Bernd Güldner, Beelitz, LAGA

Beelitz: Bernd Güldner wird vom Zimmerer zum Kümmerer für Gebäude und Flächen zur und nach der LAGA

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Stadt Beelitz. Ein radelnder Reporter ist er nicht, aber der Bernd mit dem roten Stadt-Velo fällt auf; besonders auf den LAGA-Baustellen. Und nicht er interviewt die Leute, sondern beantwortet selbst viele Fragen zu den Vorbereitungen der Landesgartenschau:

„Ich werde sehr oft angesprochen von den Bürgerinnen und Bürgern. Sie haben großes Interesse und es macht Spaß, mit ihnen zu reden.“

Seit September ist der Zimmerermeister Bernd Güldner aus Buchholz angestellt bei der LAGA gGmbH für Aufbau, Rückbau und Instandhaltung des LAGA-Geländes. Und wenn die Besucherscharen einmal längst in ihren Erinnerungen vom „Gartenfest für alle Sinne“ schwärmen werden, wird sich Bernd Güldner noch immer um die Instandhaltung der Flächen und Gebäude kümmern – er kennt sie dann aus dem Effeff, und sie sollen ordentlich bleiben für Beelitz über 2022 hinaus. Schon jetzt begeistere ihn die Gartengestaltung im Park sowie östlich und westlich der Nieplitz. Als nächstes freut er sich auf das nachempfundene Mühlenfließ, das zwischen Spargelmuseum und Wassermühle auf 200 Metern sein Betonbett bekommt. Und auf das Groß-Projekt Festspielareal auf dem alten Klärwerksgelände. Nach dem Abriss soll dort Anfang 2021 der Aufbau der neuen Anlagen beginnen – Freilichtbühne, Zuschauerränge, Funktionsgebäude entstehen. Im alten Ansetzbecken bekommen Fontänen, Fische, Amphibien und Wasserpflanzen ein neues Reich.

So ein Großprojekt wie die Landesgartenschau gibt es kein zweites Mal, weiß der freundliche Handwerker. Und da für die Zimmerei, die Bernd Güldner seit 21 Jahren geführt hat, kein Nachfolger zur Verfügung stand und der Sohn sich als Diplom-Bauingenieur anderweitig engagieren wollte, trug sich der Vater mit dem Gedanken, eine neue Herausforderung zu suchen. „Und länger warten wollte ich ja auch nicht mehr“, sagt der 51-Jährige. Doch eines stand für ihn fest:

„Es sollte etwas in Beelitz sein. Mein Herzblut hängt nun mal an meiner Heimatstadt”.

Da kam die LAGA gerade recht. An der Seite von Matthias Weigt, dem Sachgebietsleiter für Bauvorhaben, der die Hauptbauleitung innehat, lernt Bernd Güldner viel zwischen Abriss und Aufbau und lobt ausdrücklich die Fachkenntnis des Kollegen, „auch wenn ich 10 Jahre älter bin“. Für Bürgermeister Bernhard Knuth hat Güldners Einsatz einen besonderen Charme:

„Er ist von Anbeginn mit dem Projekt verbunden und wächst mit der Entstehung direkt rein in die spätere Anlagenwartung.“

Es macht den Buchholzer „auf jeden Fall stolz“, an dem so bedeutenden Beelitzer Vorhaben mitwirken zu dürfen.

Dabei hat der großgewachsene Mann, der stets mit Ruhe und Bedacht agiert, längst eigene Spuren in der Stadt hinterlassen: Der Turm der Schäper Schinkelkirche samt Holzkonstruktion für dessen Kuppel tragen zum Beispiel seine Handschrift ebenso wie die Kuppelkonstruktion des Wasserturms und das Dach der Bockwindmühle – wie der Wasserturm ein Wahrzeichen der Stadt. Güldners Zimmerei steht für das komplett sanierte Elsholzer Pfarrhaus sowie für Trockenbau und Dacherneuerung des 1790 erbauten Hauses Grünstraße 1 in der Altstadt. Auch der Handwerker selbst lebt in einem Baudenkmal in Buchholz, das er mit der Familie liebevoll saniert hat. 1830 war das Bauernhaus mit Gastwirtschaft „König von Preussen“ und Pferdeumspannstation an der Postkutschenstraße Berlin-Leipzig von den Urgroßeltern seiner Ehefrau Bettina betrieben worden.

Seine Entscheidung für die LAGA habe Bernd Güldner nicht bereut. An den Wochenenden gönnt er sich in Ruhe und ohne rotes Dienstrad den Blick auf das bereits Geschaffene. Ein Gärtner mit Sinn für die feine Floristik daheim wird er auch nach der LAGA nicht werden, meint er schmunzelnd. Dafür fehle die Zeit. Großgeworden ist der Beelitzer, der sich ehrenamtlich als Stadtverordneter engagiert, mit dem Spargel. Die Uroma und die Eltern hatten das begehrte Gemüse angebaut. Da dieses auf der LAGA natürlich eine Genuss-Rolle spielen wird, schließt sich wieder der Kreis für den Handwerker mit Herz für seine Stadt.

(Text und Foto: Claudia Krause  )

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