Amt Brück. Der Wandel vom Verbrennermotor zu alternativen Fahrzeugantrieben hat immer noch seine Hürden. Vor allen bei den E-Autos ist das „Tank-Netz“ noch ausbaufähig. Deshalb ist es erfreulich, wenn neue, für jeden zugängliche Ladesäulen aufgebaut werden. Innerhalb des Amtes Brück ist Linthe das E-Ladezentrum.
E-Hochburg Linthe
Unbemerkt von der Öffentlichkeit errichtet, aber schon von Nutzern nachgefragt, sind die sechs neuen Ladesäulen am Autohof Linthe. Regelmäßig sieht man dort tankende Fahrzeuge, vier Warteplätze sind ebenfalls eingerichtet. Die Firma Ionity, die in ganz Europa aktiv ist, hat diese errichtet. In Europa stehen in 416 Ladeparks 1724 Ladesäulen, davon gibt es 106 Ladeparks mit 454 Säulen in Deutschland, acht in Linthe. Bei Ionity kann man Mitglied werden und zahlt dann 0,35 Eurocent je kWh oder spontan tanken für 0,79 Eurocent. Wissen sollte man, dass das Unternehmen ein Joint Venture der großen Automarken ist.
Die Automobilhersteller BMW Group, Ford Motor Company, Hyundai Motor Group, Mercedes Benz AG und Volkswagen Group mit Audi und Porsche sowie BlackRocks Global Renewable Power Plattform als Finanzinvestor haben sie bei dem Unternehmen zusammengetan.
Falls die Aussage in der Selbstdarstellung der Firma zutreffend ist, ist hervorzuheben, dass der angebotene Strom ausschließlich durch regenerative Energien erzeugt wird. Interessant für Brandenburger ist das Logo des Unternehmens, ein Rotmilan, der Vogel der im Brandenburg-Logo fliegt.
Übrigens ist mit der Errichtung der Säulen am Westfalenring in Linthe der Ort zum Ladezentrum im Fläming geworden. So viele Lademöglichkeiten wie es sie hier gibt, dürften sonst weit und breit nicht zu finden sein.
Direkt gegenüber steht eine Säule beim Fastfood-Restaurant von McDonalds.
Auf der anderen Seite der L85 erstreckt sich das Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums. Hier sind im Jahr 2018 zwei Ladesäulen mit vier Ladepunkten aufgebaut worden. Immerhin betrug die Gesamtinvestition des Autoclubs 50.000 Euro, davon 6.000 Euro vom Land gefördert. Dafür wurden nicht nur die beiden Säulen aufgebaut, sondern auch die Stellfläche eingerichtet und gepflastert. Die größere Ladesäule hat drei Anschlüsse, es ist ein so genannter Schnelllader mit 50 Kilowatt Gleichspannung. Der kleinere Ladepunkt ist eine Typ2 (AC)-Säule mit 22 Kilowatt.
Das ist aber bei weitem nicht alles. So bietet Volkmar Paul in seinem Hotel „Linther Hof“ seit neun Jahren den Restaurant- und Hotelgästen kostenlos die Lademöglichkeit an, wobei die Stromtankstelle klimafreundlich direkt durch das eigene Solardach gespeist wird. Zusätzlich hat der Familienbetrieb in eine Photovoltaik-Anlage und in ein Blockheizkraftwerk (BHKW) investiert. Beide versorgen den Betrieb mit Strom. „So funktioniert Wertschöpfung vor Ort: die Klimaschutzmaßnahme ist gleichzeitig Werbeträger zur Kundengewinnung“, sagte dazu die damalige Klimaschutz-Beauftrage des Landkreises Potsdam-Mittelmark Barbara Ral. Für diese Initiative erhielt der Linther Hof im Jahr 2016 den Agenda-21-Preis für Nachhaltigkeit und Innovation des Landkreises.
Aber nicht nur das, inzwischen stehen zwei von Tesla errichtete Säulen am Linther Hof. Gegenüber dem Hotel ist ein kleiner Parkplatz entstanden. Hier bietet der Hof-Fleischer Kaplick aus Alt Bork seine Produkte in einem Automaten an und daneben haben die Ladesäulen für Tesla-Fahrzeuge Platz gefunden.
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Weitere Ladestationen im Amt
Im Bereich des Amtes Brück bietet nur noch das Hotel Fliegerheim in Borkheide Privatnutzern diese Möglichkeit an.
Wo es Stromtankstellen gibt, weiß man in der Verwaltung nicht genau. Eine Übersicht darüber gibt es nicht. „Eine solche Übersicht ist mir nicht bekannt. Die E-Tankstellen sind ja meist privat errichtet, wie z.B. bei Kullman’s oder beim ADAC. Glaube, der Linther Hof hat auch eine“, so die Antwort von Kai Fröhlich auf eine Anfrage, er ist Pressesprecher des Amtes.
Dabei hätte er immerhin erwähnen können, dass auch das Amt eine E-Tanksäule besitzt, an der das Elektro-Auto des Amtes geladen wird.
Die größte E-Fahrzeugflotte
Wenn auch die DHL-Gruppe inzwischen die Produktion von Elektrofahrzeugen eingestellt hat, hat sie mit Sicherheit die größte E-Fahrzeugflotte im Fläming und der Zauche. Die Klappergeräusche der Lieferautos der Postboten gehören inzwischen zu den Alltagsgeräuschen in den Dörfern. Nicht nur am Standort in der Kreisstadt Bad Belzig auch im Gewerbegebiet Brück/Linthe sind viele Ladesäulen installiert, um die Fahrzeuge, die eine Reichweite von etwa 150 Kilometer haben, mit Strom zu versorgen.
Private E-Autos
Es ist davon auszugehen, dass es auch Ladekapazitäten auf den Privatgrundstücken der Endverbraucher gibt. Denn, wie Kreissprecherin Andrea Metzler auf Anfrage mitteilte, sind im Augenblick 2956 Fahrzeuge mit dem E-Kennzeichen versehen. Allerdings handelt es sich bei einer Vielzahl dieser Zulassungen um Hybrid-Autos, die häufig weiterhin mit Benzin betrieben werden und nur wegen der Förderung den Zusatzantrieb gewählt haben.
Übrigens gibt es im Amt Brück auch eine öffentliche Ladestation für Fahrräder. In Borkheide wurde am Radweg der deutschen Einheit eine Radstation mit Lademöglichkeit aufgebaut. Es ist allerding wirklich die einzige in der näheren und weiteren Umgebung.