Oberjünne. „Jetzt heißt er schon bei allen Eulenturm“, sagt Matthias Kober und lächelt. Seit etwa vier Wochen ist er gemeinsam mit seiner Frau und Julia Baatz Eigentümer des nicht mehr benötigten Trafoturms in Oberjünne. Damit hat ein über eine Dekade dauernder Einsatz zur Rettung des Backsteinbauwerks ein vorläufiges Ende gefunden.
Einfluglöcher für Kauz, Eule und Fledermaus, Kästen für Dohlen, Stare und Spatzen sind jetzt sichtbar und aufgehängt. Das Innenleben hat der Stromanbieter E.ON schon ausgebaut. Ein Zwischengeschoss wurde im Oktober Innen eingebaut, über eine neue Holzstiege und einen Durchlass gelangt man zum Eulenhorst, um diesen säubern zu können.
Das alles wurde nur mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises möglich. „Christian Kurjo hat uns sehr geholfen“, betont Kober. Die Einbauten wurden vom Golzower Dachdeckerbetrieb Hans-Jürgen Stephan getätigt.
E.ON hat das Gebäude kostenlos der Eigentümergemeinschaft überlassen,. Hier hat Thomas Lennecke, der Geschäftsstellenleiter aus Bad Belzig, das Vorhaben unterstützt. Jetzt muss noch die Gemeindevertretung Planebruch einer Grundstücksüberlassung zustimmen, dann würde sich der Dorfverein Waldfrieden um das Grundstück kümmern.
Schon vor elf Jahren wurde seitens des Naturparkvereins Hoher Fläming der Gemeinde angeboten, den Trafoturm zum Vogelturm umzubauen und sich darum zu kümmern. Der damalige Amtsdirektor, Christian Großmann, opponierte. Er hatte Bedenken, dass die Gemeinde nach Beendigung der Kooperation auf den Abrisskosten sitzen bleiben würde. Die Gemeinde folgte seinem Votum und stimmte gegen die Übernahme durch den Naturparkverein. Daraufhin bot Familie Baatz an, das ortsbildprägende Gebäude zu übernehmen. „Es ist ein Wahrzeichen des Ortes“, sagte schon damals Katrin Baatz, sie ist auch heute noch dabei.
Ein beispielloser Einsatz begann und noch vor kurzem schien es so, dass der Trafo abgerissen wird, schließlich ist er seit zehn Jahren außer Betrieb, und der neue steht daneben. Nun sind schon die ersten Vögel gesichtet worden.
Eine Infotafel, die den Zweck erläutert und über die neuen Bewohner Auskunft gibt, ist einer der Wünsche der ebenfalls neuen Betreiber. Ein weiterer ist ein Live-Stream aus dem Inneren. Ob die Wünsche in Erfüllung gehen wird die Zukunft steigen.
(Artikelfoto: Matthias Kober, Katrin und Ingo Baatz)
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3 Antworten
Ich freu mich das der Turm erhalten bleibt und danke Familie Kober und Familie Baatz
Mit freundlichen Grüßen
Dirk (Dibo) Borgwardt
OV Damelang-Freienthal
Tolles Engagement für Oberjünne; mein Glückwunsch an die beteiligten Akteure. Solltet ihr eine Spendenaktion für die Infotafel starten, so beteilige ich mich gern daran. Den Vögeln wünsche ich ein allzeit sicheres und bequemes zu Hause.
Das ist wirklich eine erfreuliche Nachricht. Oberjünne, das wie beinahe alle Dörfer unserer Region durch Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte viel historische Substanz verloren und damit dörflichen Charme eingebüßt hat, behält ein wichtiges weil dorfbildprägendes Gebäude und tut etwas für die Artenvielfalt. Diese und ähnliche Aktionen sind wichtig für unsere Region! Akteure die sich einsetzen die Besonderheiten ihrer Umgebung zu schützen und zu bewahren sind essentiell wenn unsere Heimat Heimat bleiben soll.
Vielen Dank an Familie Kober und Familie Baatz.