Stadt Brück, Neuendorf. Es ist mal wieder so weit, in diesem Jahr können wir dreimal wählen. Die Kommunalwahlen, die Europawahlen und dann noch die Landtageswahlen. In der schönen Vorwahlzeit verteilen fleißige Heinzelmännchen bunte Flyer, auf denen den Wählern vieles versprochen wird. Von allen Laternen, von großen Aufstellern sowie von den bunten Flyern lächelt die seltene Art der Kandidaten. So sind sie wenigstens einmal in der Wahlperiode in den kleinen Dörfern zu sehen. Aber ich habe bei dieser Art der Anwesenheit vor Ort doch geringe Zweifel, ob sie damit die Probleme vor Ort auch mitbekommen oder noch besser zur Kenntnis nehmen.
Aber auch wenn ich sarkastisch dieses Thema bearbeite, möchte ich ganz klar aufrufen „Geht wählen“ und unterstützt die Wahlen in den Wahllokalen!
Seht Euch die Versprechungen der bunten Flyer an und vergleicht, was versprochen wird und was in der Realität passiert.
Ich bin Ortsvorsteher vom Brücker Ortsteil Neuendorf und Stadtverordneter in Brück. Es ist mein Hobby, diese Aufgabe macht mir Spaß, bringt aber auch Streit und Ärger mit sich. Auch in unserem kleinen Dorf werden in der nächsten Zeit wieder die bekannten bunten Flyer in den Briefkästen auftauchen. Ich sehe diese Flyer aber positiv, jeder kann überprüfen, was von den Parteien, Wählergruppen und Einzelkandidaten versprochen und eingehalten wurde.
Manche Namen der Wählerlisten sind auch schon Programm, zum Beispiel die größte Fraktion in unserer Stadt Pro Brück. Kurz vor den Wahlen – aber auch nur für diesen Zeitraum – kommt dann der Anhang „und die Ortsteile“ dazu. Dieser Anhang alle paar Jahre hilft nach den Erfahrungen der letzten Jahre den Ortsteilen nicht. Es reicht schon eine Fahrt von Brück in die Orts- und Gemeindeteile und schauen Sie sich Straßen und Wege an: In Brück Granitpflaster, hochwertige Fußwege und schöne, dem Ortsbild angepasste Straßenlaternen. In den Orts- und Gemeindeteilen, wenn man es positiv ausdrückt, ist eine deutliche Sparsamkeit zu erkennen, die ich persönlich auch gut finde. Schließlich werden für die die Infrastruktur auch Steuergelder und Anliegerbeiträge verwendet. Die Orts- und Gemeindeteile müssen um jeden Cent kämpfen, während Brück sich Luxusprojekte gönnt.
Den bunten Flyern nach zu urteilen, liegen die Ortsteile allen am Herzen. Da stellen sich mir aber weitere Fragen. Warum wird es vom Bürgermeister und der größten Fraktion nicht unterstützt in Brück Schlossbusch ein Wahllokal einzurichten? Der Vorschlag wurde frühzeitig in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. In Brück Schlossbusch hat ein großer Teil der Brücker ihren Lebensmittelpunkt. Eine Antwort, die können doch am Wahlsonntag nach Brück fahren, ist vielleicht bei den „günstigen“ ÖPNV-Verbindungen nicht gerade zielführend. Warum wird der Gebietseingemeindungsvertrag vom Ortsteil Neuendorf auch nach 23 Jahren nicht erfüllt?
Ein weiterer Punkt auf allen diesen bunten Faltblättchen ist der Erhalt des bezahlbaren Mietwohnbestandes. Durch eine sehr hohe Vermietungsrate konnte ein Kaltmietenbestand mehr als 1 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Dem gegenüber stehen ein Investitions- und Reparaturstau im Mietwohnbestand in gleicher Höhe. In den bunten Flyern steht, die Wohnungen zu sanieren, die Aufgabenstellung der Bundesregierung zur Erarbeitung einer Kommunalen Wärmeplanung zur Wärmeversorgung zu realisieren und Wohnumfelder zu gestalten. Vorher werden aber in der Realität durch die Personen, die diese Flyer erarbeiten, Mittel für die Sanierung vom Bahnhof und 350.000 Euro aus dem Kaltmietbestand abgezogen, um den Eigenanteil zu den Fördermitteln für ein Luxusprojekt Kunststoffrasenplatz mit Lampen in der Höhe von ca. 1,2 Million Euro zu finanzieren. Die genannten Rücklagen aus dem Kaltmietbestand sind damit aufgebraucht.
Von den Planern wurde den Stadtverordneten erklärt, dass dieser Plasteplatz auch gut für die Umwelt ist. Ich vermute das Korkgranulat zum abstreuen vom Plasteplatz wird vor Ort an den zahlreichen Korkbäumen unserer Heimat gewonnen. Auch die Photosynthese vom Plasteplatz ist bestimmt optimaler als bei Pflanzen. Die Lebewesen im Erdreich sowie die Insekten werden auch dankbar sein.
Dieses ganze Projekt ist in Bezug auf die Fördermittel aus meiner persönlichen Sicht eine Steuerverschwendung und bei dem Eigenanteil eine vorsätzliche Fehlentscheidung der politisch Verantwortlichen in Brück!
Ich denke überwiegend positiv. Wenn es im Winter durch die Fenster zieht und die Heizung nicht funktioniert, kann man sich ja auf dem Plasteplatz mit Lampen unter Licht warmlaufen, verbraucht damit zu Hause weniger Energie, tut somit was für die Umwelt und die Gesundheit. Außerdem sollen die Mieter auch was von ihrem eingezahlten Geld haben.
Mit welchem Geld sollen denn die Wohnungen saniert werden? Werden teure Kredite aufgenommen, werden die Mieten angehoben oder werden über Hebesätze die Steuern erhöht?
Unterstützung vom Ehrenamt auch ein hohes lobenswertes Ziel! Alle schreiben es, aber wo ist die Unterstützung der freiwilligen Feuerwehren in den Ortsteilen. Warum konnten sich unsere Stadtverordneten und Mitglieder vom Amtsausschuss nicht eindeutig zum Erhalt der Feuerwehren durchringen? Der Antrag für eine eindeutige Positionierung zum Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr Neuendorf lag der Stadtverordnetenversammlung vor.
Ich möchte nichts gegen die schönen bunten Flyer sagen. Auch ich kandidiere wieder als Ortsvorsteher vom Ortsteil Neuendorf mit der „Wählergruppe Neuendorf“, als Stadtverordneter auf der Liste der “Engagierte Bürger für Brück“ und werde in einem der bunten Flyer auftauchen.
Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die schönen Versprechen nicht nur Versprechen bleiben, sondern alle Einwohnerinnen und Einwohner von Brück inklusive aller Orts- und Gemeindeteile gleichberechtigt in die weitere Entwicklung vom gesamten Brück einbezogen werden.
Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger abschließend noch einmal auf: Geht wählen, denn nur so kann die Politik beeinflusst und verändert werden!
(Frank Schiffmann
Ortsvorsteher Brück OT Neuendorf
Fraktionsloser Stadtverordneter der Stadt Brück
Artikelfoto: © Andreas Koska)
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Eine Antwort
Wie wäre es , zum Thema Kunstrasen und Steuergelder ,den Mario Barth einzuladen.