Golzow, Planebruch. Karfreitag ist ein stiller und besinnlicher Feiertag, an dem vielerorts auf Tanz und Fleisch verzichtet wird. Es ist der Gedenktag an die Kreuzigung Jesus Christus, der vor seinem schmerzhaften Tod Leid und Spott ertrug.
Verbunden mit Gebet und Gesang zogen drei Prozessionen von Freienthal, Lucksfleiß und Reckahn zum Kirchberg nach Golzow.
Selbstgebaute Kreuze mit einer Größe von zirka drei Metern und einem Gewicht von zirka zwanzig Kilogramm wurden von Freiwilligen geschultert und zum gemeinsamen Ziel getragen.
Mit zirka 14 Kilometer Länge war die Strecke von Freienthal durch Damelang, Cammer, Oberjünne nach Golzow der längste Kreuzweg. Die Freiwillige Feuerwehr des Amtes Brück begleitete den Umzug.
In den Ortschaften kündeten die Kirchenglocken die Prozessionen an. Vor jeder Kirche waren von Familie Pfaffe Fischgestelle geformt und aufgestellt worden als Symbol für die Christenheit. An diesen hingen Segenssprüche, als Speise für die Seele gedacht.
Kurze Andachten und Gebete wurden in jedem Dorf abgehalten. Bürger luden zu Teepausen und Schnittchen ein. Nachbarschaftliche Gespräche, Wiedersehensfreude und gemeinsames Gedenken begleiteten die Anhänger von Ort zu Ort.
Von Lucksfleiß durch Hammerdamm nach Golzow trugen Tobias Steinborn und Jakob Weise ihr Kreuz die gesamten sechs Kilometer. Das Wetter zeigte sich gnädig und ließ bis auf einen kleinen Nieselregen alle trocken ankommen.
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In Reckahn erwartete Gemeindepädagogin Maria Zesche mit Andacht und Musik vor der Kirche. Mit ihrem jugendlichen Charme und ihrer Offenheit zeigte sie, dass Religion nicht staubtrocken sein muss. Durch Krahne ging es weiter nach Grüneiche. Eine gemütliche Pause auf dem Dorfplatz durfte dort nicht fehlen. Jörg Lindemann begleitete die Prozession mit Pferd Amelie und Kutsche. Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Kloster Lehnin war unterstützend dabei.
Nach einem Zwischenstopp an der Pernitzer Kirche war der Kirchberg bald erreicht. Dort wurden die drei Kreuze vor der Kirche aufgestellt. Ein abschließender Gottesdienst durch Oliver Notzke zur Sterbestunde Christi um 15 Uhr mit anschließendem Kaffee und Kuchen für alle rundeten den Karfreitag ab.
Trotz des Gedenkens an den schmerzhaften Leidensweg und an die grausame Hinrichtung war es ein Tag des hilfsbereiten Miteinanders, des starken Gemeinschaftsgefühls und der besinnlichen Freude.
(Artikelfoto: Tobias Steinborn und Jakob Weise)