Ricarda Müller, Brück, Alte Brücker Post

Alte Brücker Post: “Ein wunderbares Jahr?”

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Brück. „Es ist ein wunderbares Jahr“, sagt die Chefin der Alten Brücker Post, und es klingt gleichermaßen ironisch und ernsthaft. Ironisch und sarkastisch, weil das Corona-Jahr natürlich auch an der Institution Alte Brücker Post zerrt. Ernsthaft und hoffnungsvoll, weil dasselbe Jahr Raum und Anlass zur Besinnung und zur Ruhe bietet.

„Eine tickende Zeitbombe“

Postamt Brück, Brück

Statt wie sonst üblich 5.000 bis 8.000 Euro einzunehmen, waren es beispielsweise im vergangenen Monat gerade einmal 700 Euro. Seit März gab es keine Veranstaltungen in der Alten Brücker Post mehr. Alle Gästegruppen haben ihre Anmeldungen storniert. Keine Jogakurse, keine Chöre, die sich sonst eingemietet hatten, keine Familienfeste, nichts. Nur im Dezember mal kurzfristig eine Gruppe von acht Personen, welche hier tagten. Zwar bietet der Staat Unterstützungshilfen an, doch der Zugang ist „bürokratisch“, die Formulare sind „komplex“ und letztlich ist es auch „kein Ausgleich“. Für Müller ist das Ganze eine „tickende Zeitbombe“:

„Man wusste, was passieren müsste. Und nichts ist passiert.“

Das betrifft auch ihre Mitarbeiter, die jetzt in Kurzarbeit sind und somit noch weniger Geld haben:

„Es ist eine Kette ohne Ende. Wir können das als Unternehmer nicht mehr lange durchstehen.“

Dass die Feier zum 20jährigen Bestehen ausfallen musste, kommt noch obendrauf. Man spürt im Gespräch mit Müller deren Anspannung, Verzweiflung, aber auch Hoffnung überdeutlich.

Müller treibt dabei nicht allein die aktuelle Pandemie und der Kontostand der Alten Brücker Post um. Ihre Sorgen gehen noch viel tiefer. Sie macht sich Sorgen um den Zustand der Welt. Energieverbrauch, Wasserverbrauch, kaputte Wälder, Müllberge, Kinderarbeit und Klimawandel sind nur einige ihrer Schlagworte. Müller stellt dazu Fragen:

„Warum kaufen viele immer noch immer den unfairen Kaffee, keinen fair gehandelten?“

„Es muss etwas im Bewusstsein passieren!“

Wir Menschen müssen „Egoismus,  Selbstnutz und Gefräßigkeit“ einstellen, ist Müller überzeugt:

„Wir Menschen sollten mehr Bewusstsein entwickeln. Das ist der Weg für eine gerechte Gesellschaft!“

Müller setzt deshalb auf globale Bildung und Weltethos. Wir müssen diese Zeit nutzen, um zur Besinnung zu kommen. Sie selbst hat die Zeit in ihrem Haus gut genutzt und zum Beispiel Barrierefreiheit geschafft und Kleinreparaturen durchgeführt. Unser gemeinnütziger Verein „Mensch SEIN“ wird weiter Bildungs- und Kulturveranstaltungen organisieren:

„Wenn die Menschen weiter Kulturdefizite erfahren, werden sie krank.“

Offen für die Brücker

Ricarda Müller, Brück, Alte Brücker Post
Ricarda Müller

Müller gibt nicht auf. Als nächstes stünde die schon traditionelle Lichtwanderung am 21. Dezember an. Ab 18:30 Uhr sollte die Wanderung nicht wie sonst entlang der Plane, sondern auf dem Hof der Alten Brücker Post stattfinden. Bis 35 Leute hätten teilnehmen und ausreichend Abstand halten können. Die Lichter sollten brennen. Höhepunkt sollte ein Konzert der Harfinistin Constance Mattheus sein. – Doch dass war der Stand bis vor wenigen Tagen. Jetzt musste alles abgesagt werden. Leider! Die neuen Regeln machen dies erforderlich. „Nächstes Jahr ist wieder der 21. Dezember. Vorfreude schönste Freude.“ , so Müller.

Auch für das kommende Jahr sind bereits die ersten Veranstaltungen geplant. Im März soll es, wenn es Corona zulässt, im Rahmen der Märkischen Literaturtage eine Lesung mit Andrea Jennert geben. Für den Mai, zum Muttertag, ist ein Flohmarkt „Kunst & Trödel“ zu Gunsten der Tiertafel Bad Belzig e.V. geplant. Dann soll das große Gelände wieder offen für die Brücker sein, wünscht sich Ricarda Müller.

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