen Raum, dem wir gerecht werden müssen, das heißt auch nach der Wahl.
Mein Wunsch wäre natürlich, dass ich diesen Wahlkreis am 22. September als Direktkandidat gewinne. Ich möchte aber mit den Entscheidungsträgern auch anderer politischer Parteien eng zusammenarbeiten, so dass wir unsere Stärken, die wir im ländlichen Raum haben, nicht nur Herausforderungen, sondern auch viele Potenziale, dass wir unser Ehrenamt besser wertschätzen. Dass wir dafür Sorge tragen, dass wir unsere Investition sozusagen über die Gemeindegrenzen hinausdenken. Da bin ich beispielsweise wieder an dem Punkt, dass wir eine Kommune, die über ihre eigenen Grenzen hinaus Aufgaben erfüllt, auch entsprechend unterstützen müssen, so dass wir im Gesamten, und da unterscheiden sich alle Kommunen des Wahlkreises nicht viel, auf unsere Stärken besinnen und hier gemeinsam eine starke Zukunft für unseren ländlichen Raum schaffen können.
Andreas Koska: Herr Bolz, danke für das Gespräch.
Kevin Bolz: Sehr gerne. Dankeschön.
(Zum Wahlkreis 16 gehören diese Städte und Gemeidnen: Brandenburg an der Havel, OT Görden; Brandenburg an der Havel, OT Plaue; Groß Kreutz (Havel), Kloster Lehnin, Beetzsee, Beetzseeheide, Havelsee, Päwesin, Roskow, Borkheide, Borkwalde, Brück, Golzow, Linthe, Planebruch, Bensdorf, Rosenau, Wusterwitz, Buckautal, Görzke, Gräben, Wenzlow, Wollin, Ziesar)
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