Innovative Technologie für die Zukunft -Erste Anlage europaweit in Damsdorf geplant

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Damsdorf. Im 30 Hektar großen Areal des Gewerbeparks Damsdorf regt sich etwas. In den Räumlichkeiten der Entwicklungs-, Verwaltungs- und Grundstücks GmbH (EVG) stellten der Bürgermeister der Gemeinde Kloster Lehnin, Uwe Brückner, und die Investoren aus der Schweiz und aus Deutschland eine einzigartige Anlage vor, die großes Potenzial für die Gemeinde und darüber hinaus bieten wird. Das alte Tanklager der damaligen Nationalen Volksarmee (NVA) und danach von der Bundeswehr genutzt, wird der neue Standort einer Anlage zur Verarbeitung sämtlicher organischer Reststoffe.

Der Geschäftsführer und Mitinhaber der Varem Holding AG mit Sitz in Basel in der Schweiz und Geschäftsführer der Varem Energie AG in der Schweiz, eine Tochtergesellschaft der Varem Holding AG, Timo Scherer, ist zuständig für den Aufbau und die Unternehmensentwicklung im Bereich erneuerbarer Energien, konkret mit der nachhaltigen Reststoffverarbeitung von organischen Abfällen.

„Wir haben uns auf den deutschen Markt konzentriert, weil es in Deutschland den größten Markt für Biogasanlagen gibt. 9500 Biogasanlagen gibt es in Deutschland. Das gibt es weltweit nur in Deutschland. In der Schweiz findet man vielerorts keine Möglichkeiten, so etwas zu entwickeln.“

Stefan Sziwek, Mitgesellschafter der Varem Energie AG in der Schweiz und Geschäftsführer der Varem Energie GmbH in Deutschland stellte die Planung der Anlage vor:

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Das alte Tanklager

„Wir wollen auf dieser Anlage rund 100.000 Tonnen im Jahr an biologischen Abfällen verarbeiten. Diese Anlage wird erstmalig in Europa eine Anlage sein, die sämtliche Arten von organischen Abfällen annehmen kann. Das heißt, leicht abbaubare und auch schwer abbaubare Abfälle, weil wir sowohl primär Biomethan produzieren wie auch Biokohle. Es wird so viel Biomethan produziert, dass am Ende zirka 7000 Haushalte mit Wärme versorgt werden können. Der Ablauf ist so, dass die Lkw in die Halle fahren. Nur in der Halle erfolgt de Abladung. Das heißt, Geruchsimmissionen werden damit vollständig vermieden, weil die Halle unter Unterdruck steht.

Die Luft aus der Halle wird über einen Biofilter gereinigt. Das Tor öffnet sich, der Lkw fährt in die Halle, das Tor schließt sich, erst dann darf der Lkw abladen. Die organischen Reststoffe, die dort ankommen, werden im Laufe des jeweiligen Tages verarbeitet und in Vorlagetanks gepumpt und anschließend biologisch verarbeitet. Das Biogas wird hinten gespeichert, aufgereinigt auf Erdgasqualität und geht dann über in das Gasnetz. Nebenher produzieren wir dann die Biokohle. Die Reststoffe, die in der Anlage anfallen und viel Wasser enthalten, werden aufbereitet und in dieöffentliche Kanalisation eingeleitet.“

„Der große Vorteil von Biogas und Biokohle ist, dass sie speicherbar sind. Man schafft dadurch mehr Autarkie und Unabhängigkeit durch lokale Lösungen. Das ist wesentlich bei unseren Konzepten. Wir wollen aus dem Inputstoff, der hinein kommt, möglichst 100 Prozent der Wertschöpfung erreichen“, sagte Timo Scherer.

Bevor allerdings die Anlage gebaut werden kann, müssen die alten Tanks und Hallen auf dem 3 Hektar großen Gelände des alten Tanklagers entfernt werden. Peter Schulz von der EVG erklärte die Verfahrensweise:

„Es gibt eine Vereinbarung mit der Gemeinde, dass die Altlastenkosten vom Kaufpreis abgezogen werden. Alle Kosten für die Altlasten werden offen gelegt. Die Entsorgung ist unsere Angelegenheit und die Kosten dafür zu tragen. Wir haben uns nun so geeinigt, dass die Varem die Altlastenentsorgung übernimmt. Sie führen es durch, aber ich kann es kontrollieren und wir rechnen es dem Kaufpreis eines normalen Grundstückes entgegen. Das ist eine faire Lösung. Es gibt bereits einige Gutachten durch die Bundeswehr damals und danach von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Natürlich weiß niemand, was unter den alten Tanks ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tank gerissen ist oder so, ist sehr gering, ansonsten hätte man es im Grundwasser wieder gefunden. Aber man kann es nicht 100prozentig ausschließen. In den Hallen wurden Schmierstoffe gelagert. Wie tief die in die Erde gedrungen sind, wissen wir nicht. Das wird sich erst zeigen. Aber momentan ist keine Belastung erkennbar.“

Bürgermeister Uwe Brückner stellte die Vorteile der geplanten Anlage für die Gemeinde vor:

„Diese innovative Anlage beseitigt einen Problembereich. Wir haben hier ein ehemaliges Kasernengelände, das seit den 70er Jahren von der ehemaligen NVA genutzt worden ist, danach zog die Bundeswehr hier ein und dieses Grundstück war das ehemalige Tanklager. Diese Altlasten werden hiermit nun auch beseitigt. Das ist eine sehr gute Entwicklung für die gesamte Liegenschaft, aber auch darüber hinaus. Das hier anfallende Abwasser hat natürlich eine andere Größenordnung als von den normalen Haushalten, aber es ist auch nicht so hochbelastet wie aus den Haushalten. Somit wird es die Effizienz unserer Kläranlage in Jeserig erhöhen. Wir haben die Möglichkeit, einiges an Klärschlamm aus dieser Kläranlage hier zu entsorgen. Momentan müssen wir den Klärschlamm nach Lüneburg bringen, um diesen dort zu verbrennen. Wenn es uns gelingt, einen Teil hier mit zu verwerten, kann dies die Gebühren für das Abwasser positiv beeinflussen. Eine Tonne Klärschlamm nach Lüneburg zu bringen, kostet mehrere hundert Euro. Das wäre ein großer Schritt zur Beitragsstabilisierung. Auch der Umstand, dass Gewerbesteuer gezahlt werden würde, ist nicht nachteilig für den Gemeindehaushalt.“

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Plan der neuen Anlage

Ein weiterer Vorteil ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Errichtung der Anlage. Ende 2025 ist der Betriebsbeginn geplant. Die Errichtung erfolgt durch die neu gegründete Varem Energie Damsdorf GmbH, die dann ihren Firmensitz auf dem Gelände einrichtet und zirka 20 neue Arbeitsplätze bieten wird. Die Bedenken einer Geruchs- oder Lärmbelästigung nehmen Bürgermeister Brückner und die Investoren sehr ernst:

„Diese Anlage ist so konzipiert worden, dass eine Geruchsbelästigung weitgehend ausgeschlossen werden kann. Die Wohnbebauung ist entsprechend weit weg. Die nächsten Wohnhäuser liegen zirka 700 Meter entfernt. Der Lkw-Verkehr, der mit dem Betrieb der Anlage verbunden sein wird, fährt direkt von der Autobahn über die Landstraße ins Gewerbegebiet. Die Belastung ist somit weitgehend reduziert, so dass die Bevölkerung davon nicht maßgeblich beeinträchtigt wird. Zirka 30 Lkw pro Tag werden die Anlage anfahren. Die Lieferungszeiten erfolgen zwischen 7 bis 18 Uhr von Montag bis Freitag.“

Das Planinvestment beläuft sich momentan auf 50 Millionen Euro. Es werden Gespräche geführt, welche Förderbereiche in Frage kommen. Bei der Planung wurde allerdings gleich an die Zukunft gedacht. Stefan Sziwek erklärte seine Gedanken:

„Die Anlage ist vorbereitet, auch Wasserstoff zu produzieren. Die Problematik besteht darin, dass es derzeit eine wirtschaftliche Abnahme für Wasserstoff nicht gibt. Die Anlage wird so vorbereitet, dass wir umkoppeln können. Da wird eine Stufe dazu geschaltet, aber momentan sind wir zielgerichtet auf Biomethan. Ich glaube nicht, dass in den nächsten 5 Jahren, die Abnahme von Wasserstoff da ist, aber wer weiß, was in 10 Jahren ist. Die Tür ist offen. Der Platz dafür ist vorgesehen.“

Des Weiteren liefert die Hackschnitzelanlage überschüssige Wärme. Die Möglichkeit einer Vergrößerung der Hackschnitzelanlage ist eingeplant, so dass diese Wärme ebenfalls für die Häuser im Gewerbepark oder in den Wohngebieten zukünftig genutzt werden könnte.

„Wir als Gemeinde Kloster Lehnin inklusive der EVG sind dankbar für so eine Investition, die hier bei uns in der Gemeinde vorgenommen wird. Es ist eine innovative Technik, die hier zum Einsatz kommt. Darüber hinaus werden wir als Gemeinde und auch die Region sehr davon partizipieren können, wenn das alles umgesetzt wird.“, so Brückner.

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