Lehnin. Im dritten Projektauswahlverfahren bewerben sich insgesamt 28 Projekte zwischen Havel und Nuthe-Nieplitz um eine Förderung aus dem europäischen LEADER-Topf. Bei dem aktuellen Aufruf stehen 2,3 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung, die Projekte haben einen Bedarf von 3,4 Millionen Euro. Jeweils neun der Projekte sollen im Hohen Fläming und der Havelregion, acht in der Nuthe-Nieplitz verwirklicht werden, zwei Projekte sind übergreifend.
Die LAG Fläming-Havel hatte am Donnerstag nach Kloster Lehnin eingeladen und die aus der Havel- und nördlichen Nuthe-Nieplitz- Region eingereichten Projektideen gebeten, ihre Vorhaben vorzustellen.

Eine spannende Idee hatte die LAG Fläming-Havel selbst eingereicht. Es geht dabei um die Vernetzung und gemeinsame Vermarktung des Flämings beiderseits der Ländergrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt gehen. Das Kooperationsprojekt soll rund 200.000 Euro kosten.
Der Verein United Action Women and Girls e.V. will durch Kochworkshops Migrantinnen und Einheimische einander näherbringen. „Denn Essen ist der Schlüssel zum Miteinander“, ist man im Verein überzeugt. Rund 50.000 Euro sollen die zwölf Unternehmungen kosten.
Die Kosten für die Sanierung eines Bauernhauses in Butzow schlagen mit 370.00 Euro zu Buche. Dort soll eine WG für sechs Bewohner mit dem ME/CFS Syndrom entstehen.
Im benachbarten Gortz soll im Dorfgemeinschaftshaus in der Alten Schule die Küche erneuert werden. Hier werden nur 14.000 Euro benötigt.
Eine besondere Idee will der Pomologen-Verein umsetzen. Eine alte Kirschbaumplantage in Stahnsdorf soll wieder belebt werden. Die hier wachsenden Bäume wurden zum Teil schon in der Weimarer Republik gepflanzt. 150 Bäume sind noch vital. Eine Sortenliste soll erstellt werden und in Zusammenarbeit mit Baumschulen sollen Sorten gesichert werden. Der Verein agiert Bundesweit und hat 2.400 Mitglieder, von denen 180 in Brandenburg aktiv sind. Das Vorhaben ist mit 28.000 Euro kalkuliert.
An der alten Schmiede in Deetz könnten zwei Projekte realisiert werden. Zum einen soll das historische Wohnhaus von 1751 zu zwei Wohnungen ausgebaut werden. 132 und 144 Quadratmeter groß sollen sie werden, hochwertig ausgestattet und für rund 12 Euro je Quadratmeter vermietet werden. In der Schmiedewerkstatt soll ein Veranstaltungsraum entstehen und in die Stallungen drei Ferienwohnungen eingebaut werden. Die Gesamtkosten übersteigen eine Million Euro, wobei beim Wohnhausausbau nur die Sanierung der Außenhülle gefördert werden soll.
Die Gemeinde Kloster Lehnin hat sich etwas Besonderes ausgedacht. Schon jetzt gibt es eine digitale Erlebnistour auf den Spuren von Willibald Alexis, dazu sollen zwei weitere hinzukommen, eine rund um das Reckahner Ensemble und eine weitere über das Klostergelände in Lehnin. Manuela Mewes von der Gemeindeverwaltung stellte das Vorhaben, das mit rund 46.000 Euro veranschlagt ist, vor.
Während man in Lehnin digital agieren will, will man im Brandenburger Krugpark weiter auf Infotafeln setzen. Hier soll unter anderem ein Lehrpfad zum Thema Spechte entstehen, wie Gabriele Plagemann vortrug, Kosten etwa 45.000 Euro. Die Umgestaltung des Eingangsbereichs am Schlosspark Plaue und der Aufbau eines Kinderspielplatzes haben ein Volumen das dreimal so hoch ist wie im Krugpark.
Am Saarmunder Sportplatz könnte die Lichttechnik ausgetauscht werden (21.600 Euro) und in Langerwisch eine Freizeit- und Begegnungsstätte für Jugendliche entstehen, wie Bürgermeisterin Claudie Nowka ausführte. Das gesamte Vorhaben ist mit 2.000.000 Euro kalkuliert, beim ersten Bauabschnitt geht man von etwa 300.000 Euro aus.
Eine für viele neue Erkenntnis hatte Katja Behling im Gepäck. Die Skudden-Halterin berichtete davon, dass Schafswolle häufig auf den Müll oder in den Ofen wandert, weil die Schafhalter sie nicht in der Region verarbeiten können. „In ganz Deutschland gibt es keine Wollwaschanlage“, sagt die Landfrau aus Weseram. Sie möchte eine aufbauen, auch um anderen Schafhaltern die Wollwäsche anbieten zu können. Bislang wird die Wolle nach Polen und Tschechien gefahren, um gereinigt zu werden.
Auch der Wegeausbau zwischen Fohrde und Hohenferchesar soll über die LEADER-Förderung bezuschusst werden.

Die hier genannte Auswahl zeigt die ganze Bandbreite an Idee und Vorhaben in unserer Region.
Der Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe Fläming-Havel bewertet die Vorschläge in einer Vorstandssitzung. Die Vorhaben mit der besten Bewertung dürfen dann ihre Anträge beim Landesamt für ländliche Entwicklung einreichen und beim Vorliegen der Voraussetzungen umsetzen.
Beim ersten Aufruf im Oktober 2023 wurden elf Projekte ein positives Votum, im Frühjahr 2024 erhielte 19 Antragsteller eine positive Bewertung.
Das vierte Verfahren wird Anfang 2025 starten. Die Förderperiode erstreckt sich bis zum Jahr 2027.
(Artikelfoto: Digital durch Lehnin)
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