Oldtimer, Cammer

Oldtimer im Gutspark Cammer

Würde man einen Oldtimerfan nach dem Weg ins Paradies fragen, hätte er am vergangenen Wochenende sicher in Richtung  Cammer gewiesen. Dort hatten sich im Gutspark hunderte Freunde alter Gefährte versammelt. Dabei waren nicht nur Autos zu sehen, sondern auch Zweiräder, Traktoren, LKWs und Feuerwehrfahrzeuge. Bis etwa 14 Uhr kamen immer wieder neu Gäste mit ihren Lieblingen, so dass der vorbereitete Platz proppenvoll war.

Oldtimer, Cammer, Trabant
Vor dem 13-er Trabant

Besonderes Aufsehen erregten natürlich die großen amerikanischen Schlitten, die in der Sonne glänzten und vorher noch einmal kräftig geputzt und poliert wurden. Aber auch der gute alte Trabant wurde umlagert. Zum einen interessierten die älteren Modelle wie der Trabant 500, den einige liebevoll als „Kugelporsche“ bezeichneten. Aber auch der letzte der Serie, der Trabant 601 mit dem 1,3 l Motor wurde begutachtet. Da erinnerte sich auch Erhard Loth, dass er so einen bekommen hätte. Seine Anmeldung war just im Jahr nach dem Mauerfall fällig gewesen, aber da wollte er nicht mehr so viel Geld für einen Trabant ausgeben. Obwohl dieser dann schon mit einem VW Motor lief.

Auch die Reihe der Motorräder und Mopeds nahm kein Ende. Neben der DDR typischen „Vogelserie“ wie Star, Schwalbe, Spatz und Habicht fand man auch einige Exoten unter den Zweirädern. Eine davon gehört Eberhard Loos aus Brandenburg. Er besitzt eine Chang Jiang mit Seitenwagen.

Oldtimer, Cammer
Eberhard Loose

Wer nicht gerade ein Kenner ist, dem wird diese Marke kaum etwas sagen. Die Gespanne der chinesischen Motorradmarke wurden nach dem gleichnamigen Fluss benannt und ist eine Weiterführung der sowjetischen Krafträder Motocikli M 72, die wiederum nachbauten der deutschen BMW R71 von 1938 sind. Auf nicht eindeutig nachweisbarem Weg kamen im Rahmen des Hitler-Stalin Paktes zahlreiche technologische Hilfeleistungen in die Sowjetunion, unter ihnen Baupläne und einige derzeit in Deutschland schon technisch überholte BMW 71. Im Zuge der sozialistischen Hilfeleistungen wurden diese Pläne und die dazugehörigen Produktionsanlagen an die Volksrepublik China weiter gegeben, die so 1957 eine eigene Produktion starteten. Eines dieser Motorräder besitzt Eberhard Loose nun. Es ist noch im Originalzustand, selbst der Lack ist aus dem Herstellungsjahr. Unter anderem besitzt er auch noch eine alte „Ural“ mit Beiwagen. Sein Interesse für Motorräder zeigte sich schon in der Jugend. Sein erstes Motorrad, eine „Indian“ musste er jedoch wieder zurückgeben. „Ich beging den Fehler, meine Mutter mit zum Kauf zu nehmen“, schmunzelt er heute. Natürlich musste sie als Beifahrerin auch wieder mit zurück und befahl ihrem Sohn, das Motorrad postwendend wieder zurückzugeben. Es war ihr wohl zu schnell und zu gefährlich. Aber Eberhard  Loose ließ sich dadurch nicht beirren. Auch heute noch lebt er seinen Traum – und das mit 81 Jahren. Fast jedes Wochenende ist er mit einer Gruppe von Freunden mit dem Motorrad unterwegs, meist so zwischen 100 und 200 Kilometer. Da kann man nur sagen – Hut ab!

Florian Jakubowski dagegen wurden die Beine auf seiner Anfahrt echt lang vom ständigen Treten auf das Gaspedal. Er reiste nämlich mit seinem Trecker, einem 15er Deutz, aus Reetz an.

Oldtimer, Cammer
Florian Jakubowski und Lara

Für die Strecke nach Cammer brauchte er etwa 3 Stunden, kein Wunder bei 18 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das Gefährt stammt aus dem Jahr 1953 und hatte auch schon beim Kauf eine weite Strecke zu bewältigen. Erworben hat Florian Jakubowski den Traktor bei einem alten Herrn in Bayern. Das Gefährt ist der 1. aus der 12 Zylinder Reihe, die mit Luft gekühlt wurden. Und derjenige mit dem kleinsten Wendekreis weltweit. „Eigentlich war der Traktor in einem sehr guten Zustand, aber ein bisschen musste trotzdem gemacht werden“, erzählt er. Das sieht man besonders an den neuen Sitzen. Die sind auch wichtig, denn eigentlich wurde er für die Kinder angeschafft, um Ausflüge zu machen. So fühlte sich Tochter Lara auch richtig wohl, zumal sie für das Foto ausnahmsweise hinter dem Lenkrad sitzen durfte. „Aber ein bisschen Heu machen wir schon mit dem Deut“, so Florian Jakubowski abschließend.

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