Borkwalde. Zauche 365 und Fläming 365 fragen 30 Menschen, was sie aktuell besonders bewegt. Unser Ziel ist eine Momentaufnahme des Denkens und Fühlens der Menschen in der Region, insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der in der Folge auftretenden Probleme und Konflikte. Wir wollen Leserinnen und Leser zum eigenen Nachdenken anregen.
Interviewpartnerin in diesem Interview ist Renate Bressel. Sie ist vor kurzem 80 Jahre alt geworden und engagiert sich in Borkwalde für die Siedlung, war lange Gemeindevertreterin und kümmert sich um die SeniorInnen im Ort.
Was bewegt Sie im Augenblick?
Vor allem die Berichterstattung über die Probleme, die im Augenblick alle betreffen. Vom Ukrainekrieg über die Energiepreise bis zur allgemeinen Teuerung, hier wird mit den Existenzängsten der älteren Generation und nicht nur dieser, gespielt. Es ist, wie ich finde, reine Panikmache, aber vielen Menschen meiner Generation, die von der häufig kleinen Rente leben müssen, macht es einfach Angst.
Ihnen nicht?
Noch habe ich mein Auskommen, ich spare auch nicht beim Heizen, schon immer habe ich nur den Heizkörper im Wohnzimmer und im Bad an und trotzdem habe ich 21,7 Grad Celsius in der Wohnung. Die Abschlagzahlung für Strom hat sich zwar erhöht aber noch geht es, und das ist mir lieber, als wenn ich am Jahresende erheblich nachzahlen müsste. Wir haben früher in Potsdam gewohnt, da wurde die Bude nicht richtig warm und viel Heizenergie verpulvert, ich bin also nicht unbedingt verwöhnt und einiges gewöhnt.
Sie sagten, dass Sie unter anderem den Ukrainekrieg als Auslöser sehen?
Durchaus, als der Krieg ausbrach war ich gerade in Polen und habe es im Fernsehen verfolgt. Die Polen haben viele Flüchtlinge aufgenommen, und ich finde es gut, dass wir sie hier auch willkommen heißen. Man merkt jedoch, dass die meisten zurück in ihre Heimat wollen. Es regt mich auf, dass ich hier immer wieder Stimmen hören muss, dass wir für sie zu viel tun, das stimmt nicht. Mich regt aber auch auf, dass diese Stimmen meist von denen kommen, die selbst von Sozialleistungen und eigentlich auf unsere Kosten leben.
Was halten sie von den Aktionen der „Letzten Generation“?
Ehrlich gesagt nicht viel. Ich fürchte, dass sie damit eher das Gegenteil dessen erreichen, was sie eigentlich bewirken wollen. Ich verstehe die jungen Leute nicht und finde, dass sie zumindest in der Folge die Kosten der Einsätze tragen müssten.
Vielen Dank für das Gespräch.
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