Cammer: Es tutet wieder – Cammersche Jugend weist Christkind den Weg

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Cammer. Wie immer haben am 16. Dezember die Herren- oder Hirtentuter ihren Dienst angetreten. Diesmal sind es die 14jährige Leonie Sternberg und der zwölfjährige Julian Feurherdt, die durch das ganze Dorf laufen und immer wieder ihre Tuten ansetzen und dreimal hineinblasen.

Sie werden bis zum 24. Dezember den mehrere Kilometer langen Weg bestreiten. Damit wollen sie dem Christkind den Weg zur Erde weisen. Insgesamt neun Tage lang dauert das Unternehmen, was daran liegt, dass die Himmelsleiter neun Sprossen haben soll.

Die Tradition des Hirtentutens wurde Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wiederbelebt, angeregt durch den Schulleiter Fritz Hönow. Ursprünglich gingen die Hirten durchs Dorf, um die Bauern daran zu erinnern, dass das Jahressalär fällig wird. Nachdem es keine Dorfhirten mehr gab, übernahm der Nachtwächter das Amt, danach starb die Tradition. Das Hirtentuten war in der gesamten Zauche und dem Fläming weit verbreitet, jetzt wird es nur noch in Cammer gepflegt. Deshalb hatte der Dorfverein vor einigen Jahren versucht, den Brauch auf die Liste des immateriellen Erbes zu setzen, was jedoch abgelehnt worden ist.

Leonie, die schon im Vorjahr unterwegs war, und Julian, der zum ersten Mal dabei ist, werden sich am Silvesternachmittag das letzte Mal auf den Weg machen, an den Haustüren läuten und einen Segensspruch aufsagen. Als Belohnung erhalten sie kleine Geschenke.

Die Kinder des Dorfes freuen sich ganz besonders auf die Tuter, denn nach altem Brauch stellen sie Teller vor die Tür und finden, nach dem ihr Haus angetutet worden ist, Süßigkeiten, Äpfel oder Nüsse auf den Tellern.

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