Isolde Komm, Beelitz, Stadtführung

Unterwegs mit des Postmeisters Enkeltochter – Ab August gibt es in Beelitz einmal im Monat Abendführungen. Und zu diesen lädt Stadtführerin Isolde Komm in historischem Gewand

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Beelitz. Eine namhafte Beelitzerin kehrt in die Spargelstadt zurück – wenn auch nicht ganz im Original: Denn für die Abendlichen Stadtspaziergänge, die es ab August einmal im Monat geben wird, schlüpft Stadtführerin Isolde Komm in die Rolle der Elfriede Türckheim (geb. 1885 – Todesdatum unbekannt). Diese war die Enkeltochter des letzten Beelitzer Postmeisters Wilhelm Ludwig Simon und lebte bis 1954 in der Alten Posthalterei. Immer am 3. Samstag ab 17.30 wird „Frau Türckheim“ nun aus dem Tor des repräsentativen Gebäudes treten und die Besucher auf eine Reise ins Damals mitnehmen.

„Wir haben überlegt, wie wir die Abendspaziergänge zu etwas Besonderem machen können, sie vielleicht auch noch ein Stück lebendiger gestalten“, erklärt Isolde Komm, die seit rund zwei Jahren als Stadtführerin für das Rathaus im Einsatz ist. Und so wurde in den Unterlagen des Museums gesucht und auch bald eine Persönlichkeit gefunden, die sehr gut dazu passen würde. Denn Elfriede Türckheim erlebte viele Kapitel in der Stadtgeschichte, welche Beelitz bis heute prägen: Die erste große Blütezeit des Beelitzer Spargels ab Ende des 19. Jahrhunderts, der Bau der Heilstätten zur Jahrhundertwende, die Erweiterung der Innenstadt sowie Elektrifizierung und der Bau einer zentralen Wasserversorgung. Aber auch die Kriegsjahre fallen in ihre Zeit in Beelitz sowie die Jahre bis zum Mauerbau.

Isolde Komm, Beelitz, Stadtführung
Isolde Komm als Elfriede Türckheim

Zu Elfriede Türckheims Biografie ist bekannt, dass sie mit dem Apotheker und Arzt Wilhelm Türckheim, der aus Berlin stammte, in den Heilsätten praktizierte und bereits 1929 verstarb, verheiratet war. Sie hatte einen Bruder, der in München den Verlag Simon leitete. Aus ihrer Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: Zum einen Wilhelm, der wie sein Vater Arzt wurde und schon 1945 in einem Gefangenenlager der Roten Armee in Rumänien an Typhus verstarb. Dessen Frau und sein Sohn Wolfgang wohnten im heutigen Goethesaal.

Zum anderen hatte sie eine Tochter, Edith, die 1909 geboren wurde und in Berlin an der Deutschen Oper als Primaballerina tanzte. Nach dem Krieg eröffnete Edith Türckheim eine Tanzschule in Wannsee. Bei ihr blieb Elfriede Türckheim, nachdem während eines Besuches in der Nacht zum 13. August 1961 die Grenzen geschlossen und die Mauer gebaut wurde. Edith Türckheim lebte bis 1980, das Todesdatum ihrer Mutter ist nicht bekannt. Es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, dass sie Beelitz noch einmal wieder gesehen hatte.

Laut Bürgermeister Bernhard Knuth haben sich die Stadtführungen längst zum beliebten Event für Beelitz-Besucher entwickelt:

„So etwas gehört einfach in eine historische Stadt wie unsere. Denn neben der Alten Posthalterei, dem Spargelmuseum und bald auch der Wassermühle haben wir längst ein weiteres riesiges geschichtliches Schatzkästchen: Unsere Beelitzer Altstadt, die mit ihren Gebäuden und Plätzen so viele Geschichten zu erzählen hat.“

Mit den Abendführungen werde nun noch ein weiterer Akzent gesetzt und auch der guten Nachfrage Rechnung getragen.

Damit „Frau Türckheim“ auch stilecht daherkommt, wurde von einer Schneiderin im Auftrag der Stadt Bekleidung im Stile der späten Kaiserzeit angefertigt: knöchellanger Faltenrock, weiße Bluse, schwarzes Samtjäckchen mit Stehkragen und Hut. Eine Premiere hat es schon mit den Kinder der „Naturkita Sonnenschein“ gegeben: Für sie ist Isolde Komm bereits vorab in das Kostüm und die Rolle geschlüpft und hat den Kleinen eine Führung unter anderem durch die Alte Posthalterei, also ihr zu Hause, sowie über den Schmiedehof nebenan gegeben.

Für die Ausarbeitung des Kostüms und der Rolle konnten übrigens auch zwei Fotos verwendet werden, die im Bildband „Beelitz“ vor gut zehn Jahren auch veröffentlicht wurden: Eines zeigt Elfriede Türckheim mit ihrem Mann und den beiden Kindern, das andere zeigt sie im Kreise fünf anderer Beelitzer Frauen. In Zukunft wird es, damit ist zu rechnen, noch so einige Fotos mehr von ihr geben – wenn Sie Ihre Gäste durch die abendlichen Straßen der Beelitzer Altstadt geleitet und berichtet, wie es „zu ihrer Zeit“ in der Stadt gewesen ist.

Anmelden kann man sich am besten per Email an stadtfuehrung@beelitz.de oder telefonisch in der Touristinfo sowie in der Museumsverwaltung: 033204 39 155 / -54.

(Thomas Lähns)

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