Lehnin. Schon morgens um 10.00 Uhr am Samstag sind 300 Lehniner auf den Markgrafenplatz in Lehnin gekommen, um Gesicht gegen den Rechtsextremismus und die Umtriebe der AfD zu zeigen. „Nie wieder ist jetzt!“ – der Ruf wurde in allen Reden wiederholt. Das ernste Anliegen wurde durch das Kundgebungsdatum noch verstärkt.
Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und wurde zum „Holocaust-Gedenktag“ erklärt, woran die Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede (SPD) erinnerte. „Wir stehen hier für Demokratie“, sagte Eichwede und wies besonders darauf hin, dass die Versammlung der Rechtsextremen mit ihren „Remigrations“-Geschwafel nur unweit von Lehnin, mitten im Land Brandenburg stattfand.
Udo Wernitz, Landtagsabgeordneter der SPD, hatte die Kundgebung angemeldet. Er berichtete über viele kritische E-Mails, die ihn daraufhin erreicht haben und bei Weitem nicht alle zitierfähig. „Wenn die Guten nicht kämpfen, gewinnen die Schlechten“, betonte Wernitz und setzte hinzu:
„Wir lassen uns die Demokratie nicht wegnehmen“.
Superintendent Thomas Wisch sieht die Demokratie in Gefahr. „Nie wieder muss erhalten bleiben“, forderte der Geistliche. „Keiner wird sagen können, er habe es nicht gewusst“, erinnerte er an die Entschuldigungen seiner Elterngeneration und bat alle darum, ihre Meinung zu äußern. „Wo relativiert wird, muss man entgegentreten“, sagte er.
Besonderen Eindruck hinterließ Sandra Leue. Die Gemeindevertreterin aus Kloster Lehnin verwahrte sich gegen Verallgemeinerungen. „Ich habe Angst die Demokratie zu verlieren, und ich kenne viele Menschen, die offenbar nicht wissen, was sie dann verlieren würden“, berichtete Leue. Gerade die Kundgebung zeige ihr, dass man nicht allein ist, deshalb macht es ihr Mut, gegen die Tendenzen zu kämpfen.
Nicht geplant war eine Ansprache von Gunnar Michel. Der junge Mann bat trotzdem ums Wort. Der Vertreter der Grünen Jugend gab die Sicht der Jugend wieder und schloss seine Ansprache mit dem Motto der Kundgebung „Nie wieder ist jetzt“.
Viele Plakate der Kundgebungsteilnehmer hatten den aktuellen Bezug zur Bürgermeisterwahl am 03. März in Kloster Lehnin. „Unsere Zukunft ohne AfD Bürgermeister“, war zu lesen aber auch „Ich esse auch Döner“ oder „Kein Bier für Nazis“.
Nach rund einer Stunde wurde die Kundgebung beendet.
(Artikelfoto: Lehnin zeigt Gesicht)
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3 Antworten
Danke Lehnin, gut zu wissen das auch in Lehnin viele für Vielfalt und gegen Rassismus auf die Straße gehen.
Super, ich freue mich so! Es erfordert sicherlich Mut, in einem kleinen Ort zu demonstrieren, wo man einander kennt und die AFD so präsent ist. Kompliment und Respekt! Grüße aus Oldenburg in Niedersachsen.
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