Werder. Zwei Künstlerinnen und ein Künstler machten sich 2018 auf den Weg nach Werder (Havel) und gründeten eine Ateliergemeinschaft. Aus dem Potsdamer Kunststandort „Rechenzentrum“ kommend und der Atelierflut entflohen erscheinen die Bedingungen in Werder optimal. Der Raum in der alten Fabrikhalle des früheren Schaltgerätewerkes bot den Dreien genügend Platz für individuelle Bereiche und die Nähe zu den jeweils Anderen der Gemeinschaft bringt neue Ideen. Und weil es so vielversprechend erscheint, nennen sie ihre Ateliergemeinschaft, in Anlehnung an einen bekannten Kinderbuchtitel „Projekt PANAMA“. Die Handschriften der Drei könnten unterschiedlicher nicht sein.
Julia Brömsel kommt ursprünglich aus dem Theaterbereich und ist mit dem bekannten Wandertheater „Ton und Kirschen“ durch Europa gezogen. Seit der Geburt ihrer Kinder widmet sie sich der Malerei. Ursprünglich fing sie an, die grafische Tektonik alter Landkarten in ihre Bilder zu integrieren. Sie zelebriert einen symbolistischen Stil, der in seiner nativen Formenvielfalt zu ständig neuen Entdeckungen und neuem Weltverständnis anregt.
Nadine Conrad gibt sich detailverliebt und romantisch. Die hyperrealistischen Werke der Künstlerin zeigen zu meist landschaftliche Adaptionen in gekonntem Handwerk. Die realistischen Arbeiten lassen genügend Spielraum für eigene Interpretationen des Betrachters.
Allan Paul ist ungezähmt und wild mit Bildinhalten und Materialauftrag. Sein Inneres scheint einer Quelle gleich an die Oberfläche zu sprudeln. Seine elementare Energie lebt er sehr gern auf großen Formaten aus und scheut dabei nicht vor Zerstörung zurück. Er öffnet damit dem Weg zu neuen Bildaussagen. Allan Paul und Julia Brömsel sind sich im Symbolismus ähnlich, lediglich die künstlerischen Herangehensweisen unterscheiden sich gewaltig.
Nadine Conrad wirkt im Dreigestirn der Ateliergemeinschaft wie ein natürlicher Ruhepol. „Oh, wie schön ist PANAMA“ und jede Schönheit hat ihre Schattenseiten – erst kurz vor der Ausstellung verlieren die Künstler ihren Atelierraum in der alten Fabrikanlage, sie finden aber Zuflucht in einer anderen Ateliergemeinschaft in der alten Vulkanfiberfabrik und bleiben damit ihrer neuen künstlerischen Wahlheimat Werder treu.
Projekt PANAMA“
Eröffnung, Mittwoch 5. Februar 2020 um 19 Uhr
Ausstellung vom Donnerstag, 6. Februar bis Sonntag, 15. März 2020
immer Do., Sa., So. von 13-18 Uhr
Eintritt frei
Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS
Uferstraße 10 – 14542 Werder (Havel)
www.kunst-geschoss.tumblr.com
www.kunst-geschoss.de
(Frank W. Weber / Kurator der Stadtgalerie / Fotos © PROMO KUNST-GESCHOSS)
Views: 207