Stadt Beelitz. Öffentliche Papierkörbe, digitale Tempo-Warntafeln, Sitzbänke und neue Bäume – all das und noch viele weitere Anschaffungen stehen auf der Wunschliste für den Bürgerhaushalt der Stadt Beelitz. Mit Beginn des kommenden Jahres stehen den Einwohnern erstmals insgesamt 90 000 Euro zur Verfügung, über deren Verwendung sie selbst entscheiden dürfen. Insgesamt 70 Vorschläge waren bis zum Stichtag am 30. September im Rathaus eingereicht worden, sie alle sind im Hinblick auf wesentliche Voraussetzungen wie kommunale Zuständigkeit, Gemeinnutz, Realisierbarkeit oder die Vereinbarkeit mit rechtlichen Gegebenheiten geprüft worden. 54 haben dem standgehalten und können nun in den Ortsteilen zur Abstimmung gebracht werden.
„Die vielen Ideen zeigen, dass wir mit dem Bürgerhaushalt den richtigen Weg gehen“, sagt Bürgermeister Bernhard Knuth. „Die Menschen machen sich Gedanken über ihr Umfeld und darüber, wie sie es verbessern können.“ Zwar arbeite die Stadt selbst täglich dafür, die Lebensqualität für die Einwohnerschaft weiter zu erhöhen, „aber manchmal sind es schon kleine Dinge, die das Wohlgefühl steigern“, so der Bürgermeister weiter:
„Und indem diese Vorhaben dann durch die Bürger angeregt und auch beschlossen werden, steigt auch die Bindung der Beelitzer an ihren jeweiligen Ortsteil und die Stadt insgesamt.“
Damit über die gesamten 90 000 Euro nicht einfach die Einwohnermehrheit eines der größeren Beelitzer Ortsteile allein bestimmen kann, wird die Summe aufgeteilt. So erhält jeder der zwölf Ortsteile einen Sockelbetrag von 5000 Euro pro Jahr, die übrigen 30.000 Euro werden entsprechend der Einwohnerzahl verteilt. Die Abstimmung über die Projekte soll über die Ortsbeiräte erfolgen: Sie laden zur Bürgerversammlung ein, in der dann jeder Anwesende drei Stimmen zur Verfügung hat, die er oder sie wie bei der Kommunalwahl alle für seinen Favoriten geben oder auf mehrere Vorschläge aufteilen darf. Die Ortsteile können aber auch Geld ansparen und es dann für größere Projekte im Rahmen des Bürgerhaushaltes ausgeben.
Die Vorschläge sehen in vielen Ortsteilen Projekte für die Freizeitgestaltung vor, so sind Tischtennisplatten im Beelitzer Platanenring und auch am Elsholzer Dorfplatz angeregt worden. Dort soll auch ein Backofen entstehen, so eine weitere Idee, in dem zu Ortsfesten gemeinsam Brot und Kuchen gebacken werden kann. Aus Buchholz kam unter anderem der Wunsch, den Dorfteich zu revitalisieren und auch überdachte Sitzgarnituren anzuschaffen. Die kann man sich auch in Busendorf gut vorstellen, und auch in Fichtenwalde, und zwar im Wäldchen zwischen Straße der Einheit, Brücker Weg und Wilmersdorfer Straße. Allein aus diesem Ortsteil kamen 25 Vorschläge. So wird auch der Bau eines Trimm-Dich-Pfades mit Outdoor-Sportgeräten im Ort vorgeschlagen, ebenso wie ein Hundespielplatz und zusätzliche Fahrradbügel. Schon jetzt abgelehnt werden musste indes unter anderem der Vorschlag, eine Bar im Ort zu schaffen – aufgrund der Folgekosten, aber auch der Frage der Zuständigkeit.
Ebenfalls viele Ideen sind in Salzbrunn entstanden: Eine Rundbank um die Linde im Gemeindeteil Birkhorst, Bänke vor der Kirche oder ein Beamer mit Leinwand für das Dorfgemeinschaftshaus stehen auf der Wunschliste. Eine weitere Idee ist der Bau eines Aussichtsturms in den Wiesen an der Nieplitz als „Drei-Kirchen-Blick“ auf die schönen Türme von Salzbrunn, Reesdorf und Schäpe. Und auch aus anderen Orsteilen gibt es Vorschläge wie ein Grill am Gemeindezentrum in Schäpe, die Erweiterung des Spielplatzes in Reesdorf oder Verkehrssicherungsmaßnahmen in Rieben, unter anderem durch Schilder, die auf spielende Kinder hinweisen und eine Tafel mit Tempoanzeige. In Zauchwitz indes gibt es den Wunsch, dem bestehenden Projekt der „Arbeitsgruppe Spielplatz“ mit Geld aus dem Bürgerhaushalt den Rücken zu stärken. 2019 hatte es eine erste Sitzung des Zauchwitzer Jugendortsbeirates gegeben mit dem Ergebnis, dass sich die Kinder und Jugendlichen Gräte wünschen, „an denen sie sich auch in sportiver „Parcours Art“ ausprobieren können, sowie ein Treffpunkt mit einer Wetterschutzhütte unter anderem mit der Möglichkeit zu grillen“.
(Thomas Lähns)