Zwischen Plane und L85 – Planebruch mit Rad oder Bus erkunden

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Planebruch.  „Was gibt es hier zu sehen?“, auf diese den Einheimischen gestellte Frage wissen diese selten eine Antwort. Häufig heißt es „Nichts“ oder „Nichts besonderes“. Solch eine Antwort erhält man nicht nur in den Planebruch Dörfern, auch in Borkheide, Borkwalde, Golzow, Linthe oder Brück wird man so beschieden. Dabei stimmt es nicht. Mit einer kleinen Reihe wollen wir aufzeigen welch schöne Ecken und welche Sehenswürdigkeiten es in den Gemeinden des Amtes Brück zu bewundern gibt. Nach Brück und Golzow sind wir diesmal in Planebruch unterwegs, je nach Geschmack mit Bus oder Fahrrad.

Hackenhausen

Von Brück aus über die Landesstraße L85 kommend erreicht man Planebruch an der Försterei Hackenhausen. Neben Freienthal, Damelang, Cammer und Oberjünne ist Hackenhausen als Wohnplatz Teil der Gemeinde.

Dabei ist Hackenhausen sogar geteilt. Die Stallungen samt Biogasanlage gehören zur Stadt Brück. Das Forsthaus, das Jagdhaus, die beiden Sendemasten sowie das Klärwerk sind auf Planebrucher Gebiet. Gerade jetzt im Winter lässt sich die ganze Pracht des Forsthauses bewundern, das es nicht durch das Laub der Bäume und Sträucher verdeckt wird. Das Forsthaus wurde 1908 errichtet. Ein zum Forsthaus gehörender Friedhof liegt schon auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes der Bundeswehr und darf nicht betreten werden, allerdings wird der Friedhof von den Bundesförstern gepflegt. Die Gemarkungsgrenze war lange auch eine Staatsgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg, erst 1815 wurde Brück preußisch.  Im Revier von Hackenhausen wurden Grenzsteine gefunden.

Direkt neben dem Forsthaus gibt es ein kleines Jagdhaus, es gehört einer Brücker Familie.

Nur ein Stückchen weiter zweigt links der Gesa-Knott-Weg ab. Er führt zum Klärwerk Hackenhausen, das vom AZV „Planetal“ betrieben wird und wo die Abwässer der Planebruchdörfer geklärt werden.

Rechter Hand stehen und werden den Radfahrer bis Damelang begleiten, Schilder, die auf den Truppenübungsplatz und das Betretungsverbot hinweisen.

Freienthal

Kurz vor Freienthal zweigt ein Plattenweg links ab, es empfiehlt sich dort hinein zu fahren, nach etwa 150 Metern erblickt man links auf einer Weide die Fundamente von Flaktürmen.

Zurück und weiter bis zum Dorf. Hier gibt es an der Kreuzung eine Bushaltestelle des Busses 542 der vom Brücker Bahnhof bis Golzow verkehrt und in allen vier Dörfern sowie Hackenhausen hält. Wer also genügend Zeit mitbringt kann nach dem Vorbild der Stadtrundfahrten ein „hipp on, hipp off“ in den Dörfern aussteigen und danach eine oder zwei Stunden später weiterfahren.

In Freienthal sollte man sich zuerst ins Dorf begeben, den Berg hoch. Auf der linken Seite stößt man auf das Kriegerdenkmal, das von den Einwohnern saniert worden ist. Daneben das Bethaus und die alte Schule. Über einen der Lehrer, Karl Heyse hat die Autorin Bärbel Kraemer ein Buch veröffentlicht. Vor dem Kirchlein erläutert eine Tafel die Geschichte der Kolonie und verweist auf die aus Anlass des 260. Dorfjubiläums im Jahr 2014 gepflanzte Friedrich-Eiche.

Das Dorf wurde auf Geheiß Friedrich des Großen angelegt. Es sollte ein Straßendorf entlang der Chaussee werden. Der Lokator entschied jedoch, es quer zu der Landstraße zu bauen, er wurde dafür gelobt, aber auf Grund der Zuwiderhandlung gegen Anweisungen eingekerkert.

Jetzt zurück und auf die andere Seite der Landstraße. Linker Hand das ehemalige Gasthaus Händel. Rechts befinden sich das Gemeindehaus, dahinter der Spielplatz und der Dorf-Festplatz samt Kegelbahn. Das alte Trafohäuschen wurde nicht zum Brutplatz für Greifvögel und Eulen umgebaut, sondern leider abgerissen.

Vogelbeobachtungsturm

Auf dem Giebel des Jugendklubs wird auf die Großtrappe und den Weg zum Vogelbeobachtungsturm verwiesen. Wir laufen geradeaus in Richtung Süden. Weitere Hinweisschilder weisen uns den Weg. Wir passieren, es ist tatsächlich eine Art Pass, eine kleine Hügelkette, die Hasenberge. Hier toben vor allem zu Ostern die kleinsten Freienthaler aber auch die Erwachsenen haben hier ihre Gaudi beim Ostereiertrudeln.

Hinter dem Hügel rechts und nach kurzer Zeit wieder links, der Weg führt uns  in Richtung eines in der Ferne sichtbaren Stalls,.  Am Stall angekommen erwarten uns weitere Informationen. Hier ist eine Karte der Belziger Landschaftswiesen befestigt und dazu eine weitere, die die Population und die Eigenheiten sowie den Schutz der Großtrappe erklärt.

Der Turm ist von hier aus schon sichtbar. Nach etwa 200 Metern erreichen wir die Plane. Die Brücke ist mit einer Schranke blockiert. Hier kann man nachlesen, dass man sich bitte leise verhalten und die etwa 50 Schritte bis zum Beobachtungsturm auf dem direkten Weg bewältigen soll. Vor allem zur Brutzeit der Großtrappe, eines der größten noch flugfähigen Vögel, ist der Turm gut besucht. Und es lohnt sich, das Treiben der Hähne in der Balz zu beobachten. Es gibt insgesamt vier Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Vogels in unserer Region. Näheres erfährt man in der Vogelschutzstation in Baitz.

Die Plane bildet im gesamten Gebiet von Planebruch die Südwest-Grenze. Vom Vogelbeobachtungsturm kann man das alte Schöpfwerk sehen. Hier gibt es einen kleinen Teich mit einer winzigen Insel auf der regelmäßig ein Schwan brütet.

Damelang

Jetzt zurück nach Freienthal und dann weiter ins Schwesterndorf Damelang. Die Dörfer Damelang und Freienthal bilden einen gemeinsamen Ortsteil der Gemeinde. Das ehemalige Lütken (Klein-) Damelang gehört heute zu Freienthal. Hier wohnte auch der Schriftsteller Otto Boettger-Seni.

Der DDR-Jugendschriftstelle Horst Bastian ist in Damelang aufgewachsen. Wer in Damelang links abbiegt kommt in den Rundling. Hier befindet sich die Stüler-Kirche, das Gefallenendenkmal sowie die alte Schule. Ein Findling erinnert an das 800.Dorfjubiläum vor einigen Jahren.

Zurück über die Landstraße in Richtung Norden. Links die Gaststätte „Wiesengrund“, die vom Ortsvorsteher Dirk Borgwardt betrieben wird. Ihm gehört auch das benachbarte Autohaus samt Werkstatt. Seit kurzem ist er Markenhändler der Marke „Borgward“.

Einige Meter weiter kommt man an dem kleinen Gemeindehaus vorbei. Dann folgt der Sportplatz samt Spielplatz und Jugendklub und kurz vor dem Zauche-Wald der Gemeindeteil Theerofen.

Der Wald darf nicht betreten werden da Truppenübungsplatz. Wer bei den seltenen geführten Wanderungen dabei sein durfte, der weiß, dass sich nur wenige hundert Meter weiter der Kaisergrund befindet. Ein Denkmal, das an eine Jagd von Friedrich Wilhelm IV am 2. Januar 1826 erinnert. Der zukünftige Kaiser erfuhr dabei von der Thronbesteigung seines Schwagers, der Zaren Nikolaus I. 1830 wurde das Denkmal aus Feldsteinen errichtet, es wird von der Bundeswehr instandgehalten.

Kaisergrund
Kaisergrund

Zurück auf der Landstraße zweigt kurz vor dem Ortsausgangsschild die „Allee der Kinder“ ab. Hier pflanzten Damelanger aus Anlass ihres Jubiläums Eichen. Es soll ein Symbol der Verbundenheit mit dem Ort sein.

In Damelang befindet sich nach Auskunft des Katasteramtes der Landkreises Potsdam-Mittelmark der geografische Mittelpunkt des Kreises.

Zwischen Damelang und Cammer kommen wir an dem Flugplatz der Modellflieger vorbei. Alljährlich findet hier im Juni ein großes Flugfest statt.

Cammer

In einer weitern Kurve stoßen wir an die Rosenmüller Mühle, ein Schild verweist darauf, dass hier seit 1833 gemahlen wird, inzwischen muss man sagen gemahlen wurde, denn es wird hier nur noch geschrotet.

Bald danach erreicht man Cammer. Im Dorfzentrum die Kirche, der jetzige Bau muss um 1779 errichtet worden sein. Das gelbe Gebäude gegenüber dem Bäcker war die alte Dorfschule, hier gibt es jetzt Wohnungen.

Auf dem Kirchenvorplatz erinnert eine Tafel an das Dorfjubiläum im Jahr 2008 und die Pflanzung der Luisen-Linde.

Wer dem Hinweis auf die Tierarztpraxis folgt findet an der Kita vorbeigehend an der Kita „Storchennest“ vorbei, den Weg zum Gutspark. Hier erklären mehrere Tafeln die 200jährige Parkgeschichte und die Geschichte der Gebäude. Einzig das Gutshaus selbst ist nicht mehr vorhanden. Es wurde 1949 abgetragen. Im Park ist in dem ehemaligen Gutsstall das Gemeindehaus untergebracht. Im Park finden Feste wie das Maibaumaufstellen, die Glühwürmchennacht oder das Oldtimertreffen statt. Vogelvolieren mit Exoten, Pfauen und Fasanen ziehen viele Besucher ebenso an wie der alte Laubbaumbestand. Der Park selbst soll nach dem Muster der Wörlitzer Parkanlage auf allerdings nur 12 ha entstanden sein. Kanäle durchziehen die Anlage, mehrere Inseln sind integriert. Allerdings führen die Kanäle kein Wasser mehr, sie trocknen nach und nach aus.

Zwei romantische Brücken und zwei historische Steinbänke sorgen für eine besondere Atmosphäre. Das alten Gärtner- und das alte Forsthaus sind inzwischen Wohnhäuser. Über den zweiten Eingang verlassen wir den Park in Richtung Hauptstraße und weiter in Richtung Golzow. Am Ortsausgang von Cammer steht die zweite Windmühle. Es ist eine Bockwindmühle. Sie wird vom Dorf- und Heimatverein Cammer betreut. Sie ist voll funktionsfähig.

An der Windmühle beginnt der Mühlensteg, der über kleine Pfade und die Rückseiten der Häuser zum Gutspark führt. Der Steig führt auch am Storchenhorst vorbei, wo der Storchenpfad beginnt. Der Storchenweg führt zu den drei Horst-Standorten wo jeweils eine Tafel über die Dauer der Nestnutzung und die Population informiert.

Übrigens führt der Weg über die Schulstraße zur Plane. Dort kann man noch drei Grenzstein finden, die an die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg erinnern. Aufgestellt wurden sie im Jahr 1582.

Oberjünne

Wer von der Mühle dem mit einem gelben Quadrat ausgezeichneten Wanderweg folgt kommt über Waldwege nach Oberjünne. Die Radfahrer nehmen die L85, die Fußgänger den  Bus 542.

Nach etwa drei Kilometern erreicht man den vierten Ortsteil von Planebruch. Oberjünne ist mit etwa 100 Einwohnern der kleinste Ortsteil der 1.100 Einwohner fassenden Gemeinde, Cammer mit etwa 440 der größte.

In Oberjünne kehrt man gern ein, denn der „Heidekrug“ hat einen guten Ruf, vor allem die Wildgerichte werden gerühmt. Die beiden Bäume, eine Eiche und der alte Kienbaum, eine Kiefer sind der Blickfang im Ort. An der Eiche gibt es eine Erklärungstafel, die über den Ort informiert. Der ehemalige Ortsvorsteher Norbert Fröhndrich hat in seiner Stallung ein Büdnermuseum zur Ortsgeschichte von Oberjünne eingerichtet. Wenn die Klappe im Giebel des Stalls geöffnet ist, ist auch das Museum offen.

Johannisheide

Über den Wanderweg E11 gelangt ma in Richtung Potsdam gehend zum Forsthaus Johannisheide. Auch das „Heidehaus“ gehört zur Gemeinde Planebruch.

In die andere Richtung gehend gelangt man über den Wanderweg nach Golzow. Der Wanderweg „Gelber Quadrat“ führt weiter nach Rotscherlinde und Krahne.

Von Oberjünne kommt man mit dem Bus 580 nach Potsdam und Bad Belzig und mit dem 542 nach Brück und Golzow.

Die Bürger von Planebruch kämpfen seit Jahren für einen Radweg, falls dieser kommt wird auch die Besichtigungsfahrt angenehmer.

Jetzt, nach gut 3 bis 4 Stunden haben sie die Gemeinde Planebruch kennengelernt und auch hier wurde – wie ich glaube – deutlich, dass es auch dort etwas zu sehen gibt.

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